#128 Ein Rat

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Jetzt sitze ich da also schon seit ein paar Stunden im Schlafzimmer, gammele vor mich hin und warte irgendwie auf die Entschuldigung von Matteo.

Oder muss doch ich mich entschuldigen?

Nein... Er ist plötzlich auf 180 gewesen und beinahe richtig ausgerastet, nicht ich. Ich hab ihm einfach diese eine Sache nicht erzählt, was ist da jetzt schon dabei?

Okay gut, ich war ja auch sauer, als er mir das mit dem Brief wegen der Verhandlung verschwiegen hat.

Aber widerrum war das ja auch eine ganz andere und viel ernstere Sache!


Ich brauche dringend einen Rat, sonst sitzen wir hier noch Stunden getrennt in verschiedenen Zimmer, bis einer von uns Lia abholt, dann spielen wir die glücklichen Eltern. Und wenn sie schläft ignorieren wir uns wieder, bis sich einer entschuldigt.

Also wähle ich jetzt Ninas Nummer und rufe sie an. Sie hat bei sowas immer einen guten Rat auf Lager, auch wenn sie und Gastón nicht oft zu streiten scheinen. Matteo und ich ja eigentlich auch nicht, aber in der letzten Streit schon mal öfter... Bestimmt nur eine Phase... Hoffentlich...

Es klingelt ein paar Mal, bis Nina dann rangeht.

"Hallo Luna, was gibt's?", meldet sie sich am anderen Ende.

"Hey Nina... Hast du kurz Zeit? Ich brauche deinen Rat?", kommt es von mir.

"Oh je, du klingst bedrückt. Ja klar hab ich Zeit, für dich doch immer. Nur Julio wacht jeden Moment auf, dann muss ich ihn kurz holen.", erwidert sie und ich nicke, was sie natürlich gar nicht sehen kann.

"Okay... Danke. Also... Matteo und ich haben gestritten, mal wieder... Nur gibt er mir quasi die Schuld, also er ist sauer auf mich wegen etwas, was ich nicht verstehen kann... Aber ich finde, dass es kein Fehler war!"

"Okay, ganz ruhig. Erzähl mal, was genau passiert ist und vielleicht kann ich dir irgendwie helfen."

Also erzähle ich ihr die ganze Geschichte mit Rodeo Bay, von dem Anruf, dass ich ihm das ganze verschwiegen habe, von dem Treffen heute und wie Matteo mich dann dort gesehen hat.

Aufmerksam hört Nina mir zu und unterbricht mich nicht einmal. Das schätze ich so sehr an ihr, sie gibt ihren Senf erst immer danach dazu. Und dann auch nicht so vorwurfsvoll, sondern ganz sachlich und neutral. Nina eben.

"Hm... Du hättest es ihm natürlich sagen können, dann hättet ihr diesen ganzen Stress gerade nicht.", meint sie als erstes, nachdem ich zu Ende erzählt habe.

"Ja, ich weiß... Aber hätte ich es ihm gleich gesagt, hätte es auch gleich Zoff gegeben, verstehst du? Ich hielt es einfach nicht für wichtig, weil ich doch sowieso abgelehnt habe.", erwidere ich aber.

"Hm... Vielleicht hätte er dir einfach bei dieser Entscheidung gerne beigestanden quasi? Ihr seid doch verheiratet, da teilt man sowas doch, vor allem solche Entscheidungen. Vielleicht hat ihn das einfach verletzt?", überlegt Nina und ich nicke langsam vor mich hin.

"Ja... Kann sein, dass du Recht hast. Matteo ist eben so und vor allem wird er schnell sauer... Denkst du, ich sollte mich jetzt also bei ihm entschuldigen?"

"Das wäre kein schlechter Ansatz. Er hat zwar auch über reagiert, aber wenn du den ersten Schritt machst und dich entschuldigst, entschuldigt er sich auch."

"Okay, werde ich jetzt wohl machen... Danke Nina, wirklich. Ohne dich würde ich immer noch halb am Verzweifeln rumsitzen."

"Kein Ding, ist doch selbstverständlich. Und jetzt na hopp, geh und versöhne dich mit deinem Matteo!"

Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz