°19° Under the Moon °19°

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"Du bist so süß, weißt du das?"

"Du bist so süß, weißt du das?"

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PoV. Namjoon

Es war bereits spät abends, als ich mich auf den Weg zum Strand machte. Jedoch lief ich nicht, sondern fuhr mit meinem schwarzen Camaro. Jin und ich hatten uns an dem abgelegenen Strand verabredet, sodass wir uns auch wirklich sicher sein konnten, dass uns keiner sehen würde. Natürlich hatte ich die magische Muschelkette, die der Meerjunge mir geschenkt hatte an.

Ich fand sie einfach wunderschön. In dem Moment, als ich das kühle Metall zum ersten Mal am Hals spürte, beschloss ich, sie nie wieder abzunehmen. Ich mochte den Gedanken, dass ich durch diese Kette zu jeder Zeit mit Jin verbunden war. Es war wie ein unsichtbares Band welches uns verband. Niemand würde darauf kommen, dass diese Kette magisch war und das machte es nur umso besser.

Inzwischen hatte ich am Wegesrand geparkt. Ich stieg aus und lief mit angespannten Armen in Richtung Wasser. Die Sicht auf den Strand wurde von dichten Palmen gestört und man musste einen schmalen Pfad entlang laufen um dorthin zu gelangen. Meine Augen erblickten schließlich das klare schillernde vom Mond beschienene Meereswasser. Es schwappte sanft an den Strand und durchnässte den Sand, den es berührte.

Ein paar Meter vom Ufer blieb ich stehen und knöpfte das etwas zu große Hemd auf, bevor ich es mir von den Schultern streifte. Kurzdarauf folgten meine Schuhe und meine Hose, welche ich über der schwarzen Badehose trug. "Jin, bist du schon da?", fragte ich in Gedanken. "Ich bin sofort bei dir, Namjoon. Gedulde dich noch einen Moment.", kam fast augenblicklich die Antwort des Meerjungen. Ich mochte die Art, wie er meinen Namen aussprach.

Ungefähr eine Minute später, in der ich angestrengt auf das Wasser vor mir starrte, sah ich schließlich einen korallenfarbenen Haarschopf und eine blaue glitzernde Schwanzflosse immer wieder auftauchen. Es war Jin. Sofort musste ich lächeln. Ich hoffte inständig, dass dieser Alchemist recht hat und dieses Ritual auch wirklich funktionieren würde. Ich setzte mich in Bewegung und watete in das Wasser, bis ich im hüfthohen Wasser stand, genau so, wie es auch in der Anleitung des Alchemist stand. "Bitte lass es funktionieren.", flüsterte ich zu mir selbst. Dabei blickte ich nach oben in den Himmel und meine Augen fixierten den strahlenden silbernen Mond, der in seiner vollen Pracht die Nacht erleuchtete.

Da wurde mir auf einmal wieder bewusst, dass ich Jin gleich küssen durfte. Dies trug noch mal dazu bei, dass meine Aufregung anstieg. Ich spürte eine Hand, die meine umschlang. Sofort sah ich nach unten und schaute in Jins blaue Augen. "Hi.", sagte er einfach nur und grinset verlegen. Ein kleiner Rotschimmer lag auf seinen Wangen. Ich zog ihn in eine kurze Umarmung und hielt in an der Taille fest. Belustigt musste ich feststellen, wie der Meerjunge versuchte unauffällig meinen Duft in sich aufzunehmen. Ich fand das unglaublich süß, doch der Blick, den ich ihm zuwarf, als wir uns wieder lösten, ließ ihn wissen, dass ich es bemerkt hatte. Gleich darauf wurde der Schimmer auf seinen Wangen noch röter.

Um ihn nicht noch verlegener werden zu lassen, sagte ich: "Bereit das Ritual durchzuführen?" Jin nickte und nahm etwas schüchtern meine beiden Hände in seine. Seine schlanken Finger verschränkten sich mit meinen. Es war soweit. Gleich würden wir herausfinden, ob die Internetseite gelogen hatte oder ob es tatsächlich funktionieren würde. Jins Hände waren warm und ich meinte ein leichtes Zittern zu spüren, weshalb ich kurz Druck ausübte um ihm so zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Ich sah auf unsere verschränkten Hände und schließlich in seine Augen. Der Mond stand hoch am Himmel und tauchte uns in ein magisches Licht. Es ließ die Haare des Meerjungen schimmern und funkeln. Seine Augen leuchteten und ich versank in ihnen. Dass ich Jins Gesicht immer näher kam merkte ich erst, als ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spürte.

