Und er vermisst ihn. Er sehnt sich nach ihm. Er würde so schrecklich gerne jetzt bei ihm sein, mit ihm reden können, einfach zu ihm fahren. Er stellt es sich vor, wie es wohl wäre, einfach bei Louis aufzutauchen und doch weiß er, dass es nicht passieren wird. Er kann nicht. Louis hat ihm gesagt, was er darüber denkt. Scheiße, er hat ihm ja nicht einmal Vorwürfe gemacht. Er hat ihm gesagt, dass er an ihn glaubt, dass er ein guter König wird. Es ist ein bittersüßer Schmerz, der Harrys Körper und Gedanken übernommen hat.

Wie kann Louis nur nicht wütend auf ihn sein? Wie geht das? Harry versteht es nicht. Es will nicht in seinen Kopf rein. Er kuschelt sich in den Pullover und denkt an das Wochenende zurück. Hätte die Zeit nicht einfach stehenbleiben können? Vorzugsweise, bevor Louis es erfahren hat? Dann wäre er noch bei ihm.

Plötzlich öffnet sich die Tür und verwundert sieht Harry nach rechts. Er hat nicht damit gerechnet, dass jemand ungefragt sein Gemach betritt. Wieso auch? Er hat den Wachen gesagt, dass er sich meldet, wenn er etwas braucht und dass sie ihn in Ruhe lassen sollen. Sie halten sich daran, natürlich tun sie das. Daher kann es nur jemand aus seiner Familie sein, aber seinen Vater vor ihm stehen zu sehen, nein, daran hätte er im Traum nicht gedacht.

„Ich dachte, du bist heute nicht da." meint er nur und sieht wieder auf den Park hinab. Sein Vater mustert ihn und seufzt, bevor er sich Harry gegenüber in den Sessel setzt. „In zehn Minuten muss ich los." Harry verdreht die Augen. Natürlich. Sein Vater trägt seine dutzende Orden an der Brust und einen makellosen Anzug. „Mir wurde gesagt, dir geht es nicht gut." Harry fragt gar nicht von ihm. Er weiß, dass die Wachen, wenn es drauf ankommt, auf das Wort seines Vaters hören.

Er ist ja auch der König. Harry zuckt mit den Schultern. Ihn könnte nicht weniger interessieren, was sein Vater zu sagen hat. Trotzdem spricht er weiter. „Deine Mutter hat mir gesagt, dass diese Affäre mit diesem.. wie heißt er noch gleich? Lewis? Egal, dieser Mann eben, dass sie vorbei ist." meint der König und Harry sieht ihn mahnend an. „Er heißt Louis. Aber nicht, dass sich das wirklich interessieren würde."

„Ach komm schon, mein Sohn, siehst du nicht, dass du verweichlicht bist. Setz dich auf, zieh dir etwas Vernünftiges an und erinnere dich daran, wer du bist." fordert Harrys Vater mit fester Stimme. Jeder andere hätte wahrscheinlich sofort genau das getan, aber Harry antwortet nicht, reagiert nicht einmal. „Harold, ich rede mit dir." - „Mir egal." antwortet Harry monoton und sein Vater mustert seinen Sohn skeptisch. „Du wusstest von Anfang an, dass es bei einer Affäre bleibt. Sag, hast du wirklich Liebeskummer?" - „Interessiert dich doch sowieso nicht." entgegnet Harry und der König steht auf.

„Komm schon Junge, ein paar Tage okay, aber lass dich nicht zu sehr davon mitreißen. Das vergeht, du wirst sehen. Außerdem ist in drei Tagen der nächste Termin, an dem du dich draußen sehen lassen musst. Bis dahin erwarte ich, dass du dich gefangen hast. Und trag diese Klamotten bitte nicht in der Öffentlichkeit." sagt er dann und geht wieder. Harry verdreht die Augen. Er wird die Klamotten nicht abgeben. Louis haben sie gefallen, tun sie wahrscheinlich auch immer noch. Sein halber Kleiderschrank besteht schließlich aus ADIDAS.

Er will nicht in drei Tagen wieder rausgehen. Er hat so gar keine Lust darauf. Wäre es wirklich so schlimm, wenn er einfach nicht hingehen würde? Harry seufzt leise, er weiß genau, dass es das wäre. Die Presse würde wieder irgendwelche Geschichten, die von angeblichen Insidern stammen, warum er nicht da war, Partys, Drogen oder Affären. Mit Sicherheit wäre wieder die ganze Bandbreite dabei.

Er bleibt den ganzen Abend auf dem Sofa sitzen, rührt auch das Abendessen nicht an, das auf Befehl seines Vaters zu ihm gebracht wird und verkriecht sich irgendwann im Bett. Immer wieder spielt er mit Gedanken, Louis anzurufen, lässt es dann aber doch. Er hat schon recht; Harry ist der Prinz, der zukünftige König und er hat hat Pflichten, die er nicht mal eben ignorieren kann, so gerne er es auch würde.

Es ist vermutlich das erste mal, dass Harry überhaupt keine Lust darauf hat, König zu werden. So gar keine. Er würde lieber ein einfaches Leben führen, einen Job haben, vielleicht irgendetwas studieren und dann eben auch Steuern und Miete zahlen. Er könnte dann ja mit Louis zusammenziehen und -. Harry stoppt sich selbst. Er will sich jetzt nicht auch noch vorstellen, wie es wohl wäre, neben einem Mann aufzuwachen, der sein Herz zum klopfen bringt, wenn er ihn auch nur ansieht.

Er kann es nicht verhindern und immer mehr Bilder tauchen vor seinem inneren Auge auf, bis er schnieft und die Wangen erneut nass sind. Am liebsten würde er zu Louis fahren, sich mit ihm ins Auto setzen und dann zum Gestüt fahren, wo sie von der Presse in Ruhe gelassen werden. Aber Louis hat schon recht, das Leben ist kein Disney-Film und es bringt auch nichts, so zu tun, als wäre es anders. 

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Ich dachte, Harrys Sicht ist mal ganz interessant. Ob er Louis wohl anrufen wird? Und meint ihr, er wird in drei Tagen in die Öffentlichkeit treten? 

Love L 

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