7. Kapitel

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Eng an Harry gekuschelt wache ich am nächsten Morgen auf. Wir liegen in seinem großen Bett, umgeben von Kissen und gemütlichen Decken. Eigentlich sind es zwei, aber eine liegt sowieso immer an der Seite, wir brauchen sie nicht wirklich. Harry atmet ruhig, gleichmäßig. Er schläft noch und ich betrachte ihn lächelnd.

Er liegt halb auf mir und benutzt meine Brust als Kissen, aber ich würde auch noch Stunden hier so liegen bleiben, damit er ausschlafen kann. Ich streiche ihm vorsichtig durch die wirren Locken und drehe sie um meinen Zeigefinger. Gestern Abend haben wir noch eine Ewigkeit draußen gelegen. Irgendwann hat Harry mich rein getragen, da ich schon fast eingeschlafen war. Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist, einen Wecker habe ich mir nicht gestellt. Kurz kommt mir der Gedanke, dass ich zu spät zur Arbeit komme, aber ich kann Missi auch einfach sagen, dass ich das Interview vorbereitet habe. Der Wahrheit entspricht es zwar nicht wirklich, aber ich werde Harry jetzt deswegen nicht wecken.

Ich bin ziemlich sicher, dass ich sowieso schon verschlafen habe, es ist jetzt also auch schon egal. Mein Handy liegt zu weit weg, als dass ich drankommen könnte, ohne Harry zu wecken. Die ersten Sonnenstrahlen fallen durch den Spalt zwischen den Vorhängen ins Zimmer. Harry murmelt irgendetwas und kuschelt sich enger an mich heran. Seine Arme liegen um meinen Bauch und er hat ein Bein zwischen meine gedrängt.

Ich denke über gestern nach und wie ich gleich Trevor gegenüber treten soll. Ist es besser es anzusprechen, oder sollte ich doch lieber einfach schweigen? Ich habe keine Ahnung. Mich wundert schon, dass er mich nicht darauf angesprochen hat, aber er wird schon seine Gründe haben, zumindest welche, die für ihn logisch erscheinen.

Trotzdem kann ich nicht verhindern, daran zu denken, dass einer meiner Kollegen die undichte Stelle ist. Ich kann aber schlecht zu meinen Kollegen gehen und einfach fragen „Sagt mal, wer von euch Idioten hat eigentlich der Presse mitgeteilt wo der Prinz zu finden ist?". Ich bezweifle dann doch sehr stark, dass ich darauf eine ehrliche Antwort bekommen würde. Sie wissen alle, welchen Einfluss Harry hat und ich bezweifle, dass er es nicht schaffen würde, sie feuern zu lassen. Nein, keiner von ihnen ist so blöd und setzt den Job bei MiRoyl aufs Spiel. Leider war einer aber blöd genug, zur Presse zu gehen. Ach Scheißdreck.

Ich will mir darüber auch nicht schon wieder den Kopf zerbrechen, aber die Gedanken kommen, sobald es still im Raum ist, niemand redet, ich nicht anders kann, als meinen Gedanken zuzuhören. Mein Blick ist auf Harry gerichtet und ich spiele immer noch mit seinen Locken, wenn auch unbewusst. Ich lächle automatisch und selbst wenn ich wollte, könnte ich es nicht unterdrücken.

Harry bewegt sich ein wenig und ich streiche zaghaft über seinen nackten Rücken. Meine Finger tanzen leicht über seine Haut und er grummelt irgendetwas. Dann drückt er seine Nase an mich und atmet tief ein, ehe er entspannt und zufrieden seufzt. „Guten Morgen." entgegne ich leise und der Griff um mich wird fester. Er ist also wach, wenn auch noch nicht so ganz.

Ein paar Momente später öffnet er erst ein, und dann beide Augen. Schlaftrunken sieht er mich an und rutscht dann ein wenig nach oben, um sein Gesicht in meiner Halsbeuge zu verstecken. Immer noch streiche ich über seinen Rücken und spüre sanfte Küsse auf meiner Haut. Genießend schließe ich die Augen und lasse ihn nur zu gerne machen. Harry weiß genau, wie sehr ich Halsküsse liebe. Es ist so wahnsinnig angenehm, wenn es es tut.

„Ist das Frühstück schon da?" fragt er leise und verwundert sehe ich ihn an. „Hätte ich Bescheid sagen sollen?" Er schüttelt den Kopf und winkt ab. „Nein, alles gut." meint er und bevor er sich über mich beugt, um an den kleinen roten Knopf an der Wand zu kommen, drückt er mir einen Kuss auf die Lippen.

„Zweimal Frühstück bitte, bringen Sie es in mein Zimmer." gibt er kurz durch und wartet gar nicht erst auf eine Antwort. Er liegt quer über mir und als er wieder auf die andere Seite klettern möchte, nehme ich sein Gesicht in meine Hände und küsse ihn ein zweites Mal. „Und das habe ich jetzt verdient, weil?" fragt er grinsend und ein wenig provokant. „Ich konnte nicht widerstehen, den Prinzen zu küssen." ziehe ich ihn auf und sehe, wie er die Augen verdreht. Er weiß aber, dass ich es nicht ernst meine, dass ich ihn nicht toll finde, weil er der Prinz ist, sondern, weil er er ist.

Er lässt sich neben mich in die Kissen fallen und diesmal kuschle ich mich an seine Brust. Harry streicht durch meine Haare und legt locker einen Arm um meine Schultern. „Müsstest du nicht schon bei der Arbeit sein?" fragt er dann verwundert und ich zucke mit den Schultern. „Vermutlich schon." erwidere ich.

Er lacht. „Was ist?" - „Naja vor ein paar Wochen war es genau anders herum, da musstest du recht schnell los, weil du nicht zu spät kommen willst. Ich hatte keine Ahnung, von Arbeitszeiten und heute ist es dir egal und mich wundert, dass du noch hier bist." meint er belustigt und ich nicke amüsiert. Stimmt irgendwie.

„Woher hast du meine Arbeitszeiten eigentlich?" frage ich ihn dann. „Ich habe es doch mitbekommen; wann du arbeitest." antwortet mir, aber ich bin trotzdem noch skeptisch. Er stöhnt genervt. „Schön, vielleicht habe ich sie mir geben lassen." - „Von?" - „Zayn." antwortet er lediglich und zuckt mit den Schultern. Hätte ich mir auch denken können.

Einen Moment später klopft es an der Tür. „Herein." antwortet Harry und zwei Butler betreten den Raum. „Wir würden gerne im Bett Frühstücken." sagt Harry und überrascht sehe ich ihn an. „Tun wir das?" - „Jetzt schon." antwortet er scheinheilig und ich sehe zu, wie die beiden Bediensteten das Frühstück auf zwei Tabletts zubereiten und uns dann reichen. Wir sitzen inzwischen und ich schaue auf die üppige Auswahl.

Als erstes nehme ich mir die Tasse Tee. „Du hast gar nicht gesagt, dass wir zu zweit sind." stelle ich dann fest, als wir wieder alleine sind. „Du hast den Palast gestern nicht verlassen, das wäre kaum unbemerkt geblieben." meint er nur schulterzuckend, als wäre es völlig selbstverständlich. Vermutlich ist es für ihn auch. Ich beuge mich vorsichtig zur Seite und greife nach meinem Handy.

Es ist kurz nach neun, nicht so spät, wie ich gedacht habe, aber pünktlich werde ich trotzdem nicht sein. Ach egal. „Steven bringt dich gleich. Ich kann aber leider nicht mitkommen." meint er augenrollend. „Schon okay, Haz. Danke dir. Ich wäre auch mit der Tube gefahren, das weißt du." - „Und du weißt, dass ich dieses Verkehrsmittel immer noch nicht mag. Erst letztens gab es einen Unfall an einer U-Bahn Haltestelle in -" - „Harry, das weiß ich doch." unterbreche ich ihn und seufze. „Ich fahre auch sonst schon mal Tube und ich werde mich garantiert nicht auf den Bahnsteigrand setzen, während ich warte. Mir passiert schon nichts." beruhige ich ihn und er nickt.

„Trotzdem fährt Steven dich." legt er fest und ich lache. „Zu widersprechen bringt wohl sowieso nichts, oder?" Harry zuckt mit den Schultern. „Nicht wirklich. Außerdem wirst du dich daran sowieso gewöhnen müssen -" Er stockt und hält inne. Ihm ist anzusehen, dass er die letzten Worte unüberlegt ausgesprochen hat. Natürlich weiß ich es irgendwie; bald werde ich wohl kaum noch Tube fahren, aber dennoch schweigen wir das Thema meistens einfach tot. Wir sprechen darüber, wenn jemand anderes das Thema aufgreift oder es sich nicht vermeiden lässt, aber ansonsten ignorieren wir es.

Ich habe auch keine Lust im Augenblick darüber nachzudenken. Ich mache mir schon genug Sorgen, wegen der Bilder. Mein Privatleben könnte von jetzt auf gleich Geschichte sein. Puff. Verschwunden. Nein, Harry hat alle Bilder eingetrieben und sie werden nicht an die Öffentlichkeit gelangen; nicht jetzt.

Der Gedanke, auf einer Titelseite zu sein, für eine Schlagzeile zu sorgen (ohne sie selbst zu schreiben), oder gar nochmal eine Krone für mehr als fünf Minuten auf dem Kopf zu haben, lässt mich augenblicklich unsicher und nervös werden. Es gibt so viel, was ich bis dahin noch lernen muss. Ich hoffe zwar, dass das letzte ausbleibt und Harry derjenige von uns ist, der das Edelmetall auf dem Kopf tragen wird, aber seitdem Doris mich gefragt hat, ob ich König werde, kann ich den Gedanken nicht mehr streichen. Auch wenn ich wirklich gerne würde.

Doch selbst, wenn das nicht eintritt, dann werde ich wohl eher selten mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Harry ist ja sogar noch nie Tube gefahren. Aber gut, das wäre für ihn wahrscheinlich wirklich zu gefährlich.

Ich nicke stumm und trinke einen Schluck. „Tschuldige." seufzt Harry und fährt sich durch die Haare. „Schon gut, Haz. Es ist nun einmal so. Dann muss ich wenigstens mein Ticket nicht mehr bezahlen." versuche ich die Stimmung wieder aufzulockern, aber es funktioniert nur semi-gut. Dann lehne ich mich zu ihm und küsse ihn. „Das wird schon werden." sage ich, um sowohl ihm, als auch mir, Mut zu machen. Das wird schon werden.

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Ein wenig Fluff zwischendurch. ich dachte, das schadet nicht. lasst doch gerne eure Meinung zu der aktuellen Situation da und natürlich auch zu Louis' Gedanken.

Love L

This OneWhere stories live. Discover now