#38 Komplett dicht

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*Lunas Sicht*

"Hallo?! Matteo?!" Scheiße, er ist nicht mehr am Telefon! Es bringt nichts mehr, ich lege auf.

Was mache ich jetzt?! Ich bin alleine zuhause, draußen ist es dunkel und ich habe Angst... Angst davor, dass hier jemand einbricht und auch mich entführt... Und Matteo?! Der weiß nichts besseres, als an den Strand zu gehen und sich dort zu besaufen!

Tränen steigen in mir auf. Tränen der Wut und Tränen der Sorge und Verzweiflung. Ich bin so wütend auf Matteo, dass er so betrunken ist und seine Sorgen in Alkohol ertränkt! Ich würde ihn am liebsten einen Kopf kürzen machen! Aber dann ist da auch wieder diese Sorge... Was, wenn er jetzt selber entführt wird? In seinem Zustand kann er sich nicht verteidigen oder sonst was! Man könnte ihn ganz einfach mitschleppen, wahrscheinlich würde er nicht einmal verstehen,  was vor sich geht!

Scheiße, was mache ich jetzt?!

Lia ist jetzt schon entführt worden, ich kann nicht zulassen, dass auch noch Matteo etwas passiert!

Ich brauche eine Lösung, schnell!

Heulend laufe ich im Wohnzimmer hin und her. Was soll ich jetzt tun? Alleine zum Strand zu gehen und Matteo zu holen wäre zu gefährlich. Es ist dunkel, und als Frau sollte man in Buenos Aires nach Einbruch der Dunkelheit lieber nicht mehr alleine unterwegs sein. Und außerdem, wie sollte ich Matteo nach Hause bekommen? Wenn er so dicht ist, kann er ja gar nicht selber laufen! Also doch, er würde aber nur die ganze Zeit hin und her wanken und hinfallen. Stützen könnte ich ihn auch nicht wirklich, dafür ist er für mich zu schwer.

Alleine schafft er es sowieso nicht nach Hause, es muss ihn jemand holen.

Gastón!

Er ist der erste, der mir einfällt.

Schnell suche ich seine Nummer in der Kontaktliste unseres Festnetztelefons. Mein Handy kann ich nirgends finden, weiß Gott, wo es ist.

Zum Glück ist seine Nummer hier eingespeichert!

Schon nach zwei Mal klingeln geht er ran. "Ja, Gastón hier?" "Oh Gott, Gastón! Du musst mir helfen, dringend!", rufe ich. "Warte, Luna?! Was ist los? Geht's um Lia?" "Nein, um Matteo... Ich hab ihn angerufen, weil ich alleine zuhause bin und Angst habe, er ist komplett betrunken. Er ist am Strand. Gastón, ich mach mir solche Sorgen! Kannst du ihn holen, bitte?" Kurz ist es still am anderen Ende. "Was macht Matteo besoffen am Strand?!" Gute Frage, Gastón... "Keine Ahnung... Vorhin, als Maria und Francisco gekommen sind, ist er plötzlich weg und seit dem nicht mehr aufgetaucht..." "Okay, mach dir keine Sorgen, ich hole ihn und bringe ihn nach Hause.", sagt er. "D-danke Gastón." "Und du mach dich nicht verrückt, ja? Wenn du willst, bringe ich Nina zu dir, damit du nicht alleine bist." "N-nein, lass mal, sie soll sich lieber ausruhen, ist immerhin schon spät..." "Okay, na gut. Also, ich mach mich auf den Weg, bis gleich!" "Bis gleich..."

Bin ich froh, dass auf Gastón immer Verlass ist. Was würde ich gerade nur ohne ihn tun, mal ganz ehrlich?



*Matteos Sicht*

Ich drehe mich auf den Rücken und bleibe im Wasser liegen. Es ist kalt und ich friere, eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus, meine Klamotten kleben an mir. Ich schaue in den Himmel. Ein paar Sterne leuchten, der Mond ist gut zu sehen. Ich streiche meine Haare nach hinten, damit sie nicht länger in meinem Gesicht hängen.

Ich bleibe sehr lange so liegen, bis ich etwas höre, beziehungsweise jemanden. "Matteo?!" Moment... Ist das Gastón? Nein, unmöglich! Woher soll er wissen, dass ich hier bin? Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein, so wie ich mir Lia auch eingebildet habe... "Matteo Balsano!" Kann ich bitte einfach damit aufhören, mir Gastóns Stimme einzubilden?!

Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?Where stories live. Discover now