Dieser Moment war einfach nur magisch. Keiner wagte es, den letzten Schritt zu machen und außer dem Rauschen des Meeres war alles still. Mein Herz pochte so heftig, dass ich meinte, es würde bald aus meiner Brust springen. Ich konnte nicht mehr länger warten. Ich wollte Jins Lippen auf meinen spüren.

Langsam überbrückte ich nun die letzten Zentimeter und vereinte unsere Lippen endlich miteinander. Es war einfach unglaublich. Mich überkam ein Gefühl, das ich noch nie in meinem Leben gespürt hatte und ich bereute, es erst jetzt entdeckt zu haben. Schmetterlinge flogen in meinem Bauch umher und mein Herz schlug noch einen Takt schneller. Jin fing nach einem kurzen Moment an den Kuss zu erwidern. Ich bewegte meine Lippen sanft gegen seine. Der Meerjunge schmeckte nach Freiheit und süßer Magie. Mein Gott, ich liebte diesen Jungen. Selbst, wenn ich meinen eigenen Gedanken widersprechen würde, konnte ich diesen Fakt nicht leugnen. Ich liebte Jin.

Außenstehende würden sagen, dass ich verrückt wäre und dass sich in so kurzer Zeit keine Liebe entwickeln könnte. Ich würde vermutlich das Gleiche sagen, wenn ich nicht ich wäre, aber Jin hatte mich auf eine Art und Weise verzaubert, wie es noch kein anderer vor ihm geschafft hatte. Schon allein das machte ihn zu etwas ganz Besonderem. Ich hatte meine Augen geschlossen. Ich wollte mich nicht von ihm lösen, jedoch machte mir meine Lunge einen Strich durch die Rechnung, indem sie nach Sauerstoff verlangte. Noch ein Mal bewegte ich meine Lippen fordernd gegen die des Meerjungen und löste mich danach widerwillig von ihnen.

Langsam öffnete ich nun meine Augen. Jin sah mich von unten herauf an. Gleichzeitig sahen wir nach unten ins Wasser. Nichts war passiert. Die blau-türkis schimmernde Schwanzflosse trieb sanft im Wasser hin und her. Also hatte der Alchemist doch gelogen. Ich hatte wirklich gehofft, dass es funktionieren würde. Ich hob meinen Blick wieder und schaute zu Jin, um zu erkennen was er gerade dachte.

Die Augen des Meerjungen waren noch immer auf seine Schwanzflosse gerichtet. Ich konnte seine Enttäuschung förmlich schmecken. Mitgefühl breitete sich in mir aus und ich löste meine rechte Hand sanft aus seiner um ihm über die Wange zu streicheln. "Hey, mach dir nichts draus, Jin.", sagte ich vorsichtig. Mein Gegenüber nickte bedrückt. Ich löste nun auch meine linke Hand aus seiner.

Auf einmal begann das Wasser um uns herum zu Leuchten und zu Sprudeln. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück und sog zischend die Luft ein. Das Licht wurde so hell, dass ich meine Augen zusammenkneifen musste und mir die Hände vor das Gesicht halten musste. Das Wasser wurde für einen Moment warm und prickelte auf der Haut. Dann ebbte das Licht und das Sprudeln ab.

Zögernd nahm ich meine Hände wieder herunter und sah ins Wasser. Die Schwanzflosse war verschwunden. An deren Stelle waren jetzt zwei Beine zu erkennen. Jin stand nun aufrecht und das Wasser reichte ihm ungefähr bis kurz oberhalb des Bauchnabels. Somit war ich circa zehn Zentimeter größer als er. Was ich jedoch nicht bedacht hatte, war, dass der Meerjunge nun nackt war.

Sofort ging mein Blick wieder nach oben. Mein Gegenüber starrte immer noch erstaunt auf seine Beine. "N-Namjoon... ich.... ich habe Beine..." Mit diesen Worten kippte der Meerjunge um und ich konnte ihn gerade noch auffangen. Er war das Stehen auf Beinen natürlich nicht gewohnt und hatte sie somit noch nicht unter Kontrolle.

Ich hob ihn vorsichtig hoch und war darauf bedacht nicht nach unten zu schauen. "Du kannst dir mein Hemd anziehen und dann üben wir das Laufen auf festem Boden. Wenn du hier nackt rumläufst, kann ich für nichts mehr garantieren", meinte ich nur lächelnd. Jin legte den Kopf etwas schief. "Für was kannst du nicht mehr garantieren?" Wie kann jemand nur so unschuldig sein?! Ich schüttelte nur den Kopf und hängte ein "Nichts, Kleiner, nichts" hintendran.

°In the Depths of the Sea° ~ NamjinWhere stories live. Discover now