Kapitel 17

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Was machst du nur mit mir,
wenn du mich so ansiehst
und mich damit so anziehst

~ „Was machst du nur mit mir", Wincent Weiss

Es war spät geworden, als Draco und Hermine gemeinsam mit Blaise und Ginny das Drei Besen verließen. Eigentlich war es schon viel zu spät, um noch auf den Fluren unterwegs zu sein und Hermine hoffte, dass sie nicht von einem Lehrer entdeckt wurden.
Auf einmal wurde sie von Draco in einen der dunkleren Gänge gezogen, als Blaise und Ginny gerade um die nächste Ecke gebogen waren.
„W-was?", stotterte Hermine verblüfft.
„Ich dachte, wir sollten da noch was klären", flüsterte Draco an ihr Ohr, wovon sie eine Gänsehaut bekam. Sie stand mit dem Rücken zur Wand und sah sich dem Slytherin plötzlich nah gegenüber.
„Als ich alleine im Manor war, vollkommen meinen Gedanken ausgesetzt, ist mir aufgefallen, wie sehr ich dich brauche", fuhr er fort.
Hermine hielt den Atem an. Hatte sie sich verhört? Der große Draco Malfoy brauchte sie? Das klang nun wirklich ein bisschen kitschig für ihn.
„Ich weiß, was du denkst." Draco schmunzelte. „Aber ich will, dass das zwischen uns funktioniert... Natürlich nur, wenn du das auch willst."

Draco hatte noch nie jemandem sein Herz so vollkommen ausgeschüttet wie Hermine in den letzten Wochen. Sein Vater hätte ihn dafür wahrscheinlich verflucht. Der Blonde versuchte, Lucius aus seinen Gedanken zu verbannen, denn in diesem Moment hatte er dort nichts zu suchen. Kurz kniff er die Augen zusammen und wartete gespannt auf eine Antwort.
Die Braunhaarige nahm seinen Kopf in ihre Hände und zog ihn zu sich, um ihre Lippen zärtlich auf seine zu legen.
Überrascht erwiderte Draco den Kuss und schob sie sanft gegen die Wand hinter ihnen. Schnell wurde der Kuss verlangender und inniger und Draco konnte kaum glauben, dass sie beide wirklich dasselbe füreinander empfanden.
Seine Lippen wanderten an ihrem Hals entlang, was Hermine eine Gänsehaut bereitete. Draco grinste an ihre Haut und Hermine schloss die Augen.
„Oh...", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.
Draco zuckte vor Schreck zusammen und ließ von Hermine ab, um sich umzudrehen.
„Meine Herrschaften, das ist mir... nun ja... extrem unangenehm...", stammelte Professor Slughorn und sah unsicher zwischen Hermine und Draco hin und her.
Sie waren so abgelenkt gewesen, dass sie die Schritte des Professors gar nicht gehört hatten.
Draco verdrehte innerlich die Augen bis ins Jenseits. Musste er auch immer im falschen Moment kommen...

Hermine spürte wie sie errötete und ihr wurde schlagartig heiß.
„Ähm..." Der alte Mann schien nicht wirklich zu wissen, was er sagen sollte.
„Sollten Sie nicht längst in Ihren Schlafsälen sein?", fragte er dann. „Machen Sie sich umgehend auf den Weg dorthin. Aber in Ihre eigenen, wenn ich bitten darf."
Verwirrt ging Professor Slughorn weiter und Draco nahm Hermines Hand in seine und zog sie den Gang hinab.
Erneut drückte er sie sanft gegen die Wand, als der Professor außer Sichtweite war und begann erneut, ihren Hals zu küssen.
„Draco...", brachte Hermine heraus. „Wir können jetzt nicht..." So gerne sie sich dem auch hingegeben hätte, wenn sie ein weiteres Mal erwischt werden würden, wäre das nicht nur erneut absolut peinlich, sondern auch ein Problem, denn der nächste Lehrer würde mit Sicherheit nicht so sanft wie Professor Slughorn sein.
Vorsichtig schob die Gryffindor den Blonden von sich. „Wir sollten wirklich in unsere Schlafsäle gehen."
Draco verdrehte die Augen. „Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden."
Die Gryffindor wurde schier verrückt davon, wie er sie ansah.
Hermine zog ihn noch einmal an sich, küsste ihn zärtlich und löste sich – Dracos Meinung nach – wieder viel zu schnell von ihm.
„Schlaf gut", meinte er schließlich resigniert, obwohl er lieber bis zum Morgen mit ihr wachgeblieben wäre.

Am nächsten Morgen konnte Hermine ausschlafen. Es war immer noch Wochenende und so lange, wie sie gestern Nacht wach war, tat es richtig gut, nicht früh morgens aufstehen zu müssen.
„Wo wart ihr gestern? Ich wollte schon nach euch suchen", war das erste, was Hermine an diesem Morgen hörte.
Ginny stand mit in die Hüfte gestemmten Armen neben ihrem Bett und sah sie auffordernd an. Die Braunhaarige setzte sich auf und rieb sich die Augen.
„Draco und ich hatten... noch etwas zu besprechen", meinte sie dann.
„Wieso hast du nichts gesagt?", fragte die Rothaarige daraufhin.
„Ich wusste es ja selbst nicht. Draco hat mich plötzlich einfach mit sich gezogen."
„Und um was ging es? Lass dir noch nicht alles aus der Nase ziehen!"
„Na ja, ich denke... wir sind jetzt zusammen." Hermine wurde rot.
Ginny riss die Augen auf und schlug sich die Hand vor den Mund. „Wieso hast du mir das nicht direkt gestern Abend gesagt?! Ich freue mich so für dich! Aber ich sage dir eins, wenn er dir wehtut, werde ich ihm alle Knochen brechen!"

Draco war an diesem Morgen ebenfalls etwas später aufgestanden. Das erste Mal seit langer Zeit hatte er gut geschlafen. Sein Vater hatte ihn nicht wie sonst in seinen Träumen verfolgt. Er machte sich immer noch Vorwürfe, dass er ihn getötet hatte. Er hätte ihn auch einfach mit Stupor oder Locomotor mortis oder irgendeinem anderen Zauberspruch außer Gefecht setzen können. Aber in diesem Moment war er all die Jahre so leid gewesen und dass Lucius ihn geschlagen hatte, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.
Hatte er überreagiert? Er konnte...
„Draco? Hallo? Ich rede mit dir", meinte Blaise vorwurfsvoll. Anscheinend hatte er schon eine ganze Weile mit dem Blonden gesprochen.
„Tut mir leid, ich habe nicht zugehört", meinte Draco ehrlich.
„Ich habe dich gefragt, ob das jetzt was Ernstes mit Granger ist", wiederholte Blaise.
„Ich... Wir sind jetzt zusammen... denke ich." Verlegen kratzte Draco sich am Hinterkopf.
Blaise wackelte mit den Augenbrauen. „Ich habe es doch schon immer gesagt." Mit diesen Worten knuffte er seinen Freund in die Seite.
„Du warst ja gestern noch lange weg", fuhr Blaise dann fort. „Was habt ihr gemacht?"
Draco verdrehte die Augen und bereute schon fast, seinen besten Freund in den Plan eingeweiht zu haben, dass er Hermine gestern hatte fragen wollen, ob sie es zusammen versuchen sollten.
„Das geht dich nichts an", sagte er deshalb, auch, wenn es Blaise wohl dazu bringen würde, das absolut Falsche zu denken.

Der Tag war relativ ruhig verlaufen. Draco hatte gemeinsam mit Hermine Zeit am See verbracht und die Sonne genossen.
Fast hatte er daran geglaubt, dass sein Vater sich in seinem Kopf nun endgültig von ihm verabschiedet hatte, doch er sollte sich täuschen.
Als er am Abend im Waschraum war und in den Spiegel sah, kamen die Gedanken wieder hoch, die er in den letzten Tagen verdrängt hatte.
Immer wieder sah er das wütende Gesicht seines Vaters und wie er ihn schlug, weil es ihm nicht passte, dass Draco ihm Kontra gegeben hatte.
Er stützte sich am Waschbecken ab und fühlte sich, als würde er erdrückt werden. Die Last auf seinen Schultern war so verdammt groß und er wusste nicht, wie er es schaffen sollte, dass sie jemals wieder verschwand.

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Tut mir mega leid, dass es gedauert hat, bis dieses Kapitel online kam. Ich habe die Sonne genossen und war irgendwie komplett im neuen Album von 5 Seconds of Summer versunken, holy hell... haha
Ich hoffe, dass es bei diesem Kapitel keine Leerzeichenfehler oder Änhliches gibt. Der Editor hat schon wieder gemacht, was er wollte... :( Solltet ihr irgendwas bemerken, scheut euch nicht, mich darauf hinzuweisen. Ich weiß, dass das den Lesefluss stört ;-)


I'll be good [Dramione]Where stories live. Discover now