#27 Besondere Idee

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Lesenacht 19/10/19 - 4|10

*eine Woche später*

"Aufwachen, Prinzessin." Aufstehen...Wie ich dieses Wort hasse. "Was willst du...?", nuschele ich verschlafen. "Wir müssen bald ins Roller zum Training.", sagt Matteo und streicht mir über die Wange. "Gib mir noch fünf Minuten..." "Bei dir heißen fünf Minuten am Ende eine halbe Stunde, also nichts da, sonst kommen wir zu spät. Und du weißt, wie sehr Juliana das hasst.", verweigert er mir meinen Wunsch. "Du nervst...", murmele ich und drehe mich auf die andere Seite. "Ich nerve, so so. Wenn du nicht gleich aufstehst, werde ich dich noch mehr nerven müssen, denn ich habe überhaupt keine Lust auf Stress mit Juliana." "Dann wecke du doch schonmal Lia und ich komme gleich." "Na gut. Aber wehe, du bist noch im Bett, wenn ich wieder komme!" Bingo, ich hab ein paar Minuten gewonnen.

"Lieferfee, was mache ich bloß mit dir?", höre ich Matteo dann sagen. Ups, ich bin wohl wieder eingenickt. "Da hilft wohl nur noch eins." Schon spüre ich, wie ich an der Seite gekitzelt werde, dort, wo ich an kitzligsten bin. "Matteo, hör auf!", rufe ich und probiere, mich von ihm zu lösen. Er hört aber nicht auf. "Ist ja gut, ich stehe ja schon auf! Aber bitte, hör auf!" "Das wollte ich hören." Er hört auf und grinst mich an, ich werfe ihm einen bösen Blick zu. "Nicht gleich so grimmig, Lieferfee. Ich hatte dir ja gesagt, dass du aufstehen sollst. Wenigstens bist du jetzt voll und ganz wach." "Danke dafür.", knurre ich und gehe zum Kleiderschrank, um mir etwas zum Anziehen rauszuholen. "Hast du Lia geweckt?", frage ich meinen Ehemann. "Ja, sie spielt jetzt in ihrem Zimmer. Ich mach jetzt aber gleich Frühstück und nehme sie mit runter in die Küche. Beeil dich mit fertig machen!", antwortet er und verlässt schon unser Schlafzimmer.

Schnell gehe ich duschen, schminke mich und mache meine Haare. Keine zwanzig Minuten später gehe ich nach unten in die Küche, wo es schon nach Kaffee riecht, den ich jetzt dringend brauche. "Mamá!" Unsere kleine Tochter sitzt in ihrem Babystuhl und winkt mir fröhlich zu. Wie kann man am Morgen nur so gut gelaunt sein?! "Guten Morgen, mein Schatz." Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und nehme mir dann meinen Kaffee, den Matteo mir anscheinend schon gemacht hat. Er selber steht gerade noch am Herd. "Dass du mal freiwillig kochst...", murmele ich. Seitdem wir aus der WG ausgezogen sind, musste meistens immer ich kochen. Und wenn dann doch mal Matteo gekocht hat, habe ich ihn dazu gezwungen. "Tja Lieferfee, Zeiten ändern sich." Er grinst und gibt mir einen Teller mit Rührei. "Danke." Ich lächle und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.

Eine halbe Stunde später sitzen wir im Auto und liefern Lia bei Maria und Francisco ab, wie eigentlich jeden Tag. Irgendwie tut es mir schon im Herzen weh, meine kleine Tochter jeden Tag quasi wegzugeben. Aber im Roller wäre ihr sowieso nur langweilig, da sie niemandem zum Spielen hätte. Nico und Pedro arbeiten und Nina ist nicht jeden Tag da, Jazmín dreht ihre Videos. Heißt, sie würde da nur rumsitzen und die Jungs würden ein Auge auf sie haben. Mika ist nämlich bei Ámbars Patentante, da sie ihn genauso schlecht mit ins Roller nehmen können wie wir Lia. Denn wenn die Jungs gleich auf zwei Kleinkinder aufpassen, während sie arbeiten, kommen sie zu gar nichts.

