#44 Julio

316 13 9
                                    

*nächster Tag*

Mit Blumen für Nina und einem Kuscheltier für den Kleinen machen Matteo und ich uns am nächsten Tag am Abend nach dem Training auf den Weg ins Krankenhaus, um sie zu besuchen. Gestern nach meinem Nervenzusammenbruch, so kann man es schon fast betiteln, konnte ich mich wieder einigermaßen beruhigen und beim Training mitmachen, aber richtig konzentriert war ich nicht.


"Weißt du, wo wir hin müssen?", frage ich Matteo leise, als wir im Krankenhaus auf der gynäkologischen Station angekommen sind, auf der ich damals ja auch nach der Geburt lag. Ich spüre, dass sich wieder eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitet, als ich an die Geburt und an Lia denke. "Zimmer 312, hat Gastón mir gesagt.", antwortet er. "Da ist es schon." Matteo klopft leise und die Tür geht auf, wir treten ein. "Hey.", begrüßt uns Gastón. "Hey. Glückwunsch nochmal, Bro." Matteo und Gastón umarmen sich. "Ja, von mir auch... Ihr beide seid sicherlich tolle Eltern." Ich zwinge mir ein klitzekleines Lächeln auf und umarme Gastón auch kurz. "Danke, ihr zwei." Er lächelt uns an und dann gehen wir zu Nina. Sie liegt im Bett und lächelt uns ebenfalls an. "Hey! Schön, dass ihr da seid." Wir beide umarmen sie nach einander. "Hier, die sind für dich." Matteo hält den bunten Blumenstrauß hoch. "Und der für den Kleinen." Wir haben einen kleinen Plüschelefanten besorgt, den ich jetzt hoch halte. "Danke euch, wäre doch nicht nötig gewesen!" Matteo legt den Blumenstrauß auf ihrem Nachttisch ab und ich reiche ihr den Elefanten. "Ich glaube, der wird Julio gefallen.", sagt sie. "Julio heißt er also?", frage ich und Nina und Gastón nicken gleichzeitig. "Schöner Name.", sagt Matteo. "Wollt ihr ihn mal sehen?", fragt Gastón, Matteo und ich nicken, und Gastón holt Julio aus seinem Bettchen neben Ninas Bett heraus. Er schläft gerade und sein Papá lächelt ihn an. "Hier." Gastón reicht ihn mir vorsichtig in die Arme. "Hey, kleiner Julio...", murmele ich leise und wiege ihn etwas hin und her. "Willkommen auf der Welt." Ganz vorsichtig streiche ich ihm über die kleine Wange und lächle ihn kurz an. Kaum zu glauben, dass Lia auch mal so klein war.

Ich spüre Tränen in mir aufsteigen, mal wieder...

Nein, Luna, du fängst jetzt hier nicht an zu weinen!


Ich reiche Julio vorsichtig Matteo in den Arm und wische mir unauffällig die Tränen aus den Augenwinkeln. "Hey, kleiner Mann. Ich bin Onkel Matteo, der beste Kumpel von deinem Affen-Papá." Matteo grinst und Gastón verdreht die Augen, Nina lacht. "Bring meinem Sohn nicht sowas bei.", knurrt er. "Also ich finde es witzig.", sagt Nina. "Na toll.", brummt Gastón. "Warum habe ich Lia damals nicht beigebracht, dass ihr Papá ein Vollhonk ist?" Ein Schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen, es verschwindet aber gleich wieder und wieder steigen Tränen in mir auf. "Apropos... Gibt es schon was neues?", fragt Nina und ich schüttele nur schwach den Kopf. "Nichts neues, die Polizei meldet sich nicht bei uns...", murmele ich. "Kopf hoch, sie werden sie finden." Nina lächelt mich aufmunternd an und Matteo gibt ihr ihren Sohn in den Arm, dann legt er seine Arme von hinten um mich. "Gastón, meinen Glückwunsch. Da hast du echt ein Prachtexemplar hinbekommen.", sagt er, wahrscheinlich, um die Stimmung etwas aufzulockern, und wir lachen alle. "Bei so einem Vater kann nur ein Prachtexemplar herauskommen!", lacht Gastón. "Ey, ich bin hier der Snob, nicht du!", scherzt Matteo. "Keine Sorge, ich nehme dir deinen Posten schon nicht weg.", lacht sein bester Freund.


Nach zwei Stunden sind Matteo und ich auch schon wieder los. Bevor wir aber nach Hause fahren, müssen wir nochmal kurz zum Supermarkt, unser Kühlschrank ist leer. Bei dem  Gedanken an Essen dreht es mir schon wieder den Magen um.

Im Supermarkt geht alles schnell, Matteo wirft nacheinander irgendwas in den Einkaufswagen, größtenteils Tiefkühlpizza und Süßes. Denn Lust zu kochen hat keiner von uns, aber trotzdem landen auch Nudeln und Kartoffeln im Wagen. Ich hole noch Brot, es soll ja nicht auffallen, dass ich keinen Appetit habe. Und wenn ich von selbst nichts mitnehme, weiß Matteo genau, dass was faul ist.


Zuhause räumen wir die Einkaufstüten aus und Matteo schiebt eine Tiefkühlpizza in den Ofen. Ich mache derweil Tee. Seit Lia weg ist, trinke ich viel Tee, es beruhigt mich einfach irgendwie ein bisschen, als wäre es ein häusliches Beruhigungsmittel oder so. Mit meiner Teetasse setze ich mich dann auf die Couch ins Wohnzimmer und lege die Decke über mich, die jetzt immer hier auf der Couch liegt. Meistens sitzen Matteo und ich abends hier immer und reden, naja, nicht wirklich reden, er probiert mich immer zu beruhigen, aber eigentlich müssen wir uns gegenseitig beruhigen.

Matteo kommt auch ins Wohnzimmer und setzt sich zu mir auf die Couch. Er zieht die Decke über uns beide und legt einen Arm um mich, meinen Kopf lehne ich gegen seine Schulter. "M-matteo, w-warum ist das a-alles nur passiert?" Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich weiß  es nicht... Das Schicksal meint es nicht gut mit uns...", murmelt er. "Es hat es noch nie gut mit uns gemeint... So viel ist schon passiert..." "Aber es hat uns zusammengebracht." "Hm, stimmt..." Ich trinke einen Schluck von meinem Tee. "Denkst du, es ist richtig, dass wir hier nur sitzen und abwarten, bis die Polizei sich meldet?", frage ich. "Was anderes bleibt uns doch nicht übrig...", antwortet er und ich seufze. "Wir könnten immer hin nach ihr suchen.", meine ich. "Aber es würde nichts bringen..." "Ach, ich weiß doch auch nicht!" Ich vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. "Aber... Wir kriegen sie doch wieder?" "Ich werde alles dafür tun, dass Lia bald wieder bei uns ist.", sagt er und streicht mir übers Haar. "Danke...", murmele ich leise. "Nicht dafür, ja?" Er drückt mir einen Kuss auf die Schläfe.

"Könntest... Könntest du mir was vorsingen?", frage ich leise, nachdem wir einige Zeit geschwiegen haben. "Natürlich, wenn du das willst.", antwortet er und beginnt, leise zu singen.

"Siento, espero, desespero
No soy yo
Soy quien brilla
Mira el rostro de carton
Vienes a quebrar la soledad
Te encuentro despierto
Me llevas a donde vas
Siempre juego con mis reglas
Hoy ya no
Tengo todo
Y al tenerlo, no soy yo
Buscando en el amor
Sin condición
Me enredo, te encuentro
Y no se a donde voy

Yo soy lo que siento
Te sueño y me pierdo
Si me engaño para estar
Vacio en esta libertad

Yo soy lo que siento
Te miro y espero
Dame solo un poco de paz
Buscando en mi te encuentro
Quiero sentir lo que hay mas alla

Siento y creo
En lo que busco en un lugar
Soy quien quiera
Si me puedo aceptar
Tu llegas como el sol
Tan natural
Sencillo era todo
Y tan confuso el final

Yo soy lo que siento
Te sueño y me pierdo
Si me engaño para estar
Vacio en esta libertad

Yo soy lo que siento
Te miro y espero
Dame solo un poco de paz
Buscando en mi te encuentro
Quiero sentir lo que hay mas alla

Vienes a quebrar la soledad
Te encuentro y despierto
Me llevas a donde vas

Yo soy lo que siento
Te sueño y me pierdo
Si me engaño para estar
Vacio en esta libertad

Yo soy lo que siento
Te miro y espero
Dame solo un poco de paz
Buscando en mi te encuentro
Quiero sentir lo que hay mas alla"


"Danke, das konnte mich etwas beruhigen.", sage ich, als er fertig gesungen hat, und kuschele mich noch mehr an ihn. "Für dich doch immer, Prinzessin."


Okay, zur Zeit sehen die Kapitel immer gleich aus, xD Aber das ändert sich bald, versprochen! Ganz kurz musste mal der Fokus ein wenig auf Gastina und ihrem kleinen Julio liegen... Wie findet ihr den Namen?

Nächstes Chap kommt am Montag ^^


Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt