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Jill sprang auf als sich die Tür öffnete und fiel Davut um den Hals.
"Geht's dir gut? Alles glatt gelaufen? Hat dich auch wirklich keiner gesehen?" bombardierte sie ihn mit Fragen.
Er wollte gerade antworten als sie Stimmen im Flur hörten.
Sofort zog er sie in die Ecke neben der Tür und hielt ihr den Mund zu. "Sei still!"
Panik kroch durch Jill's Glieder bis hinauf in ihr Herz. Sie klammerte sich an Davut's Arm und hoffte er würde sie loslassen und wieder in den Arm nehmen, so wie er es sonst auch tat.
Doch er hielt sie nur fest und versuchte zu erahnen was draußen vor sich ging.
Sie hörte männliche Stimmen, dann eine Frau, dann wieder die Männer. Stille. Eine Tür schlug zu.
Davut hielt den Atem an.
Jill biss sich auf die Unterlippe und schmeckte Blut. Sie hatte solche Angst. Warum nahm er sie nicht einfach in den Arm und sagte ihr dass alles gut war?
In diesem Moment wurde es ihr bewusst. Es war nicht alles Gut.
Es war ganz und gar nicht alles gut.
Vielleicht war das die Polizei da draußen. Vielleicht irgendwelche Typen die Davut umlegen wollten. Mittlerweile traute sie ihm alles zu.
Sie spürte wie sich sein Griff etwas lockerte. Langsam öffnete er die Tür einen Spalt breit um hinaus sehen zu können.
Jill konnte sehen wie sich seine Schultern etwas entspannten, dann ließ er die Tür wieder zu fallen und ließ sie los.
Nach Luft schnappend stolperte sie gegen die Wand und musste Husten.
"Verdammt Davut", brachte sie hervor, dann zwang sie ein erneuter Hustenanfall in die Knie.
Endlich lenkte er seine Aufmerksamkeit auf sie.
Vorsichtig stützte er sie, damit sie wieder aufstehen konnte.
"Geht's wieder?" fragte er leise.
Sie nickte langsam und dann nahm er sie endlich in den Arm.
Zitternd vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust und unterdrückte ein Schluchzen.
Ein schlechtes Gewissen machte sich in Davut breit und er versuchte sie zu beruhigen.
"Ganz ruhig Jill. Ganz ruhig. Es ist okay. Sie sind weg. Es tut mir Leid ich wollte dir nicht wehtun."
Jill antwortete nicht sondern klammerte sich nur noch fester an ihn.
Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
Sie ließ ihn los und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Dann betrachtete sie ihn einen Moment lang und verpasste ihm schließlich eine Ohrfeige.
Jill war alles andere als schwach für ihre Statur und er hatte schon härtere Ohrfeigen von ihr kassiert. Sie hatte offenbar mit Absicht weniger hart zu geschlagen.
Sie schob sich an ihm vorbei und kroch unter die Bettdecke.
"Ich schätze die habe ich verdient", murmelte Davut und folgte ihr.
Vorsichtig legte er sich hinter sie, einen Arm um ihre Hüfte geschlungen.
"Es tut mir Leid", sagte er erneut leise.
Sie antwortete nicht, doch sie legte ihre Hand auf seine, was er als Zustimmung wertete.
Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und drehte sich auf den Rücken. Den Rest der Nacht lag er nur so da, starrte an die Decke und lauschte Jill's Atem. Er war nach jedem Raub viel zu geladen für Schlaf.
Er war sich fast sicher, dass sie genauso wenig schlief wie er. Doch was ihm mehr Sorgen bereitete als die Bullen oder sonst etwas war Jill's Husten, und die Art wie sie atmete. Es klang irgendwie gepresst, nicht so als wüde sie genug Luft bekommen.
Er hatte verdammt viel Angst davor, erneut zusehen zu müssen wie ihre Lunge kollabierte und er betete und hoffte einfach, dass es besser werden würde.
Und er hatte richtig Angst, dass Jill ihn nicht mehr liebte. Dass die Wut und die Angst irgendwann überwiegen würden.
"Liebst du mich noch?"hatte er sie neulich erst gefragt und sie hatte geseufzt und "Ja leider" geantwortet. Und das verletzte ihn. Er wollte das Leider wegkriegen. Er wollte einfach nur ein 'Ja ich liebe Dich' hören.
Mehr nicht. Doch er wusste, dass er das nicht einfach so bekam, er musste etwas ändern. Nur leider ging das nicht einfach so.
Er steckte viel zu tief drin in der ganzen Scheiße.
Jill hustete wieder und er seufzte.
"Baby. Geh doch bitte zum Arzt. Ich mache mir wirklich Sorgen um Dich", sagte er und sah sie an.
Jill setzte sich auf und sah ihn ebenfalls an.
"Ich mache mir auch Sorgen um Dich aber es ist dir egal."
"Heißt das jetzt du bestrafst mich jetzt in dem du mich zu sehen lässt wie du leidest?"fragte er nicht ohne etwas Wut in der Stimme.
"Vielleicht? Juckt dich doch eh nicht", entgegnete sie stur.
"Hey sag sowas gefälligst nicht! Dass es dir gut geht ist das einzige was für mich zählt klar? Ich liebe Dich verdammt nochmal, Jill! Und wenn du nicht bald was unternimmst wirst du wahrscheinlich ganz ohne mein zutun draufgehen und das werde ich sicher nicht mit ansehen. Da schlag ich dich lieber K.O. und trag dich ins Krankenhaus und er aufbrausend und spürte wieder das Adrenalin durch seine Adern pumpen.
"Dafür musst du mich erstmal kriegen", gähnte Jill und stand auf.
Davut musste grinsen.
"Ach, denkst du das kann ich nicht?"
Sie drehte sich zu ihm um und ließ ihr Tshirt auf den Boden fallen.
"Exakt."
Ihre Shorts landeten ebenfalls auf dem Boden und sie lief in Unterwäsche Richtung Küche.
Davut seufzte und stand ebenfalls auf. Er folgte ihr, schlang seine Arme von hinten um sie und raunte: "Hab dich."

Breakeven [Ak Ausserkontrolle]Where stories live. Discover now