Verliebt

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Ich laufe schnell zur Dach Terrasse und nähere mich meiner Mutter.

„Was ist passiert?", fragt sie verwirrt. Sie legt die Gießkanne weg und schaut mich an. Ich drücke sie weinend ganz fest in die Arme. Ich brauche diese Umarmung, egal von wem. „Was ist los, Vera?", fragt sie, während ich schluchze.

„Halte mich einfach in den Armen."

Nachdem ich mich beruhigt habe, schaut sie mich fragend an. „Mama, lass uns bitte von hier verschwinden. Ich will nicht mehr hier wohnen, ich will mein altes Leben zurück!", rede ich.

„Nur weil ich dir ein paar Aufgaben gebe?"

„Nein, das ist das nicht. Ich habe dir seit ich 12 bin schon in deinem Laden geholfen, habe ich je gemeckert? Manchmal wird es einfach zu viel. Dir ist gar nicht klar, wie viel ich hier durchmache. Keine Ahnung ob du es weißt aber, ich habe Gefühle für Enzo...", gebe ich zu.

„Vera, du bist noch ein Kind, du weißt nicht..."

„Fang nicht damit an! Schaue ich so aus als wäre ich ein Kind? Nein! Vanessa und Kris sind auch verliebt. Willst du das die zusammen sind? Wenn nicht, dann lass uns von hier verschwinden", rede ich schnell.

„Vanessa und Kris?", fragt sie und schaut mich mit offenem Mund an.
Als ich nichts antworte, will sie die Terrasse verlassen. „Wo ist sie? Ich werde mit ihr reden!", schreit sie.

„Mama?", rufe ich und sie dreht sich zu mir um. „Vanessa ist im Krankenhaus! Während du hier schön deine Blumen gießt, verpasst du da unten ganz schön viele Sachen."

„Sie ist im Krankenhaus? Was ist passiert?", schreit sie in Panik und rennt die Treppen runter zu John.

Ich habe Angst aus meinem Zimmer zu gehen. Ganze 5 Stunden bin ich hier drinnen und sitze auf meinem Bett. Ich lasse mir alles durch den Kopf gehen.

Vanessa ist sicher aus dem Spital gekommen und liegt jetzt in ihrem Zimmer. Als ich aus dem Fenster geblickt habe, habe ich vor zwei Stunden Enzo und ein paar Männer gesehen. Sie sind wohl Coco beerdigen gefahren.

Tränen fließen mir die ganze Zeit und ich kann das Bild vor meinen Augen immer wieder sehen, wie John das Gift in Coco's Essen tropft.

Es ist 10 Uhr nachts. Ich gehe aus meinem Zimmer um etwas zu trinken. Mein Hals ist schon ganz trocken.

Ein Stockwerk bin ich schon runter gelaufen und blicke zu Enzos Zimmertür. Wie es ihm wohl geht?

Ich will weiter die Treppen runter gehen aber meine innere Stimme sagt mir, ich soll nach Enzo sehen, denn wer sonst würde wegen Coco zu ihm gehen?

Langsam nähere ich mich zu seiner Tür. Sie ist halb offen und es ist überall dunkel.
Ich gehe einen Schritt rein und blicke zu ihm rüber. Er sitzt auf dem Boden an seinem Bett angelehnt. Sein Gesicht ist in seinen Händen vergraben.

Ich kann ihn verstehen, ihn muss es echt hart getroffen haben. Ich sollte ihn alleine lassen. Somit gehe ich wieder aus seinem Zimmer. „Vera?!", höre ich seine laute wütende Stimme. Ich drehe mich um. Er hat sich vom Boden erhoben und kommt in meine Richtung. Selbst im dunkeln kann man seine Tränen in den Augen sehen.

Schnell wischt er seine Tränen weg und bleibt bei einem halben Meter vor mir stehen.

„Du warst heute den ganzen Tag im Haus. Hat John meinen Hund umgebracht? Er ist der Meinung, dass er nichts getan hat, es sind diesmal keine Blutspuren oder Verletzungen zu sehen. Sei wenigstens du ehrlich zu mir!", redet Enzo und blickt mir in die Augen.

„Ehrlich sein? Warst du jemals ehrlich zu mir?", frage ich.

„Es ist gerade eine ernste Situation..."

„Und davor war es nur ein Spiel für dich", unterbreche ich ihn.

Er lacht süffisant. „Wir führen hier gerade eine unnötige Diskussion, dabei habe ich dir nur eine Frage gestellt und du stellst mir provokante Gegenfragen. Ich habe keine Nerven mehr, entweder sagst du mir die Wahrheit oder verschwindest!", meint er fast schon am Schreien.

Wütend entscheide ich mich lieber fürs Gehen und drehe mich um. Sofort zieht er mich am Handgelenk rein, schließt die Tür und lehnt mich gegen die Wand.

Wutkochend schlägt er seine Faust mir rechts neben meinem Kopf gegen die Wand. Ich zucke vor Schreck zusammen.

Dann herrscht es für eine kurze Minute Stille und wir schauen uns in die Augen.
„Du bist ein Psychopath!", sage ich.

„Ich weiß", grinst er gezwungen.

Wieso habe ich nur diesen Arsch vermisst?

„Immerhin schaust du mir jetzt in die Augen. Was ist passiert? Bist du nicht mehr wütend auf mich?", fragt er und blickt schief.

„Doch", gebe ich von mir leise.

„Sei jetzt bitte ehrlich, hat John meinen Hund umgebracht?"

„Ich weiß nicht. Ich habe nur gesehen, wie Vanessa von Coco angegriffen wurde. Du kannst ihren Bein ansehen, wenn du mir nicht glaubst. Vanessa und ich haben uns gestritten, da hat Coco sie am Bein gebissen, vielleicht um mich von ihr zu schützen", erkläre ich.

„Und was danach passiert ist, weißt du nicht?"

Ich schüttle leicht den Kopf. Er fährt sich durch die Haare und geht nachdenklich im Zimmer hin und her.

„Tut mir leid, wegen Coco!", sage ich zuletzt und verlasse sein Zimmer.

...

go wild, for a while.✔️Where stories live. Discover now