Zeichen der Dankbarkeit

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Der Jubel der versammelten Zwerge verstummte auch nicht als die neu ankommenden Drachen landeten und ihre Reiter abgestiegen. Marlena war immer noch unbehaglich bei der Tatsache, dass die Zwerge sie nun Friedenssängerin nannten. Es gelang ihr jedoch ihre Sorgen beiseite zu schieben als sie sah, dass Svenaja und Kyra direkt auf sie zu gestürmt kamen. Die junge Drachenreiterin umarmte Marlena sofort herzlich. Als sie sich im Norden trafen hatte Marlena es nicht für möglich gehalten aber inzwischen zählte sie die junge Frau zu ihrem engsten Freundinnen und sie hatte sie vermisst in den Tagen die ihre Rückreise nach Tronjheim gedauert hatte.
- "Ich hoffe du wirst mir nicht vor langsam zu sein kleine Halbling." -
- "Ganz sicher nicht meine Große." - antwortete Marlena auf den Einwurf ihrer Drachendame hin. - "Ich ziehe einen Flug mit dir jederzeit Maranteras Art zu reisen vor."-
Damit gab sich die weiße Drachen damit zufrieden und widmete sich wieder ihrer jüngeren Artgenossen Kyra.
Auch Burod und Beoram traten nun hinzu und beglückwünschte die anderen Ordensmitglieder zu ihrem Erfolg. Freudig stellte Marlena fest, dass der braune Drache längst nicht mehr so bedrückt wirkte wie bei ihrem letzten Treffen. Eragon hatte ein versiegeltes Schreiben von der Ostmark nach Tronjheim geschickt welches Ismira und Burod darüber informierte, dass Togra und Aracna dem Seelenhort der dunklen Drachendame noch immer lebten. Es würde noch einige Zeit dauern bis man wieder mit dem Eldunarí kommunizieren konnte. Die Verschmelzung von zwei Seelen einer einzigen, eigenständigen Einheit war ein komplizierter Prozess und Politiker seine Zeit. Man hatte den Seelenhorte auf der Ratsinsel der Obhut der anderen Drachen der alten Zeit anvertraut. Auf Marlenas Frage hin ob man den beiden Ordensmitgliedern irgendwie helfen könnte hatte Umaroth nur gelacht und methodisch gefragt ob man einem Gewässer, das durch aufgewirbelten Sand verschmutzt sei helfen könnte wieder klar und rein zu werden. Die junge Halbling hatte den Wink verstanden. Einem so verschmutzten Gewässer konnte man nur Elfen indem man das Wasser in Ruhe ließ. Versuchte man die Verunreinigung zu entfernen wirbelte man nur neuen Sand auf und erreichte somit das Gegenteil.
Ein leichter Anstoß gegen ihre geistigen Schilde erregte Marlenas Aufmerksamkeit und sie erkannte, dass ihr Vater gewesen war der um Aufmerksamkeits bat. Eragon bedeutete den anderen Reiter sich mit ihren Seelenpartnern im Halbkreis hinter Orik zu positionieren. Der König der Zwerge gedachten nun mit einer Rede die dreitägige Feier zu eröffnen.
Gemeinsam mit Alonvy positionierte Marlena sich zur Linken ihres Vaters und seiner blauen Seelenschwester während ihrer Mutter und ihr Drache rechts neben den Anführer des Ordens traten. Ismira, Burod und die übrigen Drachen reihten sich ebenfalls ein kreisförmig ein und Orik reckte schließlich seinen Streithammer gen Himmel. Die Umstehenden Zwerge reagierten sofort auf diesen stummen Befehl ihres Königs und binnen weniger Sekunden herrschte fast atemlose Stille im riesigen Krater von Farthen Dûr.
"Volkes der Knurlan!" magisch verstärkt hallte die Stimme des Zwergenkönigs durch den Krater. "Nun da unsere Ehrengäste eingetroffen sind möge unser Fest beginnen. Eine große Krise liegt hinter uns und die Freuden des Lebens sollen uns nun daran erinnern wie wertvoll das ist, was wir beschützt und verteidigt haben. Auch wollen wir die ehren, die das höchste Opfer gebracht haben um uns diesen neuen Morgen nach finsterer Nacht zu schenken. Wir missachten ihr Andenken nicht indem wir heute lachen und Freude empfinden sondern ehren es! Denn durch diese Feier und unsere Freude geben wir ihrem Opfer Bedeutung. Welchen Sinn hat es die Schrecken des Krieges zu ertragen wenn Friede und nicht nach dem Ende der Schlacht wieder zum Leben erwachen? Es hat keinen Sinn! Wenn diese Dinge im Kampf verloren gehen erleidet man eine Niederlage ganz gleich welcher Armee das Schlachtfeld als Sieger verläßt. Unser Fest soll drei Tage dauern! Jeder dieser Freudentage soll gekrönt werden durch ein besonderes neigte. Besser gesagt jede dieser Tage hätte gekrönt werden sollen durch ein besonderes Ereignis. Für morgen war vorgesehen, dass wir eine Reiterprüfung abhalten um unseren Bund mit den Drachenreitern, die uns in dieser Krise treu beigestanden haben, zu erneuern und zu stärken. Nun, ein junger Sculblaka zwar unseren Bund mit dem Orden gestärkt aber er hat sich bedauerlicherweise nicht an unsere Zeitplanung gehalten."
Mit diesen Worten winkte Orik seine Tochter zu sich heran und Marlena erkannte deutlich den stolz eines Vaters in den Augen des Zwergenkönigs aufblitzen.
Moira trat an die Seite ihres Vaters und zog den Umhang, der bisher verborgen hatte was sie bei sich trug. Talin ließ sich nicht lange bitten. Flink wie eine Wüsteneidechse kletterte er an Moiras Wams empor und kümmerte sich nicht darum, dass er einige feine Löcher in den edlen aber robusten Stoff hinterließ. Schließlich machte er ist sich auf der rechten Schulter seiner Reiterin bequem, stürzte sich mit seinen Vorderpfoten auf dem Kopf der Zwergin ab und ließ seinen Blick hin und her fliegen um all die neuen Eindrücke in sich aufzunehmen.
Erschrocken zog das vorwitzige Kerlchen seinen Kopf zwischen die Flügel als die umstehenden Zwerge nach einem Augenblick der Überraschung in tosendem Jubel ausbrachen. Als sie feststellte dass das Geräusch ihn nicht verletzen konnte, verflog der Schrecken auf den Zügen des jungen Drachen ebenso schnell wie er gekommen war.
Lächelnd ließ Orik zu, dass sein Volk seine Tochter einige Sekunden lang durch begeisterten Jubel feierte, dann gebot er durch erneutes Leben seines Hammers Ruhe.
"Mit dem Einverständnis meiner Tochter und in Absprache mit seinem Clanbruder Eragon Schattentöter haben wir beschlossen, euch am morgigen Tag zu verkünden wie die ersten Schritte meiner Tochter in ihrer Ausbildung verlaufen werden. Auf diese Weise möchte meine Tochter euch an ihrer neuen Berufung teilhaben lassen. Den Höhepunkt unseres Festes soll natürlich die Verkündung des Priesters Atalet sein. Am dritten Tag unserer Feier wird er uns eröffnen wie die Geistlichen unseres Volkes nicht zurückliegenden Ereignisse bewerten und wie wir Ihnen in Zukunft gedenken werden. Heute jedoch wollen wir den beiden edlen Wesen wie mehr als alle anderen dazu beigetragen haben dass wir diesen Tag genießen können unsere Dankbarkeit zeigen."
"Jawohl! Ehre der Friedenssängerin und ihrer Seelenschwester!" erschall es hundertfach als Orik Marlena und Alonvy mit einer stummen Geste bat nach vorne zu treten. Kurz suchte die junge Halbling die Blickkontakt mit ihren Eltern und erntete aufmunternde Blicke die ihr die Kraft gaben Orik Aufforderung nachzukommen.
Die Drachenreiterin trat zu dem Zwergenkönig und verneigte sich. Auch Alonvy deutete eine Verbeugung mit ihren mächtigen Haupt an.
"Alonvy aus dem Volk der Drachen," hob Orik an als die Umstehenden Zwerge wieder zur Ruhe kamen. "Viel zu oft beschränkt sich die Lobpreisung der großen Taten der Shurtugal auf die Reiter. Aus meiner langjährigen Freundschaft zum Anführer eures Ordens weiß ich aber, dass Drache und Reiter eine Einheit bilden und nur gemeinsam ihre volle Stärke entfalten. Um deine Verbindung zu Marlena zu ehren Wände ich mich zuerst an dich und danke dir im Namen meines Volkes wird deine Leistungen in der Krise die hinter uns liegt. Wir haben dies als Geschenk für dich vorbereitet"
Orik gab einem Wächter ein Zeichen und aus einem Feld, welches neben dem Haupttor nach Tronjheim aufgebaut trugen mehrere Zwerge edle Sänften heran auf denen edel gearbeitete Metallteile ruhten.
Marlena brauchte einen Augenblick um zu erkennen was die Zwerge da heranschleppten. Als sie es begriff sie für ein Schauer über den Rücken dem dies war ein seltenes und wertvolles Geschenk. Es handelte sich um eine Drachenrüstung. Die Oberflächen der einzelnen Panzerplatten waren so kunstvoll bearbeitet, dass sie silbrige weiß glänzten und den Anschein erweckt wurde, die Rüstung wäre aus Perlen geschmiedet. Dazu kamen edle goldenen Verzierungen.
Marina spürte nun auch Alonvy Aufregung. Während ihrer Ausbildung hatte sich die weiße Drachendame sehr für das Rüstzeug interessiert welches man in der alten Zeit für ihr Volk hergestellt hatte. Dem neuen Orden war Saphira die einzige Drachendame die je eine solche Rüstung getragen hatte. Inzwischen war sie zwar heraus gewachsen aber sie hatte Erinnerungen an das edle Kriegsgewand mit ihren Schülerinnen geteilt und Alonvy war recht angetan davon gewesen. Gerade für jüngere Drachen war einer Rüstung von Vorteil. Ältere und damit größere Sculblaka waren die Verletzungen im Kampf nicht so anfällig wie kleinere Artgenossen. Die älter ein Drache wurde desto mächtiger und widerstandsfähiger wurden seine Schuppen und bis zu meterdicke, eisenharte Muskeln schützen die lebenswichtigen Organe. Leider war eine Drachenrüstung trotz der Vorteile die sie bot eine Seltenheit. Gerade in jungen Jahren wuchsen Drachen schneller und man benötigte viel Material um einschätzen des Kriegsgewand passend zu halten.
"Wir haben diese Rüstung speziell für dich angefertigt Alonvy." erklärte Orik. "Unsere besten Schmiede haben mit den feinsten Materialien gearbeitet und wurden dabei von unseren fähigsten Magier unterstützt um dein Geschenk rechtzeitig fertig zustellen. Wir hoffen, dass diese Rüstung deine bei acht kichern Stärke mehren wird und die Schutz und Sicherheit im Kampf gibt. Solltest du heraus wachsen Besuch mit deiner Reiterin nur unser Volk. Wie lange dein Leben auch immer währen mag und zu welcher Größe du auch immer heranwachsen magst: Wir werden immer dafür sorgen, dass diese Rüstung dir passt wie eine zweite Haut."
Marlena rechnete damit Worte ihrer Drachendame den Zwergenkönig weitergeben zu müssen doch sie wurde überrascht. Alonvy war offensichtlich so ergriffen von dem Geschenk, dass sie selbst antworten wollte. Sie trat einige Schritte vor und sah Orik einige Sekunden in die Augen. Dann verbeugte sie sich tief vor dem König. Für ein stolzes Wesen wie die Drachen eine große Ehrung. Orik Lächeln verkündete, dass der Alonvy Geste durchaus zu würdigen wusste.
Schließlich wandte sich der Herrscher der Zwerge an Marlena.
"Nun junge Reiterin, wir haben dich nicht vergessen. Durch deine Schülerin hast du bereits von den magischen Segnung erfahren die im Stande sind zu gewähren. Wenn es jemals einen Außenstehenden gegeben hat, der es verdient unter den Schutz eines solchen Segens gestellt zu werden, dann bist du es. Nun begleitet dich bereits ein einmaliges Erzeugnis der Schmiedekunst und wir würden die Meisterin beleidigen die es hergestellt hat wenn wir die eine Waffe übergeben würden sie ihrem Erzeugnis nicht wenigstens ebenbürtig ist. Da wir uns dazu nicht in der Lage sehen haben wir uns entschieden dies für dich anzufertigen. Wir hoffen das ist nicht so schützen wird wie du unser Volk beschützt hast."
Erneut gab Orik ein Zeichen und aus dem Hintergrund wurde auf einem roten Samtkissen ein wappenförmlicher Schild herangetragen. Marlena konnte nur staunen. Durch die Mitte des edlen Erzeugnisse zog sich wieder Stamm eines Baumes eine goldene Struktur von der sich Äste abzweigten. Auf dem Stamm waren die Runen eingraviert die den Segen bildeten. Das selbe perlenartige Weiß wie bei Alonvys Rüstung füllte die Räume zwischen den Ästen. Von einen geschwungenen Linien die dem Weiß fast etwas lebendiges gaben. Das Muster erinnerte an das Blätterdach eines Baumes oder an die Federn von Schwänen.
Marlena war einfach nur sprachlos. Der Schild war schlichtweg wunderschön.

Eragon FF - Band 7- Ende, Epilog Band 7 und doe OS- Sammlung von TraeumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt