Kapitel 16: "Heute Abend um 19:00 Uhr bei uns."

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Nervös rieb ich mir über meinen schmerzenden Arm, als Professor Harrison uns gebeten hatte uns hinzusetzen. Erst jetzt hatte Dr. Thompson mich endlich losgelassen. Unruhig schaute ich wieder auf und bemerkte, dass Professor Harrison mich aufmunternd anlächelte. Da klopfte es auch schon und gleich darauf ging die Tür auf. Benjamin betrat den Raum und überblickte die Situation. Er ließ seinen Blick über mich gleiten. "Was hast du gemacht?", kann dann die Frage von ihm. "Ich...", stotternd fing ich an, doch wurde sofort wieder von ihm unterbrochen. "Nicht du. Was hast du gemacht Sebastian? Warum reibt sie sich den Arm?" Jetzt fiel auch Prof. Harrisons Blick auf meinen Arm. "Frag lieber was deine unmögliche Assistenzärztin gemacht hat. Sie hat meine Arbeit als unnötig betitelt und mich beleidigt!" Die beiden Oberärzte standen sich nun funkelnd gegenüber. "Jetzt beruhigen wir uns alle erstmal." Benjamins Vater stand auf: "Was ist denn überhaupt passiert?", fragte uns sein Vater dann. "Wir waren auf Visite und dann hat sie bei einer Patientin meine Arbeit als unnötig betitelt." Benjamin's Lippen hatten sich zu einem leichten Lächeln verzogen. "Das stimmt ja auch.", wisperte er dann leise. Professor Harrison stand auf einmal hinter mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Setzt euch doch bitte." Benjamin setzte sich neben mich und lächelte mich beruhigend an. "Also was genau ist denn passiert?" Dr. Thompson sah mich wütend an und erzählte die Situation aus seiner Sicht. "Das stimmt so überhaupt nicht. Ich habe ihrer Patientin nur gesagt, dass ich keine Brustvergrößerung benötige.", verteidigte ich mich aufgebracht. "Brustvergrößerung?", Benjamin schaute etwas verwirrt aus der Wäsche. "Ja die wollte sie mir andrehen..." Dr. Thompson wandte sich mit einem kalten Blick mir zu. "Ja weil das Mädl hat ja keine Minderheitskomplexe. Deswegen würde sie so eine unnötige Operation ja nie machen." Ich strich mir eine Haarsträhne unsicher hinter mein Ohr. "Das tut mir leid, es war unglücklich formuliert. Sie haben in der plastischen Chirurgie meinen vollsten Respekt, wenn sie rekonstruktive Chirurgie oder Nervenchirurgie betreiben. Ich finde es unglaublich was sie damit erreichen können." Entschuldigend blickte ich den Chirurgen an. "Es tut mir wirklich sehr leid." Professor Harrison klatschte in die Hände. "Na bitte. War alles also nur ein Missverständnis." Dr. Thompson schnaubte: "Trotzdem möchte ich das Mädl..." Benjamin knurrte: "Ihr Name ist Miss Black." Die Beiden schauten sich feindselig an. "Eigentlich wundert mich das Verhalten der Kleinen überhaupt nicht. Wahrscheinlich hast du ihr deine Abneigung schon eingeimpft." Benjamin schnaubte: "Natürlich. Das war ein Einstellungskriterium. Beziehungsweise bei ihr Kriterium, dass sie hier weiterarbeiten darf." "Benjamin!", Professor Harrison wandte sich warnend an seinen Sohn. "Wir haben das Problem ja jetzt gelöst. Dann könnt ihr ja jetzt wieder an die Arbeit gehen." Wir standen auf und verließen das Büro. "Miss Black ist heute bei mir fertig!", fauchte der Schwarzhaarige kaum das wir aus dem Zimmer waren. "Gut, dann sind wir uns ja wenigstens in dieser Sache einig.", knurrte der Blonde. Sanft legte er seine Hand auf meinen Rücken und schob mich den Gang entlang. Kaum waren wir um die Ecke, hielt er mich an und nahm meinen Arm sanft in seine Hände. "Tut es dir noch sehr weh?" Kurz schluckte ich, er war mir viele zu nahe. Sein Duft hüllte mich ein und seine warmen Finger machten mich fast wahnsinnig. "Nein, alles gut. Es tut schon fast nicht mehr weh.", meine Stimme klang etwas kratzig. Seine Augen hielten meine gefangen und sein Gesicht war meinem viel zu nah. Seine Augen wanderten zu meinen Lippen und wieder zurück zu meinen Augen. Gerade als er noch näher kommen wollte hörten wir ein: "Benjamin!" Wir drehten uns der Stimme entgegen. "Was macht ihr Beide denn hier?", Luisa kam auf uns zu. "Wir waren bei meinem Dad. Sebastian hat mal wieder einen Aussetzer." Luisa sah mich besorgt an: "Aber es ist alles gut oder?" Ich nickte. Immer noch ein bisschen geschockt. Was wäre passiert, wenn Luisa nicht gekommen wäre. "Benjamin heute Abend haben wir doch alle frei oder?", meinte Luisa. Seufzend nickte mein Oberarzt und mir schwante böses. "Na dann. Heute Abend um 19:00 Uhr bei uns." Sie zog ihren Block heraus und kritzelte ihre Adresse auf ein Blatt, riss dieses heraus und gab es mir. "Keine Widerworte!", kam von ihr als ich gerade ansetzen wollte etwas zu sagen. Geschlagen seufzte ich auf und blickte zu dem Blonden.

