82. Kapitel

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„Nein." Perplex blickt der König ihn an. „Nein? Wie bitte?" - „Ich werde bei Louis bleiben, ob es dir passt oder nicht, Vater." sagt er gerade heraus und zieht mich enger zu sich heran. „Ich liebe Louis und nur weil du das möchtest, werde ich Harper nicht heiraten. Vielleicht bin ich eine Enttäuschung für dich, aber du hast mir, seit ich denken kann, gesagt, dass ich ein Vorbild sein soll. Jetzt werde ich endlich mal eins sein; ich tue das, was mein Herz mir sagt, verstecke mich nicht länger und werde dazu stehen, wer ich bin."

Er dreht sich zu den Gästen. „Es tut mir wirklich leid, dass sie dieses.. Chaos miterleben mussten, aber mein wundervoller Freund hat mich davor bewahrt einen riesengroßen Fehler zu machen." Er sieht zu mir und lächelt liebevoll. „Danke." sagt er ehrlich und küsst mich kurz. „Ich liebe Harper nicht, ich liebe Louis. Ich werde sie nicht heiraten und es wird keine Hochzeit geben." sagt er gerade heraus. Harper tritt zu uns, sie hat die Ringe in der Hand, überlegt dann offenbar einen Moment und drückt sie im nächsten Augenblick Harrys Vater in die Hand. Er ist derjenige, von dem sie ihren Ring eigentlich hat, sie zieht den Verlobungsring aus und gibt auch diesen zurück an den Mann, der der Grund für all das hier war.

Es braucht keine weiteren Worte, um jedem hier zu verstehe zu geben, dass die Verlobung und alles drum herum arrangiert war. Es hatte nie etwas mit echter, wahrer Liebe zu tun, sondern nur mit Macht, Habgier und Egoismus. Harry löst seinen Arm um mich und verschränkt stattdessen unsere Finger miteinander.

Mit sicheren Schritten führt er mich durch den Mittelgang zu dem großen Eingang. „Bereit?" fragt er mich vorher trotzdem noch. „Dich nicht mehr teilen zu müssen? Scheiße, ja!" sage ich sofort, er grinst und nickt dann den Männern an den hohen Türen zu. Sie werden geöffnet und ich höre die Jubelrufe des Volkes. Sie erwarten Harper und Harry, natürlich. Wir treten nur wenige Schritte heraus und ich bin überwältigt von all diesen Menschen, deren Blicke auf uns gerichtet sind. Scheißdreck, sind das viele.

Sie sind alle sichtlich verwirrt, aber Harry deutet ihnen etwas ruhiger zu sein. „Ich habe Harper nicht geheiratet." sagt er laut und einen Raunen geht durch die Menge. Die Presse bombardiert ihn sofort mit etlichen Fragen und einen Moment später wird ihm ein Mikrofon gereicht. „Ich liebe Harper nicht, ich liebe Louis." sagt er und sieht mich an. „So sehr." sagt er leise, hat das Mikrofon schon sinken gelassen.

Dann küsst er mich. Er küsst mich vor all diesen Menschen, vor der Stadt, der Nation, der ganzen Welt. Ich schließe meine Augen sofort, seufze leise und lehne mich an ihn, gebe ihm zu gerne, was er möchte. Dieser sinnliche Kuss vernebelt meine Sinne, ich bin einfach nur glücklich. Innig und voller Liebe zeigen wir der ganzen Welt die Wahrheit. Dann lösen wir uns nach einigen Moment voneinander, aber ich wende meinen Blick nicht ab. Wieso sollte ich zu diesen Leuten schauen, wenn Harry doch direkt vor mir steht?

„Oh Gott, ich liebe dich so sehr.." sagt er wieder und das versteht man auch ohne Mikrofon. Er lächelt, streicht mir durch die Haare. Es wird plötzlich wieder lauter und ich sehe mich verwundert um. Harper und Gemma kommen zu uns. Gemma umarmt ihren Bruder und Stolz ist ihr auf die Stirn geschrieben. Als ich Harper sehe, schaue ich mich suchend nach Andrew um. Er steht in der ersten Reihe. Hinter der Presseabsperrung.

Im gleichen Moment bemerken Harry, Gemma und Harper ihn. Letztere hält in ihrer Bewegung inne. Völlig überfordert sieht sie ihren Ex an und es ist unschwer zu erkennen, wie viele Gefühle gerade durch ihren Körper toben. „Lasst ihn durch!" rufe ich der Security zu, die mich verwirrt ansieht, aber als Harry knapp nickt, klettert Andrew über das Gitter, bevor sie auch nur die Chance haben, es zur Seite zu schieben. „Harper!" Er stolpert die Treppe hoch auf sie zu und sie sinkt zu Boden. Er lässt sich vor der letzten Stufe auf die Knie fallen, greift ihre Hände und sagt mit zitternder Stimme. „Es tut mir alles zu unglaublich leid. Oh Baby... es tut mir leid. Ich liebe dich so sehr, ich will keine andere, du bist die einzige für mich, immer gewesen. Ich weiß, ich bin ein Idiot, ich weiß, ich hätte ich besser behandeln sollen.." - „Besser behandeln?" sagt sie mit erstickender Stimme und wischt sich die Tränen von den Wangen.

„Du hast mich besser behandelt als jeder andere..jemals." bekräftigt sie und er presst die Augen zusammen. „Harper.." seine Stimme bricht und da er legt er seinen Kopf auf ihre Knie. „Bitte.. Ich kann nicht ohne dich.. du bist mein Leben.. ich liebe dich, so sehr.." - „Eddy.." lächelt sie sanft, weinend, aber glücklich. Er sieht auf, sie zögert nicht mehr und küsst ihn. Lächelt sieht Harry kurz zu und blickt dann mich an. „Du wusstest das er kommt?" - „Ich habe ihn den zweiten Presseausweis gegeben, den dein Vater meiner Chefin hat zukommen lassen." gebe ich zu und er schmunzelt, er hat die Karte um Andrews Hals gerade auch entdeckt.

„Danke." sagt Harper dann und ich bemerke, dass sie und Andrew nun neben uns stehen. Er hält ihre Hand und sieht sie überglücklich an. Ich winke ab. „Ach was, gerne." Sie umarmt mich trotzdem, bedankt sich erneut und legt sich dann an ihren Freund. Dass uns immer noch alle ansehen, ist so ziemlich jedem von uns egal.

Dann sehen sie eben, dass Andrew die ganze Zeit recht hatte, dass er die Wahrheit gesagt hat, dann sehen sie eben, dass nicht alles Gold ist was glänzt und dass es auch im Königshaus nicht so ehrlich zugeht, wie man meinen könnte. Dann sehen Sie mich eben, wissen wer ich bin, drucken mein Gesicht auf jedes ihrer Titelblätter.

Trotzdem entgeht mir nicht, wie einige uns abwertend, teilweise angeekelt anschauen. „So etwas kann kein König werden!" ruft ein Mann laut und ich zucke zusammen. Harry hört es auch und spannt sich an. „Genau!" ruft ein anderer. „Das geht doch nicht!" Harry drückt mir einen Kuss auf den Handrücken und geht die Stufen herunter zu dem Mann, der es gerade gerufen hat. „Wieso nicht?" - „Es ist unnatürlich." - „Wie kommen Sie darauf?" fragt er trocken und er Mann sieht ihn verachtend an. „Zwei Männer.. Igitt. Das geht nicht, was denken sie, wieso es Mann und Frau gibt? Es ist ein vorgegebenes Prinzip!" - „Ich werde mich nicht an diesen, wie sie sagen, Prinzip, halten." meint Harry nur.

„So einen König wollen wir nicht!" ruft ein anderer, aber auch die Protestrufe gegen diese Menschen wird lauter. Harry überlegt kurz, dann tritt er wieder zu uns nach oben und nimmt das Mikrofon. „Einen König wie mich wollen sie also in Zukunft nicht? Ich werde Louis nicht verlassen, ich würde mich geehrt fühlen, irgendwann König sein zu dürfen, aber ich werde es dem Land freistellen, ob es mich eines Tages als ihren König möchte, oder nicht. Es wird eine Volksabstimmung geben, ich bitte sie alle im Namen der Liebe ihre Stimme abzugeben. Was würden Sie tun, um bei der Person zu sein, die sie glücklich als sonst irgendjemand macht, der sie wie ein Gewinner fühlen lässt, ihr Herz zum schlagen bringt und Gefühle weckt, die Sie nie für möglich gehalten hätten? Ich liebe Louis, so unglaublich sehr, ich kann es kaum in Worte fassen.

Er wird sich an meiner Seite gut machen, das weiß ich. Ich möchte ein Vorbild für alle diejenigen sein, die sich noch nicht trauen, für ihre Liebe zu kämpfen, oder die es noch immer tun müssen. Es wird sich lohnen! Denn was ergibt schon Sinn, wenn man niemanden hat, der sich mit einem freut? Der mit einem traurig sein kann, mit einem diskutiert, streitet, lacht und glücklich ist? Was bedeutet dann alles andere?

Seitdem ich Louis kenne, hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht, aber ich würde mir niemals wünschen, dass es anders ist. Ich brauche ihn an meiner Seite und ich bin sicher, Sie werden erkennen, was für ein toller Mensch er ist." sagt er und mir stehen die Tränen in den Augen. „Eine Volksabstimmung?" frage ich leise und er nickt. „Und... was wenn sie sich dagegen entscheiden, gegen dich, so wie du bist?" frage ich leise, aber zuckt mit den Schultern. „Dann muss ich wohl doch wieder als dein Praktikant anfangen." meint er. Ich falle ihm um den Hals. Es bedeutet nichts anderes, als dass er sich für mich entscheidet, egal, wie das Ergebnis sein mag.

Harry hält mich fest in seinen Armen, lange. Dann führt er mich die Treppe herunter. „Wo fahren wir hin?" frage ich ihn lächelt. „Wo möchtest du denn hin?" fragt er nur. „Fahren wir auf das Gestüt." beschließe ich spontan und er nickt. „Jimmy." weißt er seinen zweiten Personenschützer an. „Sie sind ab jetzt nur noch für Louis zuständig. Stellen Sie sich ein Team zusammen." - „Was?" überfordert sehe ich ihn an, aber Harry grinst nur zufrieden. 

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Harper und Andrew haben es also auch geschafft. Freut ihr euch? Und wie denkt ihr, wird die Volksabstimmung wohl ausgehen? Und war das von Harry wirklich so klug? 

Love L 

This OneDove le storie prendono vita. Scoprilo ora