Kapitel 10 "Nachtschicht"

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Nachdem uns Beiden Blut abgenommen wurde und wir die Ergebnisse, sowie das Gegenmittel erhalten hatten, durften wir endlich nach Hause gehen. Professor Harrison hatte uns die nächsten drei Tage frei gegeben, damit wir uns von den Strapazen erholen konnten. Diese drei Tage hatten mir unglaublich gut getan. Ich hatte von meinen Mitbewohnern, sämtliches Lieblingsessen gekocht oder besorgt bekommen und auch sonst hatten sie alles getan um mich zu verwöhnen. Anila hatte mich sehr oft gefragt, ob Benjamin nicht doch böse zu mir gewesen sei und ob sie ihn nicht doch zur Mina machen dürfte. Doch er war nicht böse, im Gegenteil, er hatte sich sehr nett um mich gekümmert. Das passte ihr noch weniger. Lieber hätte sie es gesehen, wenn wir uns an die Gurgel gegangen wären. Als ich endlich mal alleine war, habe ich auch viel nachgedacht, vor allem über Benjamins plötzlichen Willen mit mir über die Vergangenheit zu reden. Ich wusste nicht warum er das so plötzlich wollte. Vier Tage saßen wir gemeinsam in dem Raum fest und doch hatte er es nicht für nötig gehalten mir zu erzählen, dass er nur drei Monate nach unserer Trennung schon verheiratet war. Aber ich würde ihm das sicher nicht abnehmen. Das sollte schön er mir erzählen. So kam es, dass ich nach drei Tagen wieder im Krankenhaus stand und mich umzog. Ich hatte heute Nachtschicht und so wie ich es dem Dienstplan entnommen hatte, den Alexandre mir geschickt hatte, hatte Benjamin ebenfalls Nachtschicht. Freude kam in mir auf. Draußen regnete es in Strömen und so war ich von dem kurzen Weg vom Auto zur Klinik, völlig durchnässt gewesen. Meine Haare tropften, seufzend wand ich sie noch mal aus und lies sie dann erst mal offen. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich auf Station. Was sollte ich machen, wenn Benjamin mich heute wieder auf unsere Vergangenheit ansprach? Heute würde ich nicht so viel Glück haben, dass irgend jemand dazwischenkam. Als ich das Ärztezimmer betrat, saß Benjamin schon mit Lyon und Alex am Tisch und las eine Akte. "Abend!", warf ich in den Raum. Alex schoss von seinem Platz hoch und wirbelte mich einmal herum. "Kathchen! Gott bin ich froh, dass du wieder da bist. Natürlich auch das dir nichts weiter passiert ist. Man habe ich mir Sorgen gemacht. Als ich gehört hab, dass du in Quarantäne bist. Wirklich, sowas kann auch nur dir passieren!" Erstaunt sah ich den Halbspanier an: "Also soweit ich weiß, war ich nicht alleine in Quarantäne." Grinsend wuschelte er mir durch die Haare. Erschrocken quietschte ich auf und sprang aus seiner Reichweite: "Sag mal spinnst du eigentlich? Lass deine Finger aus meinem Haar!" Erst jetzt wurden wir uns unseren Beobachtern wieder klar, als die Beiden anfingen zu lachen. "Da sind Frauen doch alle gleich", meinte Lyon während er aufstand und mich auch kurz umarmte. "Ihre Haare sind ihr Heiligtum." Benjamin lachte und zwinkerte mir zu. Genervt sah ich die Beiden an: "Soll ich mal eure Haare verwuscheln?!" Schlagartig verstummte ihr dämliches Gelächter. Mit großen Augen sahen sie mich erschrocken an. "Das würdest du dich niemals trauen!", kam von Lyon. "Außerdem würdest du da nicht mal rankommen.", kam von Alex. Wütend funkelte ich ihn an. "Pfff.." Ich setzte mich beleidigt auf den Stuhl neben Benjamin und hörte den anderen beiden Ärzten zu, wie sie vom Tag erzählten. Als sie fertig waren, verabschiedeten sie sich und gingen nach Hause. Immer noch sauer las ich gerade eine Akte durch, als sich plötzlich eine Kakaotasse in mein Sichtfeld schob. "Ich hisse die weiße Fahne!" Ich schaute auf und sah in die Augen des Blonden. "Ach tatsächlich? In welcher Angelegenheit denn?" Kurz sah ich etwas in seinen Augen