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Jill war wieder panisch.
In letzter Zeit hatte sie ständig schlimme Alpträume, genau wie jetzt.
Sie schlich nach draußen, setzte sich auf die Treppe vor dem Haus und vergrub das Gesicht in den Händen.
Sie hatte keine Ahnung wie lange sie dasaß, doch irgendwann schmerzte ihr Nacken.
Sie richtete sich auf und beobachtete wie ihr Atem weiße Wölkchen bildete.
Da spürte sie eine Bewegung hinter sich und drehte den Kopf.
Davut stand hinter ihr.
"Alles gut?"fragte er leise.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Willst du drüber reden?"
Sie zuckte wieder mit den Schultern.
"Soll ich gehen?"
Diesmal schüttelte sie den Kopf.
Es war ja ein Wunder, dass er überhaupt da war.
Dav war ständig bis spät nachts unterwegs, auch früher schon, manchmal die ganze Nacht, manchmal sahen sie sich den ganzen Tag nicht, wegen Jill's Schichtdienst. Und sie war immer ewig wach, in der Hoffnung er würde heil zurückkommen und nichts anstellen.
Ihre Freundinnen von der Arbeit, die einzigen die sie noch hatte, verstanden nicht warum sie ihn so liebte. Und wie sie all das mit ihm durchgestanden hatte. Und warum sie geblieben war.
Sie hassten ihn fast schon, weil er sie nachts so oft alleine ließ, gerade jetzt wo sie schwanger war.

Jetzt war er jedoch für sie da.
Er legte ihr seine Jacke um die Schultern, setzte sich neben sie und legte eine Hand auf ihr Knie.
"Alles in Ordnung?"fragte er leise.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Wieder Alpträume."
"Oh. Willst du's mir erzählen?"
"Nein, ehrlich gesagt nicht."
"Okay."
Sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass sich fast alle Träume um ihn drehten. Oder um ihre verkorkste Familie, und die kannte er nicht.
"Hast du eigentlich deinen Eltern schon gesagt, dass du Vater wirst?"lenkte Jill deshalb vom Thema ab.
Er schüttelte den Kopf.
"Nein. Ich hab ihnen auch nicht gesagt dass wir verlobt sind. "
"Mögen die mich heimlich nicht oder was ist los?"fragte sie verwirrt.
"Nein nein, die lieben dich wie 'ne eigene Tochter. Du kennst doch meine Mum, du warst so alleine, da musste sie sich doch um dich kümmern. Ich will's ihnen mit dir zusammen sagen."
Sie grinste, dann lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.
"Ich wünschte meine Mum wäre da und könnte das alles erleben", sagte sie.
Er seufzte leise, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und legte einen Arm um ihre Hüfte.
"Die sieht das alles, keine Sorge."
"Hmm."
"Alles okay zwischen uns?"
Sie sah auf.
"Warum nicht?"
"Du weißt schon. Wegen der Sache mit Kem und Pab. Du glaubst mir oder?"
"Dav. Du bist der einzige Mensch dem ich vertraue also ja", antwortete sie.
Er lächelte, gab ihr einen Kuss und zündete sich einen Joint an.
"Wie geht's dem Bäuchlein?"grinste er.
"Nich so gut wenn du mich ankiffst, Depp", sagte sie, gab ihm einen Stoß und schüttelte grinsend den Kopf.
Er lachte nur.
"Hey, ich hol dich morgen ab okay?"
Sie musste lächeln.
"Gern. Aber sei vorsichtig, meine Freundinnen mögen dich nicht."
"Ist mir bewusst", sagte er ungerührt, "das interessiert mich aber absolut null."
Sie schmunzelte und schmiegte sich an ihn. "Genau das liebe ich so an dir."
"Ich liebe Dich auch."

"Hey. Ich suche Jill", sagte Davut zu einer Frau an der Anmeldung.
"Ja einen Moment...Station 8 AB."
"Danke."
Er verzichtete auf den überfüllten Aufzug und lief die Treppen hoch in den 8. Stock.
Aus der Station AB ertönten gedämpfte Stimmen als er die Tür öffnete und Jill verließ gerade ein Zimmer.
Er pfiff ihr leise hinterher.
Sie drehte sich um und lächelte als sie ihn sah.
"Hey, Babe", sagte er lächelnd.
"Hey Baby!"quietschte sie glücklich und fiel ihm um den Hals.
"Na Süße? Alles gut?"
"Jap. Bin so gut wie fertig."
Er nickte und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.
"Meine Eltern kommen die Tage mal vorbei. Dann können wir ihnen die Neuigkeiten berichten", grinste er.
Sie schmunzelte.
"Okay."
"Davut, Alter, dass du dich noch hier her traust!"rief jemand.
Es war Katrin, die einzige Schwester die Dav mochte.
"Hey, Kat", grinste er.
Sie klopfte ihm im Vorbeigehen auf die Schulter.
"Hab die Neuigkeiten gehört, Glückwunsch", rief sie und verschwand um die nächste Ecke.
Jill grinste.
"Puh, als ich gesagt habe, dass ich nicht nur schwanger bin, sondern wir auch noch heiraten wollen, da haben sie aber alle blöd geschaut."
Davut musste lachen.
"Der Neid der besitzlosen."
"Ja, wahrscheinlich", grinste Jill und küsste ihn.
"Könn' wir?"
"Aber sowas von. Auf in die Zukunft."

Breakeven [Ak Ausserkontrolle]Where stories live. Discover now