Kapitel 4

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But maybe we can hold off one sec
So we can keep this tension in check

~ „There's no way", Lauv feat. Julia Michaels

Die Tage vergingen und es war Wochenende. Heute fand ein Ball statt, den einige Hogwarts-Schüler wochenlang geplant hatten. Hermine hatte sich nicht daran beteiligt, weil sie sich lieber auf den Unterricht und aufs Lernen konzentrieren wollte. Sie stand vor dem Spiegel und betrachtete sich. Das rote Kleid, das sie für den Ball trug, fiel locker über ihren Körper. Es war ein leichter Stoff, der Hermine sehr gut gefiel. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt, jedoch hatten sich ein paar Strähnen gelöst, was die Gryffindor eigentlich ganz schön fand.
„Hermine? Kommst du endlich?", rief Ginny aus dem Gemeinschaftsraum und ihre Freundin machte sich schnell auf den Weg, um mit der Rothaarigen gemeinsam zur Großen Halle zu gehen.

Auch Draco war mit Blaise auf dem Weg zum Geschehen. Er trug einen Anzug und eine Fliege.
„Ich bin auf die hübschen Mädchen gespannt", sagte Blaise, grinste und wackelte mit den Augenbrauen.
Auch Draco grinste bei dem Gedanken an die vielen Mädchen in ihren schönen Kleidern. Schon bald waren die beiden Freunde an der Großen Halle angekommen. Alles war festlich geschmückt, die Tische waren urplötzlich verschwunden und hatten eine große Tanzfläche freigegeben, auf denen sich schon einige Schüler versammelt hatten.
Die Slytherins waren gerade rechtzeitig gekommen. Professor McGonagall stand erhöht auf einer Art Podium und sprach zu den Schülern.
„Mit diesem Ball möchten wir den Sieg über Voldemort feiern. Lasst uns ein großartiges Fest daraus machen!", meinte die alte Frau, lächelte und verließ ihren Platz. Von irgendwo ertönte Musik und Speisen wurden aufgetischt.
Ein Abend ganz nach Dracos Geschmack.

Hermine stellte ihren Becher ab und lief mit Ginny auf die Tanzfläche. Eigentlich war sie gar nicht der Mensch, der gerne tanzte, jedoch hatte ihre Freundin sie überredet und sie hatte schlecht ablehnen können. Während des Tanzes mussten die Partner gewechselt werden, weshalb Hermine schon bald mit einem Jungen tanzte, den sie nicht kannte. Er hatte dunkle Haare und braune Augen. Die Braunhaarige fühlte sich jedoch ein wenig unwohl, da er sie die ganze Zeit anstarrte, als wäre sie ein Ausstellungsstück in einem Museum.
„Darf ich übernehmen?", fragte jemand und der Junge verließ widerwillig die Tanzfläche.
Zu ihrem Erstaunen stellte Hermine fest, dass kein geringerer als Draco Malfoy mit ihr tanzen wollte. Sie wollte sich schon von ihm losreißen, als er ihre Hände festhielt und sich zu ihrem Ohr beugte.
„Lass uns die Streitigkeiten doch mal für einen Abend beilegen", flüsterte er und die Gryffindor bekam eine Gänsehaut, weil sein Atem ihre Haut gestreift hatte.
Wie kam es plötzlich zu seinem Sinneswandel?
Draco grinste, als er ihre Reaktion bemerkte. Die Spannung zwischen den beiden war schon fast greifbar.
„Bedanken kannst du dich allerdings schon bei deinem Retter", fügte der Blonde hinzu und führte Hermine in eine Drehung.
Sie musste feststellen, dass er ein guter Tänzer war.
„Bedanken? Wofür?" Die junge Hexe hob eine Augenbraue.
„Wie er dich angestarrt hat, war ja fast schon widerlich", meinte Draco und verzog das Gesicht.
Hermine musste lachen. „War wirklich unangenehm", gab sie zu. „Danke... Schätze ich."
Der Slytherin zwinkerte ihr zu. „Immer zu Ihren Diensten."
Erstaunlicherweise fühlte Hermine sich wohl in seiner Nähe. Es verwirrte sie, da sie doch eigentlich sauer auf ihn sein musste, aber die Streitigkeiten schienen wirklich – zumindest für den Moment – vergessen zu sein. Trotzdem ein eigenartiges Verhalten, das Draco da an den Tag legte...

Blaise warf Draco einen erstaunten Blick zu, als er sah, dass er tatsächlich mit Hermine tanzte. Der Blonde quittierte dies mit einem Grinsen.
Tatsächlich konnte er es selbst nicht wirklich glauben, dass sie diesen Tanz tatsächlich zuließ. Hätte man ihm vor ein paar Jahren gesagt, er würde mal mit Hermine Granger friedlich tanzen und es würde ihm auch noch gefallen, hätte er das nicht geglaubt.
Er war hin- und hergerissen. Einerseits gefiel es ihm nicht, dass er das Tanzen mit Hermine mochte. Andererseits löste sie ein Gefühl der Aufregung in ihm aus, was ihn wahnsinnig machte. Was, bei Merlin, war hier los? Sollten sie sich nicht streitend in die Haare kriegen?

„Ich glaubs nicht, was ich da sehe", meinte Ginny zu Luna, die nebeneinander am Rand der Tanzfläche standen. Die Rothaarige schüttelte ungläubig den Kopf. „Am einen Tag bringen sie sich fast um und am nächsten tanzen sie miteinander als wäre nie etwas vorgefallen."
Luna zuckte mit den Schultern. „Nur das Schicksal kennt die Antwort."

Auch Blaise starrte ungläubig auf die Tanzfläche. Wie hatte sich Draco, um es mit seinen Worten zu sagen, dazu herablassen können, mit einem Schlammblut zu tanzen? Vor ein paar Tagen hätte er sie nicht mal angefasst. Der Slytherin schüttelte den Kopf. Manchmal war ihm Dracos Handeln suspekt, aber so war er eben.
„Hey", wurde er von einem Mädchen angesprochen, das ihn kurz darauf auf die Tanzfläche zog und er vergaß Draco und Hermine für den Rest des Abends.

„Danke für den schönen Tanz", sagte Draco, als das Lied vorbei war.
Hermine musste lächeln und bedankte sich ebenfalls. Sie hielt Ausschau nach Ginny und wollte gerade noch etwas erwidern, doch die Menge hatte den Slytherin verschluckt.
„Sag mal, hast du irgendwas Schlechtes gegessen oder bist du krank? Kann man dir irgendwie helfen?", erkundigte sich Hermines Freundin, als sie endlich zu ihr gefunden hatte.
„Was? Nein, wieso?", fragte die Braunhaarige überrascht.
„Ich meine, du hast mit Malfoy getanzt. Mit Draco Malfoy, Hermine!" Ginny riss die Hände theatralisch an den Kopf.
Hermine lachte und schlug ihrer Freundin auf den Arm. „Das ist doch keine große Sache."
„Ich glaub, ich träume", sagte Ginny und konnte es nicht fassen. War das wirklich ihre Hermine, die da gerade vor ihr stand? Jemand musste sie verzaubert haben, das konnte doch nicht wahr sein. Es war sehr wohl „eine große Sache"!
Während sich die Schüler weiter amüsierten, quetschten sich die beiden Mädchen zu den Essens- und Getränketischen durch.

Draco beobachtete Hermine und grinste.
„Unglaublich, was ist nur passiert?", meinte Blaise neben ihm, ebenfalls mit dem Blick auf Hermine.
„Ich weiß es nicht, Blaise, ich weiß es nicht", murmelte der Blonde. „Aber ich glaube, da passiert gerade etwas Gutes..."

I'll be good [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt