Kapitel 20: "Seine Frau und seine Ex - Freundin"

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Entschlossen drückte ich ihn vor mir weg. „Es tut mir leid Yannik, aber ich kann dich nicht küssen. Und ehrlich gesagt möchte ich auch nicht das du mich küsst." Fassungslos schaute er mich an: „Was?" Ich sah ihn entschuldigend an. „Es tut mir wirklich leid, aber mein Herz gehört einem Anderen und daran wird sich auch nichts ändern." Sein fassungsloses Gesicht wurde zu einem wütenden. „Das heißt du hast mich die gesamten letzten Wochen, völlig umsonst flirten lassen? Ich meine ich mache das doch nicht zum Spaß, nur damit du dir dann 100 m vor dem Ziel einfallen lassen kannst, dass du doch lieber einen Anderen hättest." Fassungslos sah ich ihn an. „Ich glaube es ist besser du gehst jetzt Yannik!", Leander stand auf einmal neben mir und sah unglaublich wütend aus. „Du hast mir überhaupt nichts zu sagen. Du hast ihr das doch bestimmt eingeredet. Wahrscheinlich willst du sie selber ins Bett bekommen." Leander lachte auf. „Kath ist wie eine kleine Schwester für mich, also nein darauf bin ich sicher nicht aus. Außerdem hat bei ihr sowieso nur einer die Chance sie als Freundin zu haben. Also verschwinde jetzt." „Kath", jetzt versuchte er es bei mir auf der Schleimerschiene. „Man kann doch auch Spaß haben ohne tiefe Gefühle, du magst mich doch, oder?" „Hau jetzt bloß ab, bevor ich mich vergesse." Leander trat einen Schritt nach vorne und auch ich verzog angewidert das Gesicht. „Nein danke. Auf hoffentlich Nimmerwiedersehen." Yannik sah uns gehässig an. „Das wird euch noch leid tun. Euch Beiden." Damit war er gegangen, auf der Straße stieg er in seine Bonzenkarre und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Erleichtert atmete ich aus und sah Leander dankbar an. „Danke. Aber warum warst du überhaupt hier." Er legte mir einen Arm um meine Schulter und grinste: „Och deine beste Freundin hatte so was schon im Gefühl. Also dachten wir, dass ich mal lieber nach euch Beiden schauen sollte ." Ich musste nun auch lächeln, doch dann wurde ich wieder ernst. „Kein Wort über meine Gefühle für Benjamin zu Anila." Flehend sah ich ihn an. „Meine Lippen sind versiegelt." Wir lächelten uns nochmal an und gingen dann in die Bar hinein.

Die freien Tage waren nun vorbei und ich musste wieder in die Arbeit. Irgendwie freute ich mich sogar darüber, hieß es doch, dass ich Benjamin wiedersah. Anila hatte verzweifelt versucht irgendwelche Informationen über Yannik aus Leander oder mir herauszubekommen, doch wir hatten nichts verlauten lassen. Deswegen war meine beste Freundin auch rein zufällig heute auf der Neurologischen Station. Als ich auf den Operationsplan schaute, traf mich schon fast der Schlag. Wir würden eine Operation an einem Kind durchführen und deswegen standen da tatsächlich: „Dr. Benjamin Harrison, Dr. Luisa Harrison, Kathrin Black, und Anila Mayers " Anila und ich sahen uns nur an und dann fing ich ungläubig an zu lachen. Hatte das Universum irgendetwas gegen mich? Anila versuchte verzweifelt auf mich einzureden, doch ich hörte sie nur gedämpft. Zu viele Gedanken wirbelten mir durch den Kopf. Das konnte doch wirklich nur ein Witz sein. Benjamin würde niemals seine Frau und seine Ex – Freundin in einen Operationssaal lassen. „Was ist den hier so lustig?", hörte ich da auf einmal seine Stimme. „Dass Kath und ich jetzt dann mit dir und deiner Frau im Operationssaal stehen müssen. Wie kommst du auf so eine blöde Idee?" Anila funkelte ihn an, während Benjamin sie einfach nur verständnislos ansah. „Wie bitte?" Er stellte sich neben mich und las ebenfalls den Plan. „Oh ihr habt es schon gesehen. Die Kleine ist schon in Vorbereitung und ich wollte nur die Besten operieren lassen und das seit nun mal ihr zwei, also können wir gehen?", Luisa stand plötzlich neben uns und sah uns auffordernd an. Benjamin fuhr sich nervös durch die Haare und sah dann mich an. Da wurde mir klar, dass er mir die Entscheidung überlassen würde. Ich durfte selbst entscheiden ob ich diese Operation machen wollte oder nicht. Noch einmal blickte ich in die mir so vertrauten grauen Augen. „Ja wir kommen."

Die Operation war erstaunlich gut gelaufen. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass wir wirklich so gut hamoniert hatten. Gerade stand ich neben Benjamin und wusch mich. Luisa und Anila standen noch im Operationssaal und sahen nach dem Kind. „Es tut mir leid. Ich habe nicht gewusst, dass sie so etwas plant." Benjamin redete leise und ließ seine Ehefrau nicht aus dem Blick. „Ach und wenn du es gewusst hättest? Dann was?! Dann hättest du es verhindert? Das deine Exfreundin und deine Ehefrau in einem Raum stehen oder?" Er drehte sich zu mir und fixierte mich. „Du warst mit ihr schon öfter in einem Raum, also bitte unterstelle mir so etwas nicht. Ich hätte dich nur vorwarnen können." Ungläubig sah ich ihn an. Gerade kam die gesamte Wut auf ihn wieder hoch. Die Wut, dass er mich verlassen hatte, dass er verheiratet war, dass er seiner Frau nicht die Wahrheit gesagt hatte und am wütendsten machte es mich dass er mich geküsst hatte. „Du nützt mich doch auch nur aus. Erst verlässt du mich, dann kommst du wieder und küsst mich und jetzt hast du Angst, dass es deine Frau raus findet oder?!" Meine Stimme war immer lauter geworden und ich war total auf Benjamin fixiert. „Was soll sie denn schon raus finden? Das wir was miteinander hatten?" Wir sahen uns wütend an. „Wir hatten nicht nur etwas miteinander wir haben uns geliebt! Warum sagst du ihr nicht einfach die Wahrheit über uns? Warum küsst du mich und machst so kryptische Andeutungen, aber wenn es drauf an kommt dann bist du der größte Feigling der Welt. Was ist so schwer daran die Wahrheit zu sagen?" „Was für eine Wahrheit?!", Luisa stand plötzlich neben uns. „Was ist hier los?!" Anila stand hinter ihr und sah uns erschrocken an. Geschockt waren aber auch Benjamin und ich. Ich sah den Blonden mit weit aufgerissenen Augen an. „Ähm... Dass er... Also...", stotterte ich. Benjamin sah mich an, seufzte, strich sich durch die Haare und sah dann Luisa in die Augen. „Kath und ich waren ein Paar." Luisa riss die Augen auf und sah zwischen uns hin und her. „Ihr wart bitte was?!" „Wir waren ein Paar.", wiederholte Benjamin noch einmal. Geschockt sah ich ihn an, dann drehte ich mich um und verließ fluchtartig den Raum.

Doktor KotzbrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt