Eragon Band 7, Kapitel 201

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Mit gemischten Gefühlen sah Marlena dem baldigen Ende der Rückreise nach Alagaesia entgegen. Der Donner, die von Saphira angeführt wurde schenkte gerade in das Tal ein indem sich der Hauptzugang zur Hauptstadt der Zwerge befand.
- "Nun mach dir nicht so viele Sorgen kleine Halbling. Sie werden dich schon nicht auffressen." -
- "Ich befürchte auch nicht dass sie das tun werden." - murmelte Marlena.
Ihre weiße Seelenschwester kam nicht dazu auf den Ausspruch ihrer Reiterin zu antworten doch es war auch nicht notwendig Marlena durch weitere Ablenkungen aufzumuntern. Eragons Tochter hatte in der Tiefe des Tals bereits etwas erspäht, was ihre trüben Gedanken vollständig Vertrieb. Ein beeindruckender violetter Drache kam zielstrebig auf sie zu und vom Rücken der mächtigen Kreatur winkte eine jung anmutende Frau ausgelassen zu ihnen herüber.
Von Alonvy Sattel aus verfolgte Marlena wie Eragon den Gruß seiner Nichte mit ausgestreckten Arm erwiderte. Inzwischen hatte sich noch ein weiterer, der jungen Halbling gut bekannter Drache Anarie und Ismira angeschlossen. Dieser trug keinen Reiter und seine Schuppen glänzten wie ein Blitz der über den Himmel zuckte.
Mit donnerndem Brüllen begrüßten Saphira und Fíernen ihren ältesten Sohn und dessen Tochter.
Eine Weile umkreisten sich die Drachen, tauschten Gedanken aus und kosteten den Duft des jeweils anderen.
Marlena hatte Hidalgo seit sie mit den Flüchtlingen der Zwerge gereist war nicht mehr gesehen. Der wilde Drache hatte die Bemühungen der Zwerge ihrer Heimat und Alagaesia zu verteidigen auf seine Weise unterstützt. Während die andere Reiter gebundenen Drachen in Tronjheim blieben um an den Beratungen der Zwerge teilzunehmen war Saphira Sohn zu Erkundungsflügen aufgebrochen um Truppenbewegungen rechtzeitig erkennen zu können. Maranteras Fähigkeit Portale zu erschaffen hatte es war unwahrscheinlich gemacht, dass man eine angreifende Armee frühzeitig ausmachen konnte aber ein wilder Drache kam und ging wie er wollte. Tagelang im Drachenhort zu liegen und Beratungen zu lauschen entsprach nicht dem Temperament eines Sohnes des Feuers und des Himmels.
Nachdem die Drachen ausreichend Gelegenheit gehabt hatten sich zu begrüßen bedeutete Ismira den Neuankömmlingen ihr zu folgen. Schon bald kam ein Lichtung unweit des Wasserfall in Sicht an dessen Seite sich der Zugang zum Reich der Zwerge befand. Von ihrem Vater wusste Marlena, dass Eragon, ihr Onkel Murtagh, die schwer kranke Maria und Saphira vor vielen Jahren durch eben dieses Tal vor einer Horde Kull geflüchtet waren. Heute waren zwar keine gehörnten Ungeheuer in der Nähe, dennoch fühlte sich Marlena wie getrieben.
- "Gut dass wir bald bei den Zwergen sind." - seufzte Alonvy. - "Egal wie die Unterredung mit ihnen verläuft, wenigstens hast du es dann hinter dir."-
Ihrer eigenen Überraschung halte die Worte ihrer Seelenschwester Marlena tatsächlich auf. Inzwischen erkannte sie am Rand der Lichtung auch ein Zelt, wie es militärische Anführer im Krieg zu haben pflegten. Auf eben jene Konstruktion aus grünem festem Stoff strebte der Donner nun zu.
Die Erde erbebte als die mächtigen Geschöpfe aufsetzten. Mit gewohnter Routine löste Marlena die Riemen ihrers Sattels und rutschte an Alonvy Flanke herunter. Ihre Stiefel berührten kaum dem Boden als die junge Halbling schon in eine ebenso stürmische und liebevolle Umarmung gezogen wurde.
"Ich freue mich auch dich zu sehen Mirie!" keuchte Marlena als ihre Cousine ihr die Luft aus den Lungen presste.
Lachend gab die menschliche Reiterin ihre Cousine frei und sagte:
"was hast du großartig hin bekommen Lenchen! Ich hoffe deine Eltern waren nicht zu sparsam mit Lob und Anerkennung."
"Keine Sorge, das waren wir nicht."
Lachend trat Eragon gemeinsam mit Arya zu den beiden Cousinen und begrüßte Ismira nun ebenfalls herzlich.
"Nicht dass es mich nicht freut dich hier zu sehen Ismira Katrinatochter aber was verschafft uns die Freude dieses Begrüßungskomitees?" erkundigte sich der Anführer der Reiter schließlich schmunzelnd.
Marlena musste sich auf die Lippe beißen um nicht zu deutlich zu grinsen. Ismira nam eine für sie typischer Pose ein. Sie richtete den Blick zum Himmel, kratzte sich mit der rechten Hand den Hinterkopf und druckst ein wenig herum. Schon seit ihrer Kindheit wusste Marlena, dass das das typische Verhalten ihrer Cousine war wenn sie etwas angestellt hatte was unter Umständen das Missfallen ihres Onkels finden würde aber eigentlich bei der stolzen Tochter des Palancar Tals volle Zustimmung fand.
"Nun Onkel..... es ist etwas unvorhergesehenes passiert."
Weiter kam Ismira nicht bin eine verzweifelte Stimme unterbrach die Unterhaltung.
"Nicht doch Talin! Bleib hier."
Berliner bekam keine Gelegenheit nach dem Ursprung der bekannt anmutenden Stimme zu suchen. Etwas anderes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Etwas Kleines, unendlich flinkes, strich um ihre Beine und noch bevor die junge Halbling das unbekannte Etwas in ihr Blickfeld bekommen konnte zog und zerrte etwas aus Leibeskräften an einem Zipfel von Marlenas Reiseumhang. Obwohl der Krafteinsatz nicht war erfolgte er doch so plötzlich, dass Marlena zwei Schritte nach links taumelte. Endlich bekam sie den Übeltäter ins Blickfeld. Vor ihr hockte ein junger Schlüpfling. Das kleine Kerlchen konnte erst wenige Tage alt sein. Der junge Drache hatte sich flach an den Boden gepresst, hielt die Flügel leicht abgespreizt und funkelte Marlena aus aufgeweckten kulleraugen frech an. Seine Zähne hatte der kleine Sculblaka fest in den Stoff des Umhangs der jungen Drachenreiterin gegraben und sein hin- und herpeitschender Schwanz signalisierte zum einen, dass er nicht vorhatte seine Eroberung freizugeben aber hoffte, dass die große Zweibeinerin versuchen würde sich zu befreien.
"Immer muss er weglaufen."
Nur mühsam konnte sich Marlena vom Anblick des Schlüpflings lösen und nach dem Ursprung der Stimme forschen die immer noch bekannt vorkam. Diesmal gelang es ihr die Quelle ausfindig zu machen. Oriks Tochter Moira war aus dem Zelt getreten und rieb sich verlegen die Hand auf der sich das Drachenmal abzeichnete.
Marlena kam allerdings nicht dazu der offenbar neu erwählten Reiterin zu gratulieren den erneut zog der junge Drache kräftig an ihrem Umhang und verlangte mit einem leisen Fauchen Aufmerksamkeit.
Das gleiche sollte allerdings mehr erhalten als er sich gewünscht hatte denn Saphira winkte ihren mächtigen Kopf herab und fixierte ihren jungen Artgenossen mit einem prüfenden Blick. Der kleine Drache war so auf Marlena konzentriert gewesen, dass sie die plötzliche Gegenwart der gewaltigen Drachendame aus dem Konzept brachte. Er gab den Umhang frei und betrachtete stattdessen fasziniert sein eigenes Spiegelbild im Dunkel von Saphiras schlitzförmiger Pupille.
Marlena nutzte die Gelegenheit um sich den Schlüpfling etwas genauer anzusehen. Die Körperschuppen glänzten wie polierter Kupfer während Hornansätze und Rückenstacheln einen matten Grünton hatten.
Nach Marlenas Meinung passten diese beiden Farben perfekt zusammen. War Kupfer zu lange den Elementen ausgesetzt bildete sich aus seiner Oberfläche ein Belag der genau dasselbe Grüne hatte wie das Hornwerk des kleinen Drachen. Der junge Sculblaka leider durchaus wie eine kunstvolle Statue in der die Kraft von Jahrhunderten schlummerte. Ein geradezu mythischer Anblick.
Neugierde schien die herausragende Charaktereigenschaft des Kükens zu sein denn vorsichtig hob der kleine Drache eine Vorderpfote und machte Anstalten sein Spiegelbild in Saphira Auge zu berühren. Bemühungen denen die blaue Drachendame mit einem strengen Schnauben einen Riegel vorschob. Sofort stellte der Schlüpfling seinem Versuch ein und setzte sich möglichst aufrecht vor die unbekannte Drachendame als wolle er zeigen, dass er auch brav sein konnte.
- "Schon besser." - kommentierte Saphira gütig und schubste den kleinen Drachen vorsichtig mit der Schnauze in Richtung seiner jungen Reiterin.

Eragon FF - Band 7- Ende, Epilog Band 7 und doe OS- Sammlung von TraeumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt