15 Minuten Kürbistumor Challange

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Ich habe gestern, mitten in der Nacht spontan eine Schreib-Challange mit der lieben trollollollokkkk gemacht. Wir haben per Wortgenerator vier Wörter bestimmt, die Sinngemäß oder Namentlich vorkommen mussten. Aus den ursprünglichen 15 Minuten sind aber letztendlich 45 geworden.

Die Wörter:
Wunde
Ankunft
Ablauf
Winterwald

Der Wagen ruckelte die steile Straße entlang, von der Landschaft war nichts zu sehen, da im hinteren Teil des großen Wagens kein einziges Fenster war. Das Bisschen Licht, was es mir ermöglichte die Umrisse der anderen Jungen zu sehen, kam von den flatternden Schlitzen der Plane, die uns von der Straße trennte.
Durch eben diese Löcher gelangte eiskalte Luft, die sich unter meine Kleidung fraß.

Alle um mich herum hatten einen ernsten Gesichtsausdruck, denn eins war klar: Wenn wir ankamen würde es um Leben und Tod gehen. Ich hörte hinter uns die Beiden anderen Transporter, die ihrerseits Schüler zu Zielort brachten. Ich kannte die meisten der Jungen, doch ich konnte es mir kaum leisten eine Freundschaft an zu fangen, an der Akademie starben wöchentlich Leute, ohne, dass es jemanden interessierte.

Aprupt stoppte das Fahrzeug und die Plane am hinteren Ende wurde auf gezogen. "Aussteigen!", befahl Trainer Ternys und sofort setzten sich die zu vorderst Sitzenden in Bewegung. Kurz darauf standen wir alle aufgereiht auf dem verschneiten Boden. Die Strecke war festgefahren und glatt.
Vor uns reihten sich die Jugendlichen aus den übrigen Transportern auf, Keiner sagte ein Wort.

Der Trainer stellte sich vor uns und erklärte: "In den nächsten acht Stunden gilt es dieses Waldgebiet zu durchqueren. Ihr bekommt werder Ausrüstung noch navigations Hinweise. Am Ausgangspunkt warten die Transporter, wer innerhalb der gegebenen Zeit nicht ankommt, wird zurück gelassen. Es geht ums Überleben und das tun nur die Stärksten."

Keiner wiedersprach ihm, alle standen angespannt da, mit Blick auf den Wald, der direkt hinter der Böschung einen steilen Hang hinab führte.
"Die Prüfung startet, sobald die Trucks losgefahren sind.", wies der Trainer an und begab sich sofort zur Fahrerkabine des ersten Fahrzeugs.

Nur Sekunden später rollten die Transporter davon. Sofort brach Bewegung aus, die ersten rannten fast, den Hang hinunter andere versuchten einen sicheren Weg zu finden. Ich entschied mich für den vermutlich schnelleren Weg, den Berg hinab. Als ich gerade einen halbwegs festen Weg gefunden hatte hörte ich abfälliges Lachen hinter mir: "Hast du etwa vergessen was ansteht Büttinghaus?", wollte Oliver hämisch wissen. Er war der schlechteste Verlierer den ich kannte und beim letzten Unterwassertraining hatte ich ihn fast das Leben gekostet, nichts was er auf sich sitzen lassen wollte.

Ich drehte mich herum und funkelte ihn frech an: "Was steht denn an? Dir ist schon klar, dass die sich freuen wenn wir uns hier gegenseitig umbringen?"

"Ganz recht.", knurrte er. Im selben Augenblick ertönte ein spitzer Aufschrei, geparrt mit dem Grollen von herabstürzenden Steinen und Felsbrocken. Vermutlich hatte einer der Unerfahrenern eine Lavine losgetreten. Den Moment der Ablenkung nutzte Oliver aus um sich auf mich zu stürzen. Ich fand mich begraben in achzig Zentimeter tiefen Schnee wieder. Oliver über mir, holte aus um mir ins Gesicht zu schlagen.

Ich krallte mich in seine Schulter und entkam so dem Schlag. Schnell befreite ich mich von ihm und sprang auf, er war größer und muskulöser als ich und dem entsprechend langsamer, wenn auch nur um zentel Sekunden. Ein gut plazierter Tritt, traf ihn gegen das Zwerchfell und er stöhnte auf, ich holte zum nächsten Angriff aus, doch durch den Schwung verlor ich auf dem steilen Hang den Halt. Geistesgegenwärtig riss ich mit meinem Fuß Oliver ebenfalls zu Boden. Doch das hatte zur Folge, dass wir beide den Hang hinab stürtzten.

Wir hatten in einer Schneewehe gestanden und dahinter fing uns keine weitere dicke Schneedecke auf, so, dass wir weiter fielen.
Ich versuchte, genau wie mein Gegner an einem der Bäume halt zu finden, doch ich riss mir lediglich die Handflächen auf.
Mein Blick flog zu Oliver, der ein Stück vor mir, halb fallend, halb rutschend auf einen Baum zu steuerte. Doch statt, dass er dagegen krachte, wich er im letzten Moment aus.

Ich kniff die Augen zusammen, als er nur eine Sekunde später von einem kahlen, starken, tiefhäbgenden Ast des nächsten Baumes durchbohrt wurde. Im selben Augenblick krachte mein Kopf gegen einen Baumstamm.

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Mühsam öffnete ich die Augen, mein gesammter Körper schmerzte vor Kälte und ich spüre, dass meine Hände blutig waren.
Ich wusste was passiert war, wusste dass ich aufstehen und weiter machen musste, doch der Gedanke einfach für immer liegen zu bleiben war verlockend. Irgendwann kämpfte ich mich tatsächlich auf die Füße, meine Handflächen brannten von dem Dreck der in die Wunden gekommen war und ich hatte höllische Kopfschmerzen.

Plötzlich hörte ich einen überraschten Laut hinter mir: "Ach, ich dachte du wärst tot."
Innerlich stönte ich auf, ein weiterer Schüler der versuchen wollte mich zu töten, war nicht das was ich gebrauchen konnte. "Sieht nicht so aus.", murmelte ich nur und musterte den Anderen abschätzig.
Er war etwas kleiner als ich, die braunen Haare hingen ihm wirr in die Stirn. Seine Nasenspitze war blau gefroren, doch das war bei mir vermutlich nicht anders.
Er hatte markante Wangenknochen, die ihm eigentlich etwas ernstes verleihen sollten, doch seine Augen funkelten und ich meinte den Anflug eines Grinsens zu erkennen.

"Du wirkst nicht so als würdest du mit töten.", stellte er fest. "Ach nicht? Könnte das daran liegen, dass ich nicht ganz auf der Höhe bin?", wollte ich wissen und er zuckte die Schultern. "Du bist Manuel Büttinghaus. Der, der den Rekord in der Pakourprüfung von vor siebzehn Jahren spielend gebrochen hat und der beim Tauchtraining Oliver Teven fast umgebracht hätte. Bei dir weiß man das nicht."

"Oliver Teven ist tot.", stellte ich fest und wollte demonstrativ weiter gehen, doch beinahe im selben Augenblick wurde ich von einem Schwindelgefühl überrannt, dass mich den Halt verlieren ließ. Doch statt das ich auf den Schnee bedeckten Boden fiel, wurde ich aufgefangen.
"Dass das gerade wirklich passiert...", murmelte Patrick und half mir auf die Füße, darauf achtend meine blutigen Handflächen nicht zu berühren.

Stumm liefen wir eine ganze Weile durch den verschneiten, eigentlich so friedlich wirkenden Wald. Er stützte mich und ich war ihm insgeheim dankbar dafür, denn der Schwindel war immer noch da.
Irgendwann blieb ich stehen. "Die Stelle kenne ich, hier hat einmal eine andere Prüfung statt gefunden. Ich glaube ich weiß wo wir lang müssen."
"Super.", verkündet der Braunhaarige und wollte gerade fragen wo lang als ich ihn unterbrach: "Danke Patrick."

Er schaute mich perplex an: "Du weißt wie ich heiße?"
Ich lachte leise: "Natürlich weiß ich wie du heißt."

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