Im Roller ziehen wir uns gleich unsere Skates an und gehen zur Bahn, wo sich der Rest von uns bereits warm macht. Von Tamara und Juliana ist noch nichts zu sehen. "Ah, gut, dass ihr da seid!", ruft Gastón und sie kommen alle zu uns gefahren. "Wir wollten nämlich klären, welchen Song wir nun nehmen.", erklärt Simón. "Welche Favoriten hatten wir nochmal?", frage ich. "Un destino, Camino und Vuelo.", antwortet Jim. "Wie wäre es, wenn wir die bisherige Choreo einfach mal mit allen Songs ausprobieren und dann gucken, welcher am besten passt?", schlage ich vor. "Gute Idee!", stimmt Delfi meinem Vorschlag sofort zu. Die anderen nicken. "Gut, dann los!" Wir stellen uns auf unsere Positionen und Simón startet das Playback vom ersten Song.

Am Ende, als wir alle Songs ausprobiert haben, entscheiden wir uns für Un destino. "Habt ihr schon angefangen?" Wir fahren alle herum und Juliana und Tamara stehen auf der Bahn. "Wir haben nur geguckt, welchen Song wir nehmen.", antworte ich. "Und, welcher ist es geworden?", fragt Tamara. "Un destino.", antwortet Yam. "Ah, ein Song von der Rollerband, sehr schön! Nun gut, dann fangen wir jetzt aber gleich an. Die letzten Schritte und der Feinschliff fehlen noch. Spätestens morgen sollte die ganze Choreografie fertig sein, damit wir dann die restlichen Tage nutzen können, um sie zu perfektionieren.", sagt Juliana und wir nicken. "Ich finde, es muss noch etwas besonderes in die Choreo, wenn wir schonmal die WM eröffnen.", platz es aus mir heraus. "Und was schwebt dir da vor, Luna?", will Tamara wissen. "Mh, keine Ahnung... Wie wäre es, wenn ein paar von uns, oder sogar alle, reingeschwebt kommen?" "Du meinst, wie beim interkontinentalen Wettbewerb damals?", fragt Simón. "Ja, so ähnlich! Bloß, dass wir nicht irgendwo drauf sitzen, sondern richtig schweben, also an Sicherheitsseilen festgemacht. Aber so, dass man die Seile nicht sieht." "Wie soll das möglich sein?", fragt Ámbar. "Es könnte dunkel auf der Bahn sein, und wir werden von so ganz leichtem Licht angestrahlt, aber in bunten Farben. Wenn wir auf dem Boden ankommen, verschwinden die Lichter und es ist Nebel auf der Bahn. Wir lösen die Seile schnell und dann werden die Scheinwerfen angemacht und wir beginnen mit der Choreo.", erkläre ich. "Das klingt nach viel Aufwand.", meint Juliana. "Aber es würde definitiv einen guten Eindruck bei der Jury hinterlassen.", sagt Tamara. "Und ich denke, wir schaffen das. Wenn ihr alle einverstanden seid, machen wir das so, ich finde die Idee nämlich sehr gut, Luna!" "Ich habe aber Höhenangst...", murmelt Jim. "Guck mal, du schließt einfach deine Augen, dann ist es nicht mehr so schlimm. Außerdem muss man sich seinen Ängsten stellen, nicht?" Ich lächle ihr aufmunternd zu und Jim scheint kurz zu überlegen. Dann nickt sie. "Na gut." Sie lächelt etwas. "Okay, also alle einverstanden?", fragt Juliana und wir nicken alle. "Gut, dann werde ich Nico und Pedro später bitten, sich um die Sicherheitsseile und so zu kümmern.", sagt Tamara und Juliana klatscht in die Hände. "Jetzt aber auf eure Positionen! Wir gehen die bisherige Choreo mit Musik gut und gucken dann, welche Schritte wir noch einbauen!" Wir nicken wieder und stellen uns auf unsere Positionen.

Luna hat immer die besten Ideen, nicht?^^

Jetzt kommen noch sechs Kapitel in der Lesenacht... Was wohl noch alles passieren wird? ;)

Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt