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"Hast du eine Ahnung wo Jamie steckt?"
Jill setzte sich neben Davut und blickte ihren Vater erwartungsvoll an.
"Nein nicht wirklich. Seine Freundin meint er wollte nach Indien oder so."
"Alter. Der Junge ist der größte Lauch den ich kenne. Der in Indien wär der absolute Hammer, das überlebt der nicht."
Sie schüttelte fassungslos den Kopf.
Davut schmunzelte nur und legte einen Arm um sie.
"Sollten wir ihn holen? Oder einfach gehen lassen. Ich meine, das wär ne Erfahrung fürs Leben..", sagte Mike langsam.
"Oh das auf jeden. Aber nein. Der ist alleine komplett verloren", meinte Jill.
"Vielleicht können wir ihn abfangen. Am Flughafen oder so", meinte Mike vorsichtig.
Jill zögerte. "Ja, vielleicht. Aber ich will das eigentlich nicht machen weißt du..ich hab seit 10 Jahren oder so nichts von ihm gehört."
"Er ist ja auch erst 20", erinnerte Mike.
"Und wenn du da gewesen wärst als Mum gestorben ist, wär es vielleicht nie dazu gekommen", erinnerte Jill.
Davut sah sie leicht strafend an.
"Nicht der richtige Zeitpunkt Babe", murmelte er.
Sie seufzte und griff nach seiner Hand.
"Hmm schon klar", antwortete sie ebenso leise.
"Komm schon Jill. Ich weiß ich habe es ziemlich versaut ", sagte Mike zerknirscht. "Aber er ist dein Bruder."
"Jaa ich weiß. Deshalb werd ich auch mitkommen. Aber nur wegen ihm. Nicht wegen dir, kapiert?"
"Schon klar."
"Der hat vielleicht Nerven", murmelte Jill als ihr Vater die Wohnung wieder verließ.
"Ich mag ihn", sagte Davut und zuckte mit den Schultern.
"Was?"
"Ich mag ihn. Irgendwie."
"Unglaublich", murmelte Jill und
schob sich an ihm vorbei.
Er hielt sie auf.
"Hey. Baby. Keine Sorge. Ich bin trotzdem auf deiner Seite. Bin ich immer gewesen, werd' ich immer sein. Okay?"
Sie nickte langsam und er gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Du kriegst das schon hin okay?"
"Ja ich denke schon. Irgendwie hab ich doch alles hinbekommen", murmelte sie, schlang ihre Arme um seinen Hals und lehnte sich an ihn.
"Ich hab so keinen Bock auf die ganze Scheiße Dav", murmelte sie.
"Ich weiß", schmunzelte er.
"Kann ich mir vorstellen."
"Und was mach ich jetz?"
"Ihn suchen. Ich fahr ins Studio und du.."
"Nein Dav bitte. Du musst mitkommen. Bitte bitte bitte. Ich will da nicht allein hin", jammerte sie. "Das kannst du nicht machen!"
Er seufzte.
"Jill."
"Nein. Du. Mitkommen."
Er verdrehte nur die Augen, was sie einfach mal als Zustimmung wertete.
Sie grinste. "Lieb' Dich."
Er seufzte. "Ich dich auch."

"Und wie zum Teufel sollen wir den hier finden?"fragte Jill genervt als sie Hand in Hand mit Davut, ihren Vater neben sich durch den Flughafen lief.
"Ich glaub nach Bombay geht's nach da", sagte Mike und zeigte in eine Richtung.
"No Shit Sherlock", sagte Jill.
Davut grinste.
"Sie is gut drauf."
"Ich merks."
"Dad! Was machst du denn hier? Mann!" Ertönte eine euphorische Männerstimme und kurz darauf fiel jemand Mike um den Hals.
"Oh ähm. Hey Jamie."
Davut zuckte leicht zusammen.
Er könnte Jill's Zwilling sein.
Dunkelblondes Haar, schmale Nase, hellblaue Augen.
Klar, Jill's Augen waren außergewöhnlicher als die jedes anderen, doch seine waren auch krass blau.
"Warte..Jill? Bist du's? Hammer!"rief er strahlend und fiel Jill um den Hals.
Sie zögerte einige Sekunden bevor sie sich etwas entspannte.
Dann, als er sie los ließ, griff sie sofort wieder nach Davut's Hand.
"Hi", sagte sie ausdruckslos.
"Maaan wir haben uns ja ewig nicht gesehen!"rief er fröhlich. "Alles gut?"
"Bist du high?"stellte Jill eine Gegenfrage und Jamie verstummte. "Woher.."
"Ich bin seit fast sieben Jahren mit einem Kiffer zusammen", sagte sie mit Blick zu Davut.
"Ich bin nicht blöd."
Davut sah etwas verlegen zu Boden, musste jedoch schmunzeln. Mike betrachete ihn erstaunt, dann wandte er sich wieder seinen Kindern zu.
Jamie schien sich immer noch zu freuen, Jill sah nicht gerade besonders glücklich aus. Davut legte einen Arm um ihre Schultern, gab ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte: "Ist alles okay?"
Sie nickte kaum merklich.
"Sicher?"
Sie lehnte sich an ihn und nickte.
"Lass uns nach Hause gehen", sagte sie leise. "Ich will heim."
Er nickte. "Ja okay, lass uns gehen."
"Bist du Jill's Freund?"fragte Jamie unvermittelt und sah Davut angriffslustig an.
Dieser ließ Jill los, verschränkte die Arme und erwiderte Jamie's Blick noch eine Spur kälter.
"Ja, was dagegen?"fragte er.
Jill legte eine Hand auf seinen Rücken. "Lass gut sein", murmelte sie. Davut ignorierte sie.
"Los. Was ist dein Problem, sag's mir. Dann klären wir das." Davut's leise Stimme klang bedrohlich, Jill bekam eine Gänsehaut.
"Dav", sagte sie bittend. Er würde Jamie in Stücke reißen. Und Jamie wusste das auch. Trotzdem versuchte er gefährlich auszusehen.
"Ich will nicht, dass meiner Schwester wehgetan wird klar?"sagte er mit leicht zittriger Stimme.
Davut lachte.
"Mit der Ansage kommst du 7 Jahre zu spät Kleiner. Eigentlich wäre es an mir dir das zu sagen."
Jamie gab ein halbherziges Lachen von sich - und sagte nichts mehr.
Davut schüttelte den Kopf und nahm Jill, die sich sichtlich entspannte, bei der Hand.
"Komm. Wir gehen."

Breakeven [Ak Ausserkontrolle]Where stories live. Discover now