Wenigstens mag er mich

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Drei Tage sind vergangen wo Enzo und ich gar nichts miteinander geredet haben.
Er ist mir aus dem Weg gegangen und ich ihm ebenfalls. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal ob er in den letzten zwei Tagen zuhause war. Vielleicht ist er so wie Kris, vom Studium gekommen und hat sich in seinem Zimmer verkrochen. Ich verlasse mein Zimmer auch nur für die Schule, Küche und Badezimmer. Ansonsten bin ich froh Enzo nicht sehen zu müssen, aber vielleicht schmiedet er Pläne damit wir hier verjagt werden.

Ich hätte nichts dagegen von hier weg zu gehen, was hab ich schon zu verlieren außer diesen Luxus hier. Mein altes Leben damals war doch nicht so schlimm, wenn ich nachrechne, wie oft ich von diesem Mistkerl hier verletzt wurde.

Einerseits ist es Johns Schuld. Er hätte ein besserer Onkel sein können, gerade wo Enzo keine Eltern hat. Anscheinend ist Enzo so kalt, weil ihm das Leben anders nie gezeigt wurde. Er hatte keine Mutter, die ihm viel Leibe schenken könnte. Andererseits hat er seine nette Seite mir schon gezeigt, aber irgendwie eine gespielte freundliche Seite, denke ich.

Ah wieso mach ich mir soviel Kopf wegen ihm? Er sollte mir doch egal sein, so egal wie ich ihm auch bin.

Mit diesen Gedanken gehe ich aus der Küche und will gerade die Treppen rauf gehen, doch dann höre ich plötzlich das Klingeln an der Tür. Ich lasse im Haus meinen Blick schweifen, ob jemand kommt um die Tür aufzumachen? Ob jemand einen Gast erwartet? Aber nein...es hat schon bereits drei mal geklingelt.

Ich nähere mich zur Tür und öffne sie. Stella, Enzos Freundin steht da.

„Ja?", frage ich.

„Ähm, ist Enzo da?", fragt sie.

„Keine Ahnung, ich denke nicht. Ich habe ihn seit zwei Tagen gar nicht gesehen. Wieso rufst du ihn nicht an und fragst wo er steckt?", frage ich ernst. Ehrlich gesagt, will ich selbst wissen wo er steckt.

„Er...Er hat vor einer Woche Schluss gemacht und hebt meine Anrufe nicht ab", sagt sie enttäuscht und fast am Heulen zugleich.
Was? Er hat Schluss gemacht? Und das vor einer Woche? Vor drei Tagen meinte er, er wäre mit ihr zusammen. Ich bin echt verwirrt. Hat er etwa schon eine Neue?

„Komm rein, wenn du magst", sage ich und öffne die Tür weit auf.

Sie nickt dankend und kommt rein. „Wollen wir in die Küche? Da kannst du dann gleich was trinken. Mir ist gerade sowieso langweilig also...", frage ich höflich.

„Ja, das wäre nett", schluchzt sie.

Wir setzen uns in der Küche hin. Ich gebe ihr Taschentücher, damit sie sich ausheulen kann.
„Wieso ist es Schluss zwischen euch?", frage ich nachdem sie sich ein wenig beruhigt hat.

„Er wollte mich seinem Onkel nicht vorstellen. Seit über 4 Monaten will ich, dass er mich seiner Familie vorstellt, aber ihm ist das egal. Die ganze Zeit muss ich ihm nachlaufen. Wenn ich ihm was schreibe, dann antwortet er am nächsten Tag erst. Ich weiß auch nicht. Am Anfang der Beziehung war es schön mit ihm, aber dann hat er locker gelassen. Er nimmt das nicht ernst. Immer muss ich hier her kommen um ihn zu sehen, er hingegen kommt nie zu mir um mich zu sehen. Das ist doch nicht normal oder?", fragt sie verzweifelt und weitere Tränen rennen ihr die Wangen runter.

Ich zucke mitfühlend mit den Schultern. „Ich denke, du hast jemanden besseren verdient. Jemanden, der dir seine Liebe zeigt. Ich weiß auch nicht, mit meinem Freund damals ist es auch nie gut gelaufen. Er hat mich auch nicht angerufen, aber ich bin ihm nicht nachgelaufen. Ich hab's einfach gelassen, wenn er sich meldet, dann meldet er sich, wenn nicht dann nicht. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich Single bin. Diese Jungs von denen wir reden, müssen noch erwachsen werden", erzähle ich ernst.

go wild, for a while.✔️Where stories live. Discover now