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Kynah.

Ich konnte nicht anders, als ihn stumm anzustarren. Extra für ihn war ich hier und jetzt konnte ich doch nicht glauben, dass er tatsächlich hier war.

Er begann die Treppe hinunterzuschlendern. "Alyssa. Arkan. Ich glaube, ihr habt da etwas, dass mir gehört."

Meinte er etwa mich? Hatte er mich gerade als 'etwas' bezeichnet?

Dann sah mein Mate mir in die Augen.

Unwillkürlich erschauderte ich von der Kälte, die ich darin sah.

Plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, damals nach einem Werwolf zu suchen.

Hätte ich den Tee weiter getrunken, hätte ich Kynah niemals gefunden.

Genauer gesagt - hätte er mich nie gefunden.

"Sephyra, komm her." Während Kynah mich zu sich befahl wie einen Hund, beobachtete er wieder die Ghule.

Unwillkürlich machte ich einen Schritt in seine Richtung, als Alyssas ausgestreckte Hand mich aufhielt.

"Willst du ihm wirklich einfach wie ein liebeskrankes Hündchen nachlaufen?"

Nein. Nein, das wollte ich nicht. Aber was blieb mir schon anderes übrig?

"Ihr habt kein Recht, meine Gefährtin bei euch zu behalten!", knurrte Kynah da und sprang die restlichen Stufen der Treppe hinunter.

Alyssa fauchte ihn an. Wie eine Katze.

Aus irgendeinem total dämlichen Grund - vermutlich weil mein Hirn falsch geschaltet war - fand ich das wahnsinnig witzig.

Kynah schien mein Lachen zu beruhigen, während die Ghule mich jetzt allesamt irritiert anstarrten.

"Sephyra?" Alyssa kam vorsichtig einen Schritt näher. "Ist alles okay bei dir?"

War alles okay bei mir?

Also mein Geisteszustand würde ich jetzt nicht unbedingt als okay bezeichnen.

Meine Beziehung zu Kynah? Wohl eher auch im schlechteren Bereich.

Meine aktuelle Gefühlslage? Die ... na ja, okay wäre wohl das falsche Wort dafür.

"Sephyra." Wie er meinen Namen aussprach ... ganz sanft, als wäre ich etwas unendlich Wertvolles.

Ich huschte an Alyssas ausgestrecktem Arm vorbei direkt in Kynahs Arme.

Jetzt wusste ich wieder, wieso ich Kynah unbedingt hatte finden wollen.

Klar, meine Eltern liebten mich, aber Zuneigung, die nicht durch Blut erzeugt war, war schon etwas anderes.

Immerhin bedeutete es, dass etwas von mir den Anderen überzeugt hatte, mich zu mögen.

Nur ... eigentlich war auch das bei Kynah nicht so. Immerhin war ich einfach nur seine Mate. Niemand, den er sich selbst ausgesucht hatte.

Aber er mochte mich! Hoffte ich zumindest. Und zwar wirklich inständig.

Ich hoffte es wirklich.

Viel mehr konnte ich nicht tun.

"Wir gehen." Kynah knurrte mir die Anweisung ins Ohr, während er seine Umarmung lockerte.

Ich winkte den etwas fassungslos dreinblickenden Ghulen zu, während mein Werwolf mich die Treppe raufzerrte.

Sobald wir außerhalb des Gebäudes waren, drehte sich Kynah zu mir um und blieb so abrupt stehen, dass ich in ihn hineinrannte.

"Was sollte das?! Du hättest sterben können!" Seine Stimme war viel mehr ein Knurren, dass mich an ein wildes Tier erinnerte.

"Und warum hast du mich einfach alleine gelassen?!", schnauzte ich dann aber einfach nur zurück.

Ich würde mich von ihm jetzt ganz sicher nicht runtermachen lassen.

Schließlich war ich ja nur seinetwegen hier.

Kynah riss aufgebracht seine Arme in die Luft. "Darum geht's doch jetzt gar nicht! Ich hab' mich schließlich nicht in so eine scheißdämliche Situation gebracht, in der ich hätte sterben können!"

"Ich bin aber nicht tot!" Mittlerweile brüllte ich auch.

"Ja, weil ich dich da rausgeholt habe!"

Genervt verdrehte ich die Augen. War er schon immer so besserwisserisch gewesen?

"Und ich war ja auch nur da, weil du einfach verschwunden bist!"

Das brachte Kynah dazu, mir einen absolut fassungslosen Blick zuzuwerfen. Dann packte er mich plötzlich und warf mich über seine Schulter.

Ja, ich hatte das Gefühl, dass ich gleich kotzen müsste.

"Lass mich los!", foderte ich deshalb. Wer hing schon gerne über einer Kloschüssel?

"Vergiss es! Dich lasse ich ganz bestimmt nicht wieder aus den Augen!"

How to be a Werewolfs MateWhere stories live. Discover now