|36| Unfall

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Blake

Ich sah alles nur noch verschwommen. Das Licht welches mir ins Gesicht schien war nicht zu bändigen und viel zu spät bemerkte ich wie es näher kam. Rachel sah sich erschrocken um und ich versuchte das Lenkrad herum zu reißen, doch es war zu spät. Zu spät für jedes erdenkliche Manöver. Ein Aufprall und ich konnte es nicht verhindern. Ich wusste nicht wie oft sich mein Auto überschlug, mein Blick suchte nur sie. Rachel. Doch die Scherben, das Metal, die Airbags und das viele Blut ließen mich kaum etwas sehen. Nur ihre Schreie zeigten mir, dass sie da war. Doch plötzlich da landete das Auto hart auf seinem Dach, bevor es sich weiter drehte, nur mit diesem Aufprall hörte auch ihr schreien auf. Nun fing ich an zu brüllen "Rachel!" aber nichts kam zurück. Das Auto blieb endlich regungslos liegen. Ich konnte mich kaum bewegen und nur der Gedanke an sie ließ mich dazu verleiten, dass ich mich zu ihr kämpfen wollte. Sie hing in ihrem Sitz und ihre Haare waren Blut geträngt. Das schöne schwarz wirkte rot vor Blut. Ihrem Blut. Der Anblick war wohl der schlimmste und etwas in mir zerfiel. Ihr ganzer Körper war schlaff und getränkt von ihrem Blut. "Rachel!" brüllte ich und versuchte zu ihr zu kommen. "Fuck!" ließ ich es laut aus meiner Kehle. Ich sah kaum etwas... Nur das Licht welches auf mich zu kam, obwohl dies Unsinn war, denn das Licht war bereits weg. "Rachel!" schrie ich und versuchte mich von meinem Sitz zu lösen, doch ich kam nicht weit. Ich versuchte es mit mehr Anstrengung, doch um so mehr ich mich bemühte zu meiner Schwester zu kommen, um so mehr schien ich mich von ihr zu entfernen. Bevor mein Geist aufgab, ließ ich ihren Namen voller Verzweiflung aus meiner Kehle. Da war es plötzlich stumm und dennoch... Dennoch schrie alles. Alles in mir schrie. Alles schrie ihren Namen.
Rachel!
Rachel!
Rachel!
Mein Leben war mir egal nur das ihre war mir wichtig. Ich bin schuld wenn sie es nicht schafft! Ich hätte besser auf die Straße sehen sollen!
Meine Schuld!
Meine Schuld!
Meine Schuld!
Eine Stimme durchbrach meinen schleierhaften, schwarzen Zustand "Wir verlieren ihn!" brüllte da jemand und ein durchgängiges Piepen schalte in meinem Kopf hin und her. Irgendwie fühlte ich nichts außer die Leere und die Verzweiflung. Doch plötzlich durchfuhr ein bestialischer Schmerz meinen Körper.
Noch einer.
Noch einer.
Noch einer.
Langsam vererbte der Piepton und fing nur noch an in regelmäßigen aber großen Abständen zu klingen. Mit diesem Ton schlug ich die Augen wieder auf. Verschwommen erkannte ich einen Mann. "Hey Junge!" hörte ich, doch nur ein Gedanke war in meinem Kopf und brachte ihn geradezu zum Platzen "Ein Mädchen ist in dem Warck! Rachel! Rachel! Meine Schwester! Sie müssen ihr helfen! Ich muss ihr helfen! Retten Sie sie und nicht mich! Mein Leben ist egal, nur das ihre zählt!" brüllte ich unkontrolliert. Meine Sicht fing an sich zu klären und ich nahm meine Umgebung etwas wahr. Ein Krankenwagen. Eine Liege auf welcher ich lag. Eine die noch neben mir stand. Ein blasser, von Schnitten übersäter Arm hing schlaff von dieser und ich fing an zu schreien "Rachel! Rachel! Schau mich an! Rachel! Bitte schau mich an verdammt!" ich wollte aufstehen doch der Mann ließ dies nicht zu und spritze mir stattdessen etwas. Ich gab meinen Kampf nicht so schnell auf und auch mein Brüllen vererbte nur langsam "Rachel! Rachel! Bitte! Ich kann doch nicht ohne dich! Schau mich an! Sag mir, dass alles gut wird! Rachel! Kleines!..." Ich tauchte in eine Schwäze ein. In dieser fand ich ihre Stimme wieder. Sie kicherte "Blake! Blake!" "Rachel?" rief ich und ihr helles lachen ertönte "Blake! Sag mir, dass du mich liebst!" "Rachel! Nein ich finde dich! Ich werde dich holen! Du wirst bei mir bleiben!" versuche ich sie zu überzeugen, doch sie sagte nur traurig "Blake sag es... Bitte... Ein letztes Mal... Bevor du es nicht mehr zu mir sagen kannst!" ihre Stimme ließ mich stocken und ich brüllte "Ich liebe dich Rachel! Du bist alles was ich habe! Verlass mich nicht! Ich brauche dich! Ohne dich bin ich verloren!" doch ihre Stimme war fort und zurück ließ sie mich mit diesem Schwarz. Nur ihr Name ging während meines Zustandes durch meinen Kopf. Als ich meine Augen das nächste Mal aufbekam, sah ich ein tristes Zimmer und ein Arzt stand vor mir. Schnell hatte ich mich, die qualvollen Schmerzen ignorierend, aufgerichtet und ein nicht allzu deutliches "Rachel... Ich muss zu Rachel! Wie geht es Rachel?!" kam von mir. Der Mann betrachtete mich mitleidig "Mr. Bailey? Sie wurden reanimiert und ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. Sie können deshalb noch einige Schwächeafälle haben. Außerdem wurde ihre Wirbelsäule beschädigt, ihre Beine waren stark eingeklemmt, Schnitte, Brüche, innere Blutungen und viele offne Wunden so wie ein Schleudertrauma. Eine ziemlich starke Gehirnerschütterung und das schlimmste ist nun wohl, dass sie Querschnitts Gelähmt sind... Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt noch Leben! Nach fast acht Stunden im Operationssaal" seine Worte gingen einmal in meinen Kopf rein, aber sofort wieder hinaus. Nur ihr Name schallte in meinem Kopf und so murmelte ich benommen"Egal! Wo ist Rachel! Ich muss zu ihr!" er blinzelte mich an "Blake... Ich hab dir gerade gesagt, dass du Tod warst! Dass du nie wieder laufen können wirst und dass dein ganzer Körper zerstört wurde! Ich habe dir erklärt, dass du dein Leben nicht mehr wieder so aufnehmen kannst, wie es war... Nie wieder... Und du sagst nur 'egal'?" wieder gingen diese Sätze nur aus meinem Kopf raus. Es war als würden sie an mir abprallen und das einzige, was Platz hatte war nur ein Wort 'Rachel'! Wieder sagte ich nur "Egal! Wo ist Rachel!" es war mein einziges Interesse und da langsam mein benommener Zustand nachließ, wollte ich es um so mehr wissen. Mein ganzer Körper und Geist schrie nach der Antwort die mir verwährt wurde. Der Arzt bließ die Luft aus seinen Lungen "Mr. Bailey... Es tut mir unendlich leid... Aber ihre Schwester hat den Unfall nicht überlebt" die Wahrheit. Sie schien mich entgültig von dem Dach zu stoßen. Hinab in die Tiefe. Da fiel ich nun und zwar ohne Halt oder einer Möglichkeit zum festhalten. Sie lebt nicht mehr. Ich wusste es. In meinem Inneren. Aber es zu hören war das schlimmste. Ich zerbrach in mir selbst und ein brüllen kam aus mir heraus. Immer lauter brüllte ich nur ein paar wenige Worte "Nein, nicht sie!" Natürlich hatte ich nicht lange die Kraft für meinen Ausbruch und so war es zum Schluss nur noch ein klägliches wimmern, welches immer und immer wieder durch den kahlen Raum hallte...
"Nicht sie..."

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