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"Du hast mir gar nichts zu sagen, Alyssa", entgegnete Samuel trotzig.

Alyssa verdrehte genervt die Augen und schlenderte die Treppe runter. "Aber mehr als du! Immerhin erzähle ich dem Feind nicht die Staatsgeheimnisse!"

"Pah." Der auf mich immer jünger wirkende Junge drehte sich in die andere Richtung.

Der Narbentyp schnaubte verächtlich. "Ist doch scheißegal, solange wir sie wieder loswerden."

Möglichst unauffällig machte ich einen Schritt weg von ihm. Sterben wollte ich jetzt eigentlich noch nicht.

Alyssa schüttelte den Kopf. "Ich würde ihre Leiche genauso gerne zerfleddern wie du, aber kannst du den Köter nicht riechen, der ihr gefolgt ist?"

"Kynah?", wollte ich hoffnungsvoll wissen.

Sie schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung, wen du meinst."

"Kennt ihr Johnny?" Ich sah zwischen den Ghulen hin und her. Alyssa, Narbentyp, Samuel, wieder Narbentyp, Alyssa und -

"Was für'n Johnny? Weißt du, wie oft es den Namen gibt?" Samuel schnaubte mich mit einem hochnäsigen Blick an.

"Äh ..." Wie unhöflich. "Lupus? Sagt euch das was? So heißt er mit erstem Namen."

"Scheiße." Narbentyp zuckte von mir zurück. "Den Kynah meinst du? Sein gottverdammter Bruder?"

"Lupus ist ein Arschloch, aber dieser Kynah ist viel schlimmer." Alyssa schüttelte sich leicht.

"Was meinst du?" Was redeten sie? Mein süßer Kynah hatte mich zwar alleine gelassen, aber eigentlich war er doch immer ganz toll gewesen - oder nicht?

Sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Woher kennst du ihn?"

"Er ist mein Mate."

"Scheiße." Jetzt wich auch Samuel zurück.

Nur Alyssa kam jetzt neugierig näher. "Wieso bist du dann hier und nicht bei ihm?"

Ich wich ihrem Blick aus. "Ist privat."

"Hey." Auf einmal stand sie genau vor mir. "Werwölfe sind nunmal einfach Arschlöcher. Sie denken, ihre Seelenverwandte gehören ihnen und deren Gefühle sind ihnen egal."

"Aber mein Problem ist, dass er einfach verschwunden ist. Deshalb bin ich hier."

"Oh." Jetzt zog sie wieder eine Augenbraue hoch. "Wie seltsam."

"Kannst du bitte einfach gehen, bevor wir Schwierigkeiten bekommen?" Samuel war immer weiter zurückgewichen.

"Nein." Jetzt schüttelte Alyssa den Kopf. "Vergiss es. Dann wird sie Kynah erst wiedersehen, wenn er es so will und das kann noch eine ganze Weile dauern."

Verwirrt legte ich den Kopf schief. Versuchte sie mir etwa zu helfen?

Jetzt tat es mir doch fast schon leid, sie in Gedanken Bitch genannt zu haben. Vielleicht hatte sie das doch nicht verdient.

Narbengesicht seufzte. "Können wir uns dann wenigstens hinsetzen. Ich hab' keinen Bock mehr, hier herumzustehen."

"Ach, halt doch die Schnauze, Arkan, niemand will's wissen", schnauzte Alyssa ihn direkt an und wandte sich dann an mich. "Ignorier' meinen Bruder einfach. Manchmal ist er dumm! Also ... wie stellst du dir das Wiedersehen mit deinem Werwolf vor?"

Verwirrt sah ich sie an. "Versuchst du mir gerade zu helfen oder -"

"Nein, sie will deine Leidensgeschichte wissen, bevor sie dein Herz isst. Das ist so eine Tradition von uns, weißt du?" Samuel grinste mich spöttisch an der Seite an.

"Schwachsinn, ich will ihr einfach nur helfen und -", begann Alyssa zu zetern, als plötzlich ein Rums ertönte.

Dann folgte Gelächter vom oberen Treppenabsatz. Ich wie auch die Ghule starrten nach oben.

Und zum ersten Mal seit meiner Meinung nach ziemlich langer Zeit sah ich wieder meinem Mate in die Augen.

How to be a Werewolfs MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt