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"Ich wollte weg hier. Neu anfangen. Wie du sein, mein Leben auf die Reihe kriegen. Und dann hab ich gehört, dass du in einem Diner arbeitest und dein Freund im Knast hockt. Da dachte ich, fuck, ok, sie hat genauso verkackt. Aber dann hab ich zwei Jahre später gehört, dass du es wirklich auf die Reihe gekriegt hast. Da wollte ich weg. Und da ich nicht wusste wohin, hab ich per Zufall ein Ticket gekauft. Und da kam eben Indien raus", erklärte Jamie langsam.
Jill schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
"Du bist doch nicht ganz dicht."
"Was hat außerdem mein Knastaufenthalt mit Jill's Leben zu tun?"fragte Davut mit leicht genervtem Unterton.
"Du bist nicht gerade ein Muster-schwiegersohn!"sagte Jamie trotzig.
"Du klingst wie 'n 10-jähriger", sagte Jill kopfschüttelnd und stand auf.
Davut legte einen Arm um ihre Hüfte.
"Ich denke er ist nur neidisch."
Jill schmunzelte nur und lehnte sich an ihn.
Jamie starrte weiterhin auf den Tisch vor sich.
"Ich geh lieber", sagte er schließlich.
Jill nickte nur und ließ sich in Davut's Arme sinken.
Als die Tür hinter Jamie ins Schloss fiel, küsste Davut sie und sie seufzte.
"Er verhält sich wie ein kleines Kind."
"Ja. Er ist eben so. Ein nerviges Kleinkind."
"Sei froh, dass wir keine Kinder haben. Hey, wann ist eure Releaseparty?"
"Erst kommen noch die letzten Singles, dann das Album..in ein bis zwei Monaten?"
"Ich freu mich schon."
"Na das hoffe ich doch."
"Dann kannst du nur noch mit Bandana raus", stellte sie schmunzelnd fest.
"Tja. Dann bist du eine der wenigen die mein Face kennen."
"Ich kenne etwas besseres. Ich kenne dein wahres Ich."
Er seufzte. "Ja. Das Ich, das Scheiben Einwirft, das seiner Freundin Medikamente reinhaut und Typen das Gesicht an 'nem Bordstein zerschlägt."
Sie schüttelte den Kopf.
"Oh nein Baby. Das meine ich nicht, das bist du nicht.
Ich meine den Davut den ich so liebe okay? Den, der mich nach Hause getragen hat als es mir nicht gut ging. Den der einen Typen verprügelt hat weil er mich angefasst hat obwohl ich's nicht wollte. Den, der mich immer solange im Arm gehalten hat bis ich einschlafen konnte.
Den, der mich immer abgeholt hat, weil er nicht wollte, dass ich alleine im Dunkeln nach Hause laufe. Der dafür gesorgt hat, dass jeder in Wedding mich beschützen würde.
Der mir 60 Riesen beiseite gelegt hat, der mir immer seine Lieblingsklamotten gibt. Den Davut meine ich. Den guten Davut. Jeder von uns hat 'ne dunkle Seite."
Sanft gab er ihr einen Kuss. "Ich liebe Dich. Auch wenn Du keine dunkle Seite hast."
"Natürlich hab ich die. Wie oft hab ich dir schon eine geknallt?"
"Die hatte ich immer verdient."
"Nein, beim letzten Mal nicht", sagte sie leise.
"Kann ich mich schon nicht mehr dran erinnern", sagte er und nahm sie in den Arm.
"Boah ich hasse Menschen. Alle. Wirklich alle außer dir."
Er schmunzelte. "Damit kann ich leben."

"Glückwunsch", sagte Jill lächelnd und gab Davut einen Kuss.
Laute Musik dröhnte in ihren Ohren, alle waren am Saufen und kiffen. Die zuckenden, bunten Lichter verursachten bei Jill nichts als Kopfschmerzen, doch Davut zu Liebe war sie natürlich trotzdem da. Genau wie Kem und Jason. Und ziemlich viele, ziemlich nuttig angezogene Weiber.
Sie stand mit Davut in einer dunkleren Ecke, wo er ohne Bandana rumstehen konnte.
Sanft strich sie ihm über die Wange.
"Ich bin stolz auf Dich. Wirklich stolz."
Er lächelte leicht. "Ich bin nur so froh dass alles geklappt hat. Es geht bergauf Baby."
Sie lächelte und lehnte ihre Wange an seine Brust.
Er strich ihr übers Haar und hielt sie eine Weile fest, dann band er sich wieder sein Bandana um.
"Irgendwie find ich das geil", grinste Jill. Er lächelte, zumindest glaubte sie das an seinen Augen zu sehen, dann reichte er ihr ebenfalls eins.
"Ich will nicht riskieren dass du irgendwie von irgendjemand erkannt wirst", sagte er.
Jill schmunzelte.
"Du musst mir aber helfen, ich kann das nicht."
Er nickte und ein paar Sekunden später funkelten Jill's eisblaue Augen ihn über den Rand des schwarzen Bandanas hinweg an.
"Deine Augen..", sagte er kopfschüttelnd. Sie musste lachen und griff nach seiner Hand.
"Komm, lass uns mal wieder zu den anderen gehen. Schließlich ist das Deine Releaseparty, nicht meine."

"Hey Jill!"rief Jason grinsend.
Sie ließ Davut's Hand los und umarmte ihn kurz. "Hey. Alles gut?" Er nickte. "Schickes Bandana."
"Danke", grinste sie.
"Lust raus zu gehen? Du hasst es hier drin doch genauso wie ich."
Jill nickte. "Nichts lieber als das. Babe, ich geh mit Jason raus."
"Bring sie heil wieder zurück", sagte Davut an Jason gewandt und verschwand wieder zu den anderen.
Jill grinste, folgte Jason nach draußen, nahm das Bandana ab und setzte sich neben ihn auf die Bordsteinkante.
"Warum wolltest du wirklich raus?"fragte sie leise.
Sie hatte in seinen Augen gesehen, dass es nicht nur um die Lautstärke ging.
Er seufzte. "Verdammt du merkst auch alles."
Sie seufzte ebenfalls.
"Weißt du da war dieses Mädchen. Die mit den dunklen Haaren, und dem Nasenpiercing", begann Jason leise.
"Was ist mit ihr?"fragte Jill ebenso leise.
"Sie.. sieht aus wie meine Freundin. So wie sie ausgesehen hat meine ich. Total, ich..ertrag's nicht sie zu sehen."
Jill schluckte. "Scheiße."
"Ja. Tut mir Leid."
"Hey, alles okay. Wenn du reden willst bin ich da."
"Danke."
"Erzählst...erzählst du mir was passiert ist?"fragte Jill leise.
Er nickte.
"Du hast gesagt es war ein Unfall",ha
"Ja naja..es war aber meine Schuld."

Breakeven [Ak Ausserkontrolle]Where stories live. Discover now