|44| Zuhause

159 10 0
                                    

Blake

Auf ihren zarten Lippen legte sich ein Lächeln und sie stand auf um mir ihre Hand hinzuhalten. "Lass uns zusammen nach Hause gehen!" Ich legte lächelnd meine Hand in die ihre und stand mit etwas Hilfe auf.

Das war ihre Art ja zu sagen... Sie würde mir dabei helfen mit meiner Vergangenheit klar zu kommen. Egal wie viele Rückschläge, sie wird bei mir bleiben.

Meine Beine schmerzten als ich stand und mit Freya an meiner Seite setzte ich einen Fuß vor den anderen. Die ersten Schritte in eine neue Richtung. Mit der Zeit wurde es besser und ich stützte mich immer weniger auf Freyas Schultern.

Bevor ich Rachel's Grab nicht mehr sehen konnte, drehte ich mich noch kurz zu dem Stein und den Blumen um. Es war als würde der Wind nun ihre Stimme zu mir tragen.

Sag Mom und Dad, dass ich sie liebe!
Machs gut Bruderherz!

Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln und flüsterte ein "Machs besser meine Kleine!" verwirrt sah Freja mich an und ich lächelte "Rachel hat sich von mir verabschiedet!" sie lächelte sanft aber auch traurig.

Für sie war ich wohl nur ein Verrückter, aber sie lächelte mich nur sanft an und wir gingen weiter.

Durch das Tor und auf die Straße "Fahren wir mit dem Bus? Oder soll ich jemanden anrufen der uns abholt?" fragend blickte sie mich an und mit einem Blick auf die Uhr meinte ich "Nehmen wir den Bus, der müsste in 10 Minuten da sein. Zander und meine restlichen Idioten brauchen nicht wissen wo ich war" "Du wrist es ihnen verschweigen?" sie sah mich etwas zweifelnd an und ich nickte.

"Sie verstehen das... Es reicht wenn ich mit dir über alles rede. Bei dir fällt es mir leicht und mit deiner Hilfe, hab ich das Gefühl ich könnte alles schaffen. Die Jungs machen sich dann nur unnötig Sorgen und meistens wollen sie mich dann ablenken und dann kommen wir nur noch auf Mist!"

Leise kicherte sie und ich stimmte kurz mit ein. Es war harmonisch zwischen uns und ich war ihr überaus dankbar, dass sie mich einfach annahm ohne viele Fragen zu stellen oder ähnliches.

Fre ist perfekt für mich und ein so wundervoller Mensch. Hätte sie mir nicht diese eine Nachricht geschickt, in welcher sie mir die Zeit gab die ich brauchte, indem ich mich einfach bei ihr melde, würde ich vermutlich immer noch dort sitzen.

Sie ist ein Engel und eine so gute Seele. Ich verstehe gar nicht, wie ich ein so tolles Mädchen verdient habe. Sie ist der Wahnsinn.

Es dauerte nicht lange und wir saßen in dem Bus und fuhren der untergehenden Sonne entgegen. Schon bald wird sie hinter dem Horizont verschwunden sein.

"Weißt du Blake... Immer, wenn ich dich von meinem Fenster aus gesehen habe, hätte ich nie gedacht, dass du so vieles durch gemacht hast. Du musst ganz schön stark sein, wenn du trotz deiner Lasten lachen und irgendwie glücklich sein konntest"

Freya schmiegte sich an meine Seite und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab "Du bist das beste was mir passiert ist, denn dank dir habe ich nach kurzer Zeit schon gelernt, dass ich immer mit einem Lächeln durch die Welt gehen soll" ich sah wie sie ihre Augen schloss und ich musste lächeln.

Dieses Mädchen war mehr als nur einzigartig! Sowas wundervolles habe ich nicht verdient... Zumindest werde ich es kein zweites Mal verdient haben, deswegen werde ich sie nie wieder gehen lassen.

Sie weiß gar nicht wie sehr sie mir hilft einfach nur indem sie neben mir sitzt. Ich kann meine Schuldgefühle vergessen, die Schmerzen bleiben aus und auch alle Stimmen in meinem Kopf schweigen. Naja außer Rachel muss mir sagen, dass ich das gut mache.

Ich lehnte meinen Kopf gegen den ihren und sah dabei zu wie wir die Haltestellen abfuhren. Eigentlich sollte ich müde sein, aber ich wollte noch nicht schlafen sondern erst wenn ich in meinem Bett lag.

Wir kamen an unserer Haltestelle an und sanft weckte ich Fre aus ihrem Halbschlaf damit wir aussteigen konnten. Es war dunkel und wir gingen die 20 Meter zu meinem Haus.

Da ich beim Verlassen nicht an einen Schlüssel gedacht hatte musste ich klingeln. Freya lehnte an meinem Körper und mein Arm lag um ihre Schulter. Meine Eltern öffneten die Tür und mein Dad sah so aus als wollte er gerade irgendwo hin fahren.

Ich lächelte meine Eltern verschmitzt aber auch müde an "Wir sind Asyl suchende und hoffen, dass sie uns aufnehmen!" den Erwachsenen stand plötzlich eine Erleichterung im Gesicht und fest drücken meine Mom und mein Dad uns beide gleichzeitig.

"Mein Kleiner... Wo warst du nur?" fragte meine Mutter als sie sich etwas löste und ich sah Tränen in ihren Augen. Ich seufzte "Ich war bei Rachel, Mom. Sie liebt euch und wir sollen weiter machen!"

Mein Dad lachte leicht auf "Bin ich froh, dass es dir gut geht! Ich weiß nicht ob ich ohne dich weiter gemacht hätte!" verwirrt sah ich zu meinem Dad.

"Dad ohne mich da hättet ihr eure Tochter nie hergeben müssen... Ich weiß zwar mittlerweile, dass ich nicht die Schuld trage aber so fühlt es sich für mich an. Ihr Schreien hallt in meinem Kopf hin und her. Ich fühle mich schlecht und wusste nicht mit mir selbst umzugehen aber jetzt da weiß ich es... Weiter machen, sowie Rachel es immer wollte: glücklich immer nur auf das blicken was ich habe und nicht auf das was ich nicht habe! Ich habe es nun endlich verstanden und akzeptiert, dass mein Leben leider auch ohne sie weiter geht."

Meine Eltern lächelten mich traurig an und meiner Mom floßen die Tränen aus den Augen, während mein Dad sie noch zurück hielt. Freya löste sich von mir und schob mich zu meinen Eltern, welche mich in ihre Arme schlossen und meine Mom schluchzte.

Mein Dad hielt uns fest und genau das brauchte unsere Familie. Kraft und Halt.

"Wir werden alle weiter machen, so gut wie es uns möglich ist... Für einen Menschen den wir mehr als nur lieben!" flüsterte mein Vater uns beiden zu.

Take My OnusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt