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"Ich habe gar nichts gemacht!"

Wütend riss ich mich von Kynah los und machte ein paar Schritte in irgendeine andere Richtung.

Wieso waren Menschen bloß manchmal so nervig?

Na ja, nicht, dass Kynah ein Mensch war, aber egal.

Statt aber zu respektieren, dass ich jetzt sauer sein wollte, kam er mir hinterher und schlang die Arme um mich.

Während ich mich noch in seinen Armen wand, drückte er mich einfach ganz fest an sich und atmete an meinem Hals tief ein und aus.

"Was machst du da?", wollte ich irritiert wissen.

"Ich versuche herauszufinden, was los ist", fauchte Kynah leicht angepisst zurück.

Wow, er hatte gerade ja noch schlechtere Laune als Johnny.

Ein Hämmern an der Tür war dafür verantwortlich, dass Kynah keine deart deftige Antwort bekam, dass diese mit dem Wutausbruch einer schwangeren Fee vergleichbar war.

"Sephyra, Schatz, dein Vater und ich, wir wol- ... Oh, Kynah, wie schön dich zu sehen!" Meine Mum stand in der offenen Tür und sah überglücklich aus.

Kynah allerdings warf ihr nur einen kurzen Blick zu. "Was haben Sie mit ihr genacht?"

"Bitte?" Mum sah verwirrt aus. "Gar nichts."

Der Werwolf schnaubte. "Ach ja? Und warum ist dann ihr Geruch verschwunden?!"

"Oh." Meine Mutter wurde blass. "Das wird wohl an dem Tee liegen, schätze ich. Er hilft gegen böse Geister, die einen bei Einnahme des Tees nicht mehr wahrnehmen können. Vielleicht wirkt das genauso für die Mate-Sache?"

"Dann wird sie ihn nicht mehr nehmen!", beschloss Kynah entschieden.

Oh, danke, Gott, nie wieder dieses ekelhafte Gebräu.

"Aber ... aber das geht doch nicht!" Mum stampfte mit dem Fuß auf.

"Celeste?" Dad stand plötzlich hinter seiner Frau. "Können wir jetzt endlich auf unser Date?"

"Was?" Mum drehte sich etwas perplex zu ihm um, dann riss sie die Augen auf, machte meine Zimmertür zu und ließ mich einfach alleine mit einem angepissten Werwolf zurück.

Fassungslos starrte ich auf die geschlossene Tür. Das war jetzt aber echt nicht wahr.

Ein tiefes Knurren lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Kynah. Seine Augen waren ganz dunkel geworden und er starrte in Richtung Fenster, das ich vergessen hatte zu schließen.

Jetzt kletterte auf jeden Fall ein fremder Junge in mein Zimmer.

"Der Alpha hat gesagt, dass du jetzt endlich kommen sollst. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!"

Mein Blick wanderte von dem Jungen zu Kynah, als der wieder begann zu knurren. "Nein. Ich habe zu tun."

Der Typ zuckte die Schultern. "Auch gut, du bist es, der die Konsequenzen zu tragen hat."

Okay. Was zur Hölle lief hier falsch? Niemand drohte Kynah außer mir! Hinterher hatten meine Drohungen noch weniger Wert, weil er sich schon vor anderen Sachen mehr fürchtete!

Ich schüttelte Kynahs Arme ab und stampfte in Richtung des Jungen. "Du wagst es, meinem Werwolf zu drohen? Weißt du, wer ich bin? Ich werde sämtliche Feen auf dich ansetzen, die ich kenne, und sie werden dir nachts im Schlaf die Haare verknoten, so sehr, dass du sie abschneiden musst, um nochmal mit ihnen klarzukommen. Und außerdem werde ich dir jedes Eis wegessen, dass du jemals kaufen wirst und ich werde dafür sorgen, dass deine Kinder so nervige Aufziehspielzeuge haben und dich jeden Tag mit demselben blöden Lied nerven und-"

"Shh, ist ja gut." Mein Werwolf legte sie Arme um mich und streichelte mir beruhigend über die Haare. "Ich glaube, er hat's verstanden."

Gut, jetzt konnte ich endlich wieder in Kynahs wunderschönes Gesicht sehen und musste mich nicht mehr mit lästigem Schnittlauchgemüse befassen.

Dann ertönte ein leises Zischen.

Jetzt sah ich doch nochmal in Richtung des Typen. Er starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an und formte lautlos die Wörter 'what the fuck'.

Zumindest denke ich das.

Würde das nicht die normale Reaktion eines Spaghettimenschen ... Verzeihung, Spaghettiwerwolfs sein, der mit soviel unglaublich lyrisch fantastischen Worten bedacht wurde?

How to be a Werewolfs MateWhere stories live. Discover now