aufflackern, doch so schnell wie ich es gesehen hatte war es auch schon wieder verschwunden. Vorsichtig nahm ich ihm die Kakaotasse ab und schnupperte an ihm. "Kakao alla Benji!", murmelte er und kratze sich verlegen am Nacken. Schnaubend knallte ich die Tasse vor ihm auf den Tisch zurück und stand auf. "Ich werde jetzt die Abendvisite machen und deinen "Kakao alla Benji" kannst du selber trinken!" Ruckartig drehte ich mich um und verließ das Zimmer. Auf dem Gang lehnte ich mich erst mal gegen die Wand und atmete tief durch. Wie kam er auf die absurde Idee mir einen Kakao zu machen? Und dann auch noch den Kakao den er mir immer während unserer Beziehung gemacht hatte? Ich merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen. Krampfhaft versuchte ich sie zurück zu halten. Keine Schwäche zeigen. Keine Tränen mehr vergießen. Langsam lies ich mich an der Wand nach unten gleiten bis ich in der Hocke saß. "Kath?", eine Hand legte sich auf meine Schulter. Erschrocken zuckte ich zurück und blickte in die besorgten Augen von Luisa. "Geht es dir nicht gut?" Schnell versuchte ich mich aufzurichten, doch die Blonde drückte mich sofort wieder nach unten. "Holen sie bitte Dr. Harrison!", befahl sie einer Krankenschwester, die zu uns getreten war. Sofort eilte diese los. "Luisa mir geht es gut wirklich! Jetzt lass mich aufstehen!", versuchte ich nochmal mein Glück. "Nein. Wir warten jetzt hier auf Benjamin und dann soll der dich nochmal durchchecken. Nicht das du dir doch Malaria eingefangen hast." Da kam auch schon mein Oberarzt mit der Krankenschwester im Schlepptau auf uns zugeeilt. "Was ist denn passiert?", fragte er und kniete auch schon neben uns. "Ich hab nur gesehen wie sie so blass war und sich an der Wand herunter gelassen hat. Kann es sein das sie sich doch mit Malaria angesteckt hat?" Luisa's besorgter Blick lag nun auf dem Blonden. "Nein. Sie hat doch genauso wie ich das Gegenmittel bekommen und außerdem ginge es ihr dann schon bedeutend schlechter." Beruhigend lächelte er seine Frau an. Diese schenkte ihm ein glückliches Lächeln. Während die zwei vor mir, sich total anhimmelten, drehte sich mir der Magen um. "Wenn ihr dann fertig seid, kann ich dann wieder an die Arbeit gehen?!", machte ich mich bemerkbar. Benjamins Blick wandte sich zu mir: "Wir Beide werden jetzt erst mal Fieber und Blutdruck messen. Du bist wirklich sehr blass." Wut machte sich in mir breit. "Vielen Dank mir geht es super. Und ich brauch auch keine Behandlung. Lasst mich doch einfach mal in Ruhe!" Ich versuchte mich von den Beiden zu befreien, doch schon nach wenigen Schritten schlossen sich Benjamins Finger um mein Handgelenk. "Das war keine Frage Miss Black! Wenn sie heute noch arbeiten wollen, dann sollten sie jetzt brav sein und die zwei Sachen kurz mitmachen!" Auch Luisa trat mit einem flehenden Blick auf mich zu. "Ja bitte Kath! Wir wollen doch nur das es dir gut geht!" Schnaubend wandte ich meinen Blick von den Beiden ab. "Wie könnte ich euch nur einen Wunsch abschlagen!" Nach meinen Worten zog mich Benjamin in ein Behandlungszimmer. Luisa trabte uns zufrieden hinterher. Nachdem mein Puls, mein Blutdruck und meine Temperatur gemessen war, waren sie endlich zufrieden. "Absolut nichts Lu!", sprach Benjamin und lächelte zufrieden. "Da bin ich aber froh!", murmelte sie. Als ich dachte, dass ich endlich befreit wäre von den Beiden kam Luisa mit einer Frage, die mein komplettes Gefühlsleben wieder durcheinander warf: "Willst du nicht mal zu uns zum Essen kommen?"

Hallo,
nach langer Zeit melde ich mich mal wieder mit einem neuen Kapitel von Kath und Benjamin.
Ich hoffe ihr freut euch über das neue Kapitel und das es euch gut gefällt 😊
Eure
Biene ❤️

Doktor KotzbrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt