15. Konzil

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Arya beobachtete den Abflug von Tailon und Anarie von der Treppe des Baumhauses aus, indem die beiden Drachen und ihre Reiter untergebracht gewesen waren. Cale und Ismira hatten den Auftrag, den die Elfe ihnen erteilt hatte gern übernommen. Besonders die beiden Drachen schienen von der Aussicht auf eine kleine Reise sehr angetan zu sein.
Arya konnte es den vieren nicht verdenken. Die letzten Tage in Elesméra waren nicht einfach gewesen. Allgemeine Bestürzung war das Ergebnis der Enthüllung über die verstoßenden Elfenkinder gewesen. Das Königspaar von Elesméra hatte den Drachenreitern glücklicherweise bedingungslose Unterstützung zugesichert. Wie bereits vermutet hatte man die beiden nicht über die geheime Gruppe der Heiler unterrichtet.
König Maranus hatte daraufhin umgehend den Sprecher der Gesellschaft der Heiler zu sich bestellt. Der Herrscher des schönen Volkes und der erfahrene Magier waren eigentlich alte Freunde und Maranus war sich sicher gewesen, dass sein Vertrauter nichts von diesen Vorgängen wusste. Er war eines Besseren belehrt worden. Der Elf, sein Name war Venris, hatte nicht nur eingeräumt, von dieser speziellen Gruppe der Heiler gewusst zu haben sondern er hatte sich offen dazu bekannt dass er als Repräsentant dieser Zunft am Hofe des Königs das Oberhaupt dieser Vereinigung war. Venris hatte auch erklärt, dass er die Praktiken dieser Heiler befürworten würde. Ein missgebildeter Elf würde eine Beleidigung des Drachenvolkes darstellen und könne ohne hin keinen wertvollen Beitrag zur erhabenen Gesellschaft der Äfkyn leisten.
Maranus hatte die Magier daraufhin befohlen umfassend über diese Gruppe und ihre Aktivitäten zu informieren. Besonders interessiert ihn eine kommt letzte Namensliste der Heiler die aktiv an diese Auslese teilnahmen.
Ermittlungen hatten gezeigt, dass längst nicht jeder Heiler oder Hilfskraft die in einem Geburtenhaus tätig war von der Parktik wussten missgebildeter Kinder quasi zu verstoßen. Es war das erklärte Ziel von König Maranus den Zirkel dieser so genannten Wächter der Reinheit zu zerschlagen. Dieses edle Vorhaben gestaltete sich aber zunehmend schwierig.
Venris hatte sich strikt geweigert irgendetwas über diesen Zirkel zu verraten. Er glaubte fest an die Richtigkeit und Wichtigkeit ihrer Mission und war der Meinung, dass die Vereinigung auch ohne ihn überleben würde. Durch nichts war der Elf von seiner Meinung abzubringen gewesen. Schließlich hatte das Königspaar die Angelegenheit vor den Kronrat bringen müssen. Ein Untertan der einen Befehl seines Königs verweigerte war eine mehr als ernste Angelegenheit und musste mit der kompletten Regierung diskutiert werden.
Damit waren alle Dämme gebrochen. Die Neuigkeit von den verstoßenden Kindern verbreitete sich nun wie ein Lauffeuer im Volk der Elfen und mehr als hitzige Debatten waren die Folge. Die Mehrheit schien entsetzt zu sein. Kinder waren etwas so kostbares und seltenes im Volk der Elfen, dass diese brutale Praktik auf breite Kritik stieß. Manche Vertreter des schönen Volkes waren aber in erster Linie erschrocken und auch wütend darüber, dass ihre Rasse überhaupt noch dazu fähig war missgebildeter Kinder hervorzubringen. Bereits nach wenigen Tagen erschienen auch Elfen vor dem Kronrat de eine Fehlgeburt erlitten hatten. Sie verlangten zu erfahren ob ihr Kind tatsächlich tot gewesen war oder vielleicht von diesem so genannten Wächter Verschleppt worden war. Weiterhin weigerte sich Venris, den Mann in seinem Haus in Elesméra unter Arrest gestellt hatte irgend eine Information preiszugeben.
König Maranus hatte schließlich einschreiten müssen um die Lage zu beruhigen. Er hatte ein großes Konzil einberufen. Ein Vorgang, der in der Geschichte der Elfen seinesgleichen suchte. Nur zweimal vorher waren Vertreter aller Familien bis Elfenvolkes zu einer solchen Versammlung gebeten worden. Das erste Mal als man über den Friedensschluss mit den Drachen beriet und den Zauber entwickelte der die Seelen der beiden Völkern aneinander schweißte. Das zweite Konzil war einberufen worden als man darüber nachdachte die Menschen in den Pakt der Völker aufzunehmen. Keine andere Situation in der Geschichte des schönen Volkes hatte solche Kontroversen verursacht, dass ein weiteres Konzil nötig geworden wäre. Nun sollte eines stattfinden.
Auf der einen Seite begrüßte Arya diese Einberufung. Die vergangenen Tage hatten gezeigt wie kontrovers das Thema der Verstoßenen unter dem Volk diskutiert wurde.
Auf der anderen Seite war der Drachenreiterin jedoch bewusst, dass diese Versammlung nur dann zu einem Ergebnis führen würde, wenn man den fanatischen Glauben von Venris ins Wanken bringen konnte. Bisher waren alle Versuche gescheitert. Eragon hatte eine Idee gehabt wie es vielleicht möglich wäre in dieser Angelegenheit etwas zu erreichen und dieses Vorhaben war auch der Grund weswegen Ismira und Cale sich nun auf den Weg gemacht hatten.
Inzwischen waren die Silhouetten der beiden Drachen am Horizont mit dem Himmel verschmolzen und Arya machte sich an den Abstieg von dem nun sehr stehenden Baumhaus. Sie war froh, dass Roran und Katrina sich bereit erklärt hatten Marlena noch vor einigen Tagen bei sich aufzunehmen. Gerade in dieser zerrissenen aufgehetzten Stimmung wollte Arya ihre Tochter nicht in der Hauptstadt haben. Es wäre sowieso langweilig für das Mädchen gewesen. Die abstrakten Vorgänge der Politik waren für Marlena noch schwer nachzuvollziehen. Auch war die Elfe dankbar dafür, dass Tar vorgeschlagen hatte Najas Besuch bei Runön noch etwas zu verschieben. Für ein Schwert war das Mädchen welches neue zu Reiterin berufen worden war eindeutig zu jung. In ihrer Ausbildung wurde zunächst eine Holzwaffe reichen und wenn man die Kampfausbildung dann auf die nächste Stufe brachte konnte Naja mit ihren Drachen immer noch nach Du Weldenvarden reisen um sich eine passende Waffe zu wählen. Die alte Meisterschmiedin hatte sich ebenfalls damit einverstanden erklärt. Im Gegenteil sie befürwortete es sogar. Sie hatte Arya in ihrer unnachahmlichen Arzt daran erinnert, dass es zurzeit des alten Ordens sowieso erst üblich gewesen war fertig ausgebildeten Reitern eines ihrer Meisterwerke zu schenken. Sie sah wenig Sinn darin einem Kind ein ihrer Waffen in die Hand zu drücken. Das Mädchen würde sich damit höchstens ein Bein abschneiden. Außerdem musste die Waffe auch zu der Art des Reiters zu kämpfen passen. Ein so junges Menschenkind, das noch nie vorher ein Schwert gehalten hatte besaß noch keine typische Art zu kämpfen. Eine zu früh gewählte Waffe konnte sich im weiteren Verlauf der Ausbildung noch als ungeeignet erweisen. Daher war Geduld ihr durchaus anzuraten.
"Verlassen uns die beiden jungen Reiter schon?"
Arya hatte inzwischen den Fuß des Baumhaus erreicht und blickte sich nach der Quelle der Stimme um die sie gerade etwas gefragt hatte. Als sie sie entdeckte war sie sich nicht sicher ob sie sich freuen oder besorgt sein sollte. Vor ihr stand Fürst Däthedr.

Eragon FF - Band 7- Ende, Epilog Band 7 und doe OS- Sammlung von TraeumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt