Kapitel 9

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But I know that I'm never ever gonna change
And you know you don't want it any other way

~ „Easier", 5 Seconds of Summer

Lautes Getuschel war zu hören, während Hermine und Draco sich einen Weg zu ihren Plätzen bahnten. Hermines Herz schlug schnell. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie sich wirklich vom Schulgelände geschlichen hatten. Die beiden Schüler ließen sich in die gemütlichen Sitze sinken. Der Blick auf die Bühne war wirklich toll, fand Hermine und freute sich schon auf das Theaterstück.
Dass Draco wirklich mit ihr ins Theater hatte gehen wollen – und das auch noch in der Muggelwelt – hatte sie überrascht. Er war doch sonst so gegen Muggel und stand auf der Seite der reinblütigen Zauberer.
Er hatte sich verändert, musste sie feststellen. Von der Seite betrachtete sie den Slytherin, der konzentriert auf die Bühne sah, auf der gerade der Vorhang beiseitegezogen wurde.
Wie es plötzlich dazu kam, dass er sich derart verändert hatte, konnte sie sich nicht erklären. Vor ein paar Monaten noch hätte er doch niemals auch nur freiwillig mit ihr gesprochen, geschweige denn einen Abend im Theater mit ihr verbracht oder gar mit ihr getanzt – und das auch noch zwei Mal!
Hermine freute sich zwar darüber, dass sie nicht mehr eine tiefe Feindschaft pflegten wie in den vergangenen Jahren, es war aber trotzdem eine neue Situation für sie, die sie manchmal überforderte.
Sie versuchte schließlich, sich auf das Theaterstück zu konzentrieren und ihre Überlegungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Das Stück war wirklich gut gewesen, stellte Draco fest, als er Hermine ihre Jacke aufhielt, damit diese sie anziehen konnte. Ganz der Gentleman, der er eben war. Er musste über sich selbst grinsen. Der Blonde hatte bemerkt, dass die junge Frau während der Aufführung immer mal wieder zu ihm herübergeschaut hatte, was ihn zuversichtlich machte, dass auch sie die Gefühle, die er definitiv für sie entwickelt hatte und sich nun langsam eingestand, erwiderte. Über die Weihnachtstage hatte er nochmal darüber nachdenken können und war sich nun sicher.
Sie verließen das große Theatergebäude und gingen ein Stück die Straße entlang.
„Draco", sagte Hermine in die Stille und hielt ihn am Arm fest.
„Ja?", erwiderte der junge Mann, der daraufhin stehen blieb.
„Ich... Ich wollte mich bei dir bedanken", meinte die Gryffindor. Sie hasste es, dass er sie so unsicher machte.
„Da gibt's nichts zu danken", gab Draco zurück und lächelte sie an. Er strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
Hermine atmete nervös aus und sah auf den Boden.
„Ich dachte nicht, dass du sowas jemals für mich tust", sagte sie ehrlich.
Der Blonde beugte sich zu ihr, so nah, dass sie seinen Atem auf ihren Lippen spüren konnte und hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansah. „Für dich würde ich alles tun", flüsterte er und legte dann seine Lippen auf ihre.
Hätte Hermines Herz nicht schon so schnell geschlagen, wäre jetzt spätestens der Zeitpunkt dafür gewesen. Zu Dracos Überraschung und Hermines Entsetzen erwiderte sie seinen Kuss.
Es kam Draco wie eine Ewigkeit vor, als er sich schließlich schweren Herzens von ihr löste.
Das Grinsen wich ihm nicht mehr aus dem Gesicht und Hermine schien es ähnlich zu gehen, obwohl sie diese Tatsache immer noch verunsicherte. „Wir sollten uns auf den Rückweg machen", meinte der Slytherin und nahm Hermines Hand in seine. Sein Grinsen verstärkte sich, als er merkte, wie gut sich ihre kleine Hand in seiner anfühlte.

Die beiden Schüler liefen durch die Flure von Hogwarts, denn Draco wollte Hermine unbedingt noch zu ihrem Gemeinschaftsraum begleiten. Heute war er eben ganz der Gentlemen, hatte er sich vorgenommen.
„Wo, bei Merlins Bart, waren Sie?", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Die beiden zuckten zusammen und drehten sich dann um.
„Professor McGonagall", stellte Hermine fest und schluckte hart. Anscheinend war ihre Abwesenheit doch aufgefallen. Wieso musste sie sich auch immer Ärger einhandeln?
„Miss Granger, Mister Malfoy, ich erwarte eine Antwort." Der strenge Blick der älteren Lehrerin musterte die beiden und fiel dann auf ihre verschränkten Hände.
„Wir waren auf dem Schulgelände unterwegs und haben einen Spaziergang gemacht", log Draco ohne mit der Wimper zu zucken. Hermine sah zu ihm hoch.
„Wenn Sie nicht gerade im verbotenen Wald unterwegs waren, kann ich Ihnen das kaum glauben", erwiderte die Professorin. „Ich habe Sie gesucht, Miss Granger. Wenn Sie wohl ein paar Schritte mit mir kommen würden."
Hermine war sich sicher, dass jetzt der Moment des Schulverweises gekommen war.
Sie hatte es schon immer zu Harry und Ron gesagt, nur dass sie es nun komplett selbst zu verschulden hatte und niemand ihren Kopf aus der Schlinge ziehen konnte, wie sie es früher immer für Harry und Ron gemacht hatte.
Die Gryffindor löste sich von Draco und folgte der Schulleiterin.
„Professor, ich kann das erklären", sagte Hermine direkt.
„Erklären, Miss Granger? Ich werde dieses Mal darüber hinwegsehen, dass sie unerlaubt das Schulgelände verlassen haben – auch wenn gerade Ferien sind –, aber versprechen Sie mir, dies nicht noch einmal zu machen. Und lassen Sie sich doch nicht noch dabei erwischen." Ein amüsiertes Schmunzeln hatte sich in ihr Gesicht geschlichen.
Verwirrt musterte Hermine Professor McGonagall.
„Warum ich eigentlich mit Ihnen sprechen wollte, ist ein anderer Grund. Ein Drittklässler aus Ihrem Haus ist kurz davor durchzufallen. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ihm ein paar Nachhilfestunden geben würden. Ein paar Hauspunkte wären natürlich garantiert", meinte diese.
„Natürlich, Professor." Hermine nickte.
„Dachte ich mir doch, dass Sie dieses Angebot nicht ausschlagen werden. Ich werde den Schüler von diesen erfreulichen Neuigkeiten in Kenntnis setzen. Er wird sich wohl bei Ihnen melden. Sie können gehen", erwiderte Professor McGonagall.
„Gute Nacht, Professor McGonagall", sagte die Braunhaarige noch und wandte sich ab.
„Ach und eins noch, Miss Granger", sagte die Schulleiterin. Die Gryffindor blieb stehen und drehte sich noch einmal zu der Lehrerin um. „Lassen Sie sich nicht zu sehr von dem jungen Malfoy ablenken."
Hermine spürte wie sie rot wurde und nickte dann. Wie peinlich!

An diesem Abend lag die junge Frau im Mädchenschlafsaal und starrte an die Decke. Sie war sich ihren Gefühlen nun um einiges klarer. Der Abend mit Draco hatte ihr wirklich gefallen und sie wurde immer noch aufgeregt, wenn sie daran dachte, dass sie sich wirklich – endlich! – geküsst hatten.
Sie wusste, dass er sie genauso mochte, wie sie war und er auch gar nicht mehr wollte, dass sie sich änderte, wie sie früher immer gedacht hatte. Es war ein ungewohntes Gefühl, so über Draco zu denken, aber sie fühlte, dass da etwas Gutes begonnen hatte, auch, wenn sie es sich noch nicht hundertprozentig eingestehen wollte.
Nachdem sie noch einige Zeit wachgelegen hatte, drehte sie sich auf die Seite und schloss die Augen.
Sie fiel in einen traumlosen Schlaf und als sie am nächsten Morgen aufwachte, merkte sie, dass sie schon lange nicht mehr so gut geschlafen hatte.

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Uhhh :D Endlich geht es hier mal spannend weiter! Ich hoffe, die Geschichte gefällt euch!

I'll be good [Dramione]Où les histoires vivent. Découvrez maintenant