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Müde wischte ich mir über die Augen. Das Licht blendete etwas unangenehm in meinen Augen.

Alas ich mich aufrichtete, fiel mir allerdings auf, dass ich mich ganz und gar nicht Zuhause befand. Ich war nicht einmal bei Kynah.

Stattdessen hatte Zan gestern darauf bestanden, dass ich erst einmal bei ihnen blieb und hatte mich dann zu diesem Zimmer hier geführt.

Und wie immer eigentlich hatte ich wirklich toll geschlafen.

Aber das würde ja wahrscheinlich wieder mal niemanden interessieren.

Etwas torkelnd durchquerte ich das Zimmer. Ich wollte eigentlich nur noch nach Hause.

Vorallem hatte ich heute aber eigentlich Schule und ich konnte ja nicht einfach nicht erscheinen. Die Ausrede 'Ich wurde von Werwölfen entführt' würde wohl eher nicht so ziehen.

"Hey, Sephyra ... äh ..." Die Tür wurde direkt vor mir aufgestoßen und knallte mir so genau vor die Stirn.

"Autsch." Müde rieb ich mir über die Stirn und musterte dann den unbekannten Typen. "Und wer bist du jetzt?"

"Ryan."

Ryan? Der Name kam mir irgendwie bekannt vor. Und aus irgendeinem Grund tauchte in meinem Kopf ein Bild mit Eis auf.

Eis, ja, darauf hatte ich jetzt wirklich Hunger.

Schlaues Hirn.

Vielleicht war ich etwas rüde, als ich mich an ihm vorbeiquetschte, aber das war mir im Moment ziemlich egal.

Etwas zog mich wie eine magische, unsichtbare Schnur nach unten.

Ich wollte einfach nur sehr dringend etwas essen.

"Warte!" Ryan erwischte mich gerade noch so am Arm. "Vielleicht solltest du da nicht runtergehen."

Misstrauisch musterte ich ihn. "Und wieso nicht? Ich hab Hunger."

"Ja ..." Er wand sich leicht. "Aber ... das geht jetzt einfach nicht."

Ich starrte ihn noch eine Weile lang, aber er sagte nichts mehr, also beschloss ich, dass es mir egal war, was er sagte, wenn er es nicht einmal begründen wollte.

Werwölfe waren stark, aber Ryan war auch nur ein Junge. Und die haben nun mal eine entscheidende Schwachstelle ...

"Ah!" Ryan krampfte sich zusammen und fiel auf die Knie, während er seine Hände vor sich hielt.

"Sorry!" Ich rannte den Weg in die Küche in einer unglaublichen Geschwindigkeit, während ich darauf hoffte, dass jetzt niemand Neues angerannt kam und mich von Essen fernhalten würde.

Als ich dann aber die passende Tür aufgerissen hatte, erstarrte ich.

Kynah saß am Küchentisch. Er sah nicht einmal in meine Richtung.

Neben ihm saß Johnny und gegenüber Zan.

Nur Zan sah mir entgegen. "Ah, Sephyra, ich hatte gehofft, du würdest noch ein Stück länger schlafen."

Ich hörte kaum, was er sagte. Ich konnte meinen Blick nicht mehr von Kynah nehmen, aber er schien mich nicht einmal zu bemerken. Nachdem ich einmal hart geschluckt hatte, schüttelte ich den Kopf. "Ich ... ich muss weg."

Dann drehte ich mich um und rannte Richtung Haustür.

Ich wollte einfach nur noch nach Hause.

So elend hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

Heiße Tränen rannen mir über das Gesicht, ohne dass ich wusste, warum ich eigentlich weinte.

Es war nicht das erste Mal, dass mich jemand ignorierte. Ich verstand nicht, warum Kynah es tat. Ich verstand nicht, warum es mich so sehr verletzte.

Zum ersten Mal wünschte ich mir, ich wäre niemals in den Wald gegangen, um einen Werwolf zu suchen.

Ich würde sogar lieber nie wieder Eis essen, damit ich dieses Gefühl nie wieder fühlen musste.

Irgendwie war dieses Mate-sein mit ziemlich viel Drama verbunden. Mit Drama und Enttäuschung und so weiter.

Aus irgendeinem Grund hatte ich immer angenommen, dass es nichts Schöneres gab, als die Mate eines Werwolfs zu sein, aber bis jetzt fand ich es etwas ... na ja, beschissen.

How to be a Werewolfs MateWhere stories live. Discover now