Pünktlich um 19.00 Uhr betrat ich den Eingangsbereich des Wohnhaus in dem Familie Benjamin Harrison wohnte. Kaum hatte ich die Halle betreten kam schon ein Page auf mich zu. "Guten Abend! Wie kann ich ihnen behilflich sein?" Freundlich lächelte ich ihn an: "Kathrin Black. Ich bin mit Familie Harrison zum Abendessen verabredet." Er lächelte nun ebenfalls und ging auf die Theke zu. Griff nach dem Telefon und drückte einen Knopf. "Ihr Besuch wäre jetzt da Mr Harrison." Er hörte kurz zu. "Sehr wohl!" Er legte auf und gab mir ein Zeichen ihm zu folgen. Wir betraten zusammen den Aufzug und er drückte einen der vielen Knöpfe. Nervös umklammerte ich die Weinflasche, die ich zusammen mit Yannik bei einem angesagten Weinladen besorgt hatte. Er hatte mich extra abgeholt und war mit mir einkaufen gegangen. Da ich schon Mittags fertig war, waren wir noch kurz gemeinsam Mittagessen gewesen. Dann hatte er mich heim gefahren und ich hatte mich anschließend fertig gemacht. Pling. Die Aufzugstüren öffneten sich leise und wir standen Benjamin gegenüber. Er hatte eine schwarze Hose und einen roten Pullover an "Danke, Phillip." "Sehr gerne Mr. Harrison." Ich stieg aus dem Aufzug und ging in den Eingangsbereich. "Hallo!", murmelte ich. Der Aufzug schloss sich hinter mir und Benjamin und in standen uns nun alleine gegenüber . "Hallo, gib mir deine Jacke." Ich nickte und drückte ihm den Wein in die Hand: "Ein kleines Dankeschön." Er stellte ihn auf die Kommode und nahm mir die Jacke ab: "Das wäre wirklich nicht nötig gewesen." Er nahm den Wein in die Hand und ging mit mir in die Küche. "Wow!" Die dunkelbraune Küche war riesig. Luisa stand in einem, zu Benjamin passenden, roten Kleid in der Küche. "Kath." Luisa wuselte auf mich zu und drückte mich an sich. "Setz dich." Hinter der U-förmigen Küchenzeile war ein großer Esstisch. Von dort aus hatte man durch die großen Fenster einen wunderschönen Ausblick über New York. "Kathrin hat uns Wein mitgebracht.", meinte Benjamin und stellte ihn auf die Theke. "Oh danke. Wo hast du denn so schnell herbekommen?" Ich setzte mich auf einen Stuhl: "Yannik hat mich von der Arbeit abgeholt und mich beraten. Also hoffe ich, dass er schmeckt." Luisa lächelte: "Oh bestimmt, oder Benji?" Der Blonde lächelte gekünstelt: "Aber natürlich." Er hob die Flasche von der Theke hoch, drehte sich um, um Gläser aus dem Schrank zu holen und da machte es peng. "Benjamin!" Luisa schrie auf, während die Weinflasche am Boden in tausend Teile zersprang. "Oh Nein. Das tut mir jetzt aber leid. Da ist mir die Flasche glatt aus der Hand gerutscht." Als Luisa sich abwandte um Tücher zu holen, sah ich wie ein Lächeln über seine Lippen huschte. Dann kniete er sich hin und hob die Scherben vom Boden auf.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und hoffe das euch das neue Kapitel gefällt :)

Eure Bella <3

Doktor KotzbrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt