#94 Die Untersuchungsergebnisse

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*nächster Tag*

*Lunas Sicht*

Nach den Untersuchungen gestern, die sich wirklich ewig hingezogen haben, ist Matteo noch ein paar Stunden bei mir geblieben, bis er wieder gehen musste. Er hat mir versprochen, heute wieder zu kommen und bei mir zu sein, wenn ich die Untersuchungsergebnisse bekomme, weil ich doch etwas Angst davor habe...


Schon klopft es an meiner Tür und erst denke ich, dass es mein Arzt, aber es ist zum Glück Matteo.

"Hey, mein Engel. Wie geht's dir heute?", begrüßt er mich und setzt sich, wie immer, auf den Stuhl neben meinem Bett. "Nicht perfekt, aber soweit gut. Ich kann mich nicht wirklich beklagen." Ich lächele etwas und Matteo streicht über meine Wange. "War der Arzt schon da?", fragt mein Mann und ich schüttele den Kopf. "Zum Glück... Ich habe echt Angst vor den Ergebnissen...", murmele ich und Matteo nimmt meine Hand. "Hey, es wird alles gut werden, versprochen.", spricht er mir Mut zu. "Danke Matteo... Danke, dass du da bist, wirklich." "Das ist doch selbstverständlich, Lieferfee. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch, mein Snob."

Ich liebe ihn wirklich so sehr.... Er ist mein ein und alles, er ist das Beste, was mir je passiert ist.


Ein paar Minuten später klopft es wieder und diesmal ist es wirklich mein Arzt, der hereinkommt. "Guten Morgen, Senora Balsano, Senor Balsano.", begrüßt er uns und gibt uns beiden die Hand. "Ich hab hier Ihre Untersuchungsergebnisse... Mein Kollege aus der Kardiologie konnte jetzt nicht kommen, jedoch habe ich alles von ihm bekommen, was Ihr Herz betrifft." Ich nicke langsam und schaue etwas ängstlich zu Matteo, er drückt meine Hand und lächelt mich aufmunternd an, ein wenig beruhigt er mich damit auch...

"Also, erstmal zu meinem Teil... Ihr Körper regeneriert sich langsam und gewöhnt sich an Ihre neuen Stammzellen, es geht also deutlich bergauf, natürlich müssen Sie weiterhin die selben Medikamente nehmen." Ich atme erleichtert auf. Das sind ja schonmal einigermaßen gute Neuigkeiten.

"Dann also zu ihrem Herzen... Ihre Herzrhythmusstörungen können wir erstmal mit Medikamenten einer mittleren Dosierung behandeln. Sie müssen dann etwa jeden dritten Monat zu einer Untersuchung bei einem Kardiologen, der entscheidet dann, wie es weiter geht, ob sie doch einen Herzschrittmacher brauchen oder ob die Dosierung der Medikamente hoch und runter gesetzt werden muss." Ich nicke langsam. Ich weiß nicht, ob das für mich jetzt gute oder eher nicht so gute Neuigkeiten sind... Aber eigentlich sind sie gut, denn ich bin nicht mehr wirklich in Lebensgefahr.

"Und... Wann darf ich ungefähr nach Hause?", frage ich dann. "Wenn alles so bleibt, wie es jetzt geraade ist, in etwa zwei Wochen.", antwortet Dr. Munoz.

Zwei Wochen? Das klingt noch so lange, aber wenn man mal vergleicht, wie lange ich hier schon drinnen bin, sind die zwei Wochen doch nicht mehr so viel.


Nachdem mein Arzt dann gegangen ist, lächle ich Matteo an, irgendwie ziemlich glücklich. "Siehst du, es ist soweit alles gut. Nicht perfekt, aber es geht bergauf, mein Schatz. Bald bist du endlich wieder bei uns. Und ich verspreche dir, ich werde mich so gut um dich kümmern, wie es nur geht. Du kannst dich den ganzen Tag ausruhen, ich werde alles machen, kochen, aufräumen, einfach alles.", sagt Matteo und ich lege meine Hand an seine Wange. "Das ist süß von dir, wirklich, aber ich kann auch selber kochen und aufräumen.", meine ich und Matteo schüttelt seinen Kopf. "Oh nein, du wirst dich zuhause schön ausruhen und auf dich selbst aufpassen, verstanden? Ansonsten fessele ich dich ans Bett." Ich lache und rutsche etwas an den Rand meines Bettes. "Komm zu mir, Snob." Das lässt er sich nicht zweimal sagen und legt sich neben mich ins Bett, ich kuschele mich an ihn, auch wenn es nicht ganz so gemütlich ist, wegen dieser dämlichen Schutzkleidung. Aber in Matteos Nähe fühle ich mich immer wohl, egal ob mit dieser komischen Schutzkleidung oder nicht.


Wir genießen die Zeit zusammen, soweit das hier möglich ist, wie immer, wenn Matteo da ist. Wir reden, lachen oder schweigen einfach, Matteo erzählt mir vom Roller und Lia. So frei und unbeschwert, wir verschwenden keinen einzigen Gedanken an meine Krankheit, wir verlieren kein einziges Wort über die jetzige Situation. Einfach nur er und ich, es könnte so perfekt sein.

Es könnte... Aber das ist es nicht.



Nach ein paar Stunden musste Matteo gehen, weil die Besuchszeit endete. Wie sehr ich diese Besuchszeit verabscheue! Jetzt bin ich wieder alleine und wenn ich alleine bin, versinke ich immer in meiner Gedankenwelt. In meiner einsamen und traurigen Gedankenwelt.

Was ist, wenn mein Zustand sich doch wieder verschlechtern sollte? Muss ich dann länger bleiben? Wird mir dann doch dieser Herzschrittmacher eingesetzt? Oh Gott, ich habe panische Angst vor Operationen. Ich weiß noch, damals, als ich am Bein und am Arm operiert wurde, nach diesem Treppensturz, da hatte ich panische Angst vor der Operation. Und ich habe damals gebetet, dass Lias Geburt kein Kaiserschnitt werden muss. Zum Glück wurde sie das auch nicht...

Kann ich eigentlich immer noch sterben, an der Leukämie oder an den Herzrhythmusstörungen? Was ist, wenn ich dann plötzlich zuhause umfallen sollte? Matteo wird den Schreck seines Lebens bekommen, Lia wird alles mit ansehen müssen...

Oder wenn ich mitten in der Nacht auf einmal sterbe und Matteo mich am Morgen tot im Bett findet? Er würde auf der Stelle selbst mit umkippen. Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn meinetwegen etwas mit Matteo oder Lia geschehen sollte... Die beiden sind das absolut wichtigste auf der Welf für mich.

Lia ist kaum wieder da gewesen und schon war ich im Krankenhaus. Ich hatte keine wirklich Zeit, für sie da zu sein, wie eine gute Mutter es ist... Mit ihr zu spielen, ihr vorzulesen, sie in den Schlaf zu singen... Einfach das zu tun, was eine gute Mutter tut...


Fragen über Fragen, Zweifel über Zweifel...


Heute mal etwas kürzer ;)

Da die meisten von euch dieses "was wäre, wenn Luna gestorben wäre" wollten, werde ich mal schauen, dass ich morgen den ersten Teil davon in meinem OS Buch hochlade ^^

Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt