Magicist

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Schäumende Wellen schlugen in sekündlichen Abständen gegen das Felsufer und kalte Gischt spritze an den brüchigen Mauern auf.
Das Meer wurde aufgepeitscht von wütdenden Windböhen, die an meinem Umhang zerrten.
Die Nacht war wolkenverhangen und die Mondsichel ließ sich nur als heller Fleck über mir erahnen.

Ich umklammerte mit kalten Händen den weißen, sorgfältig gearbeiteten Stab, dessen verzweigtes Ende von golden schimmernden Steinen besetzt war. Ich spürte die Kraft die von ihnen ausging und die mir, genau wie der angenehm warme Stein an meinem Schwertknauf, Mut und Zuversicht schenken sollten. Ob das gelang, vermochte ich nicht zu sagen.

Ich zog meinen Mantel enger um mich, denn der vom Wind erfasste, dunkelblaue Umhang konnte mir im Moment keine Wärme spenden.
Argwöhnisch sah ich mich um, ließ zuerst den Blick über das weite, schwarze Meer gleiten, dann über die Ruine der kleinen Burg, auf deren Mauer ich, dem Wetter ausgesetzt, stand.

Die Wände schloss sich um einen bewucherten Innenhof und verschlang sich in kleinen Treppen, Winkeln und düsteren Gängen um schlussendlich in einem leicht erhöhen Turm zu enden.
Insgesammt maß die Insel vielleicht zweihundert Fuß, gemessen von den äußersten Punkten aus.
Auch wenn ich für den kurzen Moment niemanden entdecken konnte, wäre es töricht gewesen zu glauben keiner von ihnen wäre da.

Alle sechs Zauberer des Landes waren in dieser Nacht von einer unausweichbaren Kraft hier her gezogen worden um zu entscheiden welche zwei von ihnen für die nächsten hundert Jahre mit dem Schutz der Bevölkerung und der Lande betraut sein würden.
Es gab oftmals mehr ausgebildete Zauberer als es brauchte und so kamen mit dem Tod der alten Meister alle zusammen, um eine Entscheidung zu fällen.
Eine Entscheidung ohne Worte, die die Verlierer mit ihrem Leben im Kampf bezahlten. Es konnte zwei Zauberer geben, alle anderen mussten sterben.
In diesem Fall würde das Schicksal vier, der nun Anwesenden ereilen und ich hatte nicht vor, unter ihnen zu sein.

Ich spürte lauernde Augen auf mir, hier oben war ich ein leichtes Ziel, um mit einigen gezielten Zaubern auf die zerklüfteten Felsen jenseits der Burgmauer gestürzt zu werden und dann, umhüllt vom Stoff meines Umhangs, in die Tiefen hinab zu sinken.
Ich machte mich klein und suchte geduckt nach einen Weg ins Innere der Burg, doch blieb erfolglos. Gerade als sich leise Verzweiflung in mir breit machte, flammte ein Licht im Hof auf, nur kurz und doch so verräterisch weiß bläulich. Einer der Magier hatte einen Schildzauber gewirkt, eine dumme Entscheidung, denn damit hatte er sich mehr als verraten.

Mit einem Kampfschrei sprang einer schwarzhaarige Hexe mit makellosem Zopf aus einem Fenster hervor. Sie landete mit wehenden Stoffstreifen ihres Gewandes auf dem Boden und noch im selben Augenblick begann die Spitze ihres Stabes rot zu glühen.
Das war der Startschuss!

Ich verfolgte noch immer gebannt den entbrennenden Kampf im Hof, als ein Pfeil dicht an meiner Schultervobei surrte und sich zwischen die Steinplatten hinter mir bohrte, wo die grünen Flammen, die so unschuldig an seiner Spitze gelodert hatten, verloschen. Sofort folgte ein weiterer Pfeil, abgefeuert aus einer versteckten Nische im Gemäuer. Ich duckte mich gegen einen Haufen aufgetürmter Steine um in Deckung zu bleiben. Meinen Mantel musste ich hier zurück lassen, er würde mich nur behindern und so löste ich die filigrane, silberne Spange die ihn gehalten hatte. Dann hob ich die Spitze meines Stabes dicht an die Lippen und flüsterte zwei mystische Worte.

Ich spürte wie eine sonst unmenschliche Energie mich durchströmte und meine Reflexe sich verbesserten. Ab jetzt hatte ich nur wenige Augenblicke, also sprang ich auf und sprintete leichtfüßig über die Mauer, jedem Pfeil, den die Bogenschützin in der kuren Zeit in meine Richtung sendete, wich ich spielend aus und erklomm mit einem perfekten Sprung das Dach des Turmes. Damit entkam ich endlich aus ihrer Reichweite. In dem Augenblick ließ der Zauber nach und ich musste mich wieder mehr konzentrieren, um mich in Sicherheit zu wiegen.

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