°5° Please don't go °5°

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Ich wünschte, dass diese Magie nie aufhören würde und wir für immer so verharren könnten.

Ich wünschte, dass diese Magie nie aufhören würde und wir für immer so verharren könnten

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PoV. Namjoon

Unfähig auch nur irgendetwas zu sagen und so den wunderschönen Moment zwischen uns zu zerstören, hatte ich immer noch staunend den Mund leicht geöffnet. Ich betrachtete nun seine Augen genauer und erkannte die dichten schwarzen Wimpern, die die strahlenden Augen des Jungen umrandeten. In seinen Augen spiegelte sich die unendliche Tiefe des Meeres. Fast wäre ich in ihnen versunken. Doch dann riss der Blick des Jungen auf einmal ab und er blickte hinüber auf das offene Meer. Irritiert folgte ich seinem Blick, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.

Ich spürte, wie sich seine Hand anspannte und als er mir wieder in die Augen sah, konnte ich Enttäuschung in ihnen sehen. Kurz schaute er nochmal über seine Schulter und direkt wieder zu mir. Diese kleine Geste zeigte mir, dass er gehen musste. Er hob seine freie Hand und legte sie auf meine Wange. Dann strich er einmal kurz mit dem Daumen über meine Haut und zog die Hand wieder zurück. Vorsichtig löste er nun seine verschränkten Finger aus meinen. Ich jedoch wollte ihn noch nicht gehen lassen. Nicht jetzt. Zum ersten Mal kamen Worte aus meinem Mund. "Nein, bitte, geh nicht.", flehte ich ihn an. "Verrate mir wenigstens deinen Namen. Bitte." Doch der Junge lächelte mir nur zu und legte den Kopf ein wenig schief. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dies nicht das letzte Aufeinandertreffen zwischen ihm und mir war. Dann tauchte der Junge langsam unter und entfernte sich unter Wasser von mir, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich ging einige Schritte in seine Richtung und streckte meine Hand nach ihm aus. "Bitte, geh nicht.", wiederholte ich meine Worte. Doch er drehte sich nur um und verschwand in den unendlichen Tiefen des Meeres. Sehnsüchtig sah ich ihm hinterher.

Noch einige Minuten stand ich im hüfthohen Wasser und hoffte, dass er wieder zurück kommen würde, doch vergebens. Enttäuscht drehte ich mich also um und lief wieder in Richtung Strand. Dort zog ich mir meine weißen Schuhe an, warf noch einen letzten Blick in Richtung der Stelle, an der ich eben noch gestanden hatte und ging schließlich, als ich nichts sehen konnte, zurück zur Strandparty.

Ich steuerte auf das Loungesofa zu und sah Yoongi, der anscheinend ungeduldig nach mir Ausschau hielt. Als der Surfer mich schließlich entdeckte, warf er mir einen leicht wütenden Blick zu. "Alter, wo warst du?! Ich hab ewig auf dich gewartet, du Pabo!" In Gedanken noch immer bei dem geheimnisvollen Meerjungen, konnte ich nur abwesend nicken und durch ihn hindurch starren.

Durch eine Hand, die vor meinem Gesicht herumwedelte, schreckte ich auf und sah mein Gegenüber mit großen Augen an. "Ich hab dich was gefragt Namjoon! Sag mal, hast du einen Geist gesehen oder was ist los?!" - "So ähnlich könnte man es nennen. Nein, es war kein Geist. Ich habe einen Meerjungen gesehen."

Yoongi schaute mich überrascht an und fing im nächsten Moment an zu lachen. Ich sah ihn nur ernst an und verzog keine Miene. Als er jedoch meinen Blick sah, verstummte sein Lachen und er räusperte sich nur verlegen. "Naja...kann es vielleicht sein, dass du dir das nur eingebildet hast? Ich meine...du verträgst doch eh so wenig Alkohol...oder? Vielleicht hat dir Hobi was in den Pina Colada gemacht?" Verunsichert kratzte Yoongi sich am Nacken und schaute zu mir hoch, da ich immer noch vor ihm stand. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und beteuerte, dass ich es mir ganz sicher nicht eingebildet habe. Ich erzählte ihm, wie das Meer plötzlich geleuchtet hat und dass der geheimnisvolle Meerjunge an diesem Stein gelehnt hatte. Yoongi hörte mir immer noch ungläubig zu. Dann meinte er: "Ähm...Namjoon, wie wäre es, wenn du jetzt erst mal nachhause gehst und dich aufs Ohr haust? Ich meine es ist schon..." - er schaute auf seine Armbanduhr - "... halb eins und du hast dich morgen doch für das Zeit stoppen eingetragen. Da solltest du ausgeschlafen sein."

Er stand auf und legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich auffordernd an. "Warum glaubst du mir denn nicht?!", fragte ich immer noch aufgebracht. Mein Gegenüber seufzte und fuhr sich mit der anderen Hand über Gesicht. "Weil es vollkommen absurd ist und es Meerjungfrauen nicht gibt, geschweige denn Meerjungen. Außerdem hast du Alkohol intus und wir wissen beide, wie der auf dich wirken kann." "Aber wenn ich es dir doch sage!", versuchte ich ihn irgendwie zu überzeugen. "Ich bring dich jetzt nachhause. Na komm." Und mit diesen Worten drehte er mich um und schob mich in Richtung Straße, weg von der Party. Ich wehrte mich protestierend und meinte noch da bleiben zu müssen, falls der Meerjunge zurück kommen würde, doch Yoongi tat diese Argumente nur mit einem kurzen "Jaja" ab und schob mich weiter in Richtung meines Hauses. Irgendwann gab ich es dann schließlich auf und folgte ihm freiwillig.

An meiner Veranda angekommen blieb der Surfer schließlich stehen und wartete bis ich meinen Schlüssel aus der Hosentasche gekramt hatte und die Tür aufgeschlossen hatte. Ich drehte den Schlüssel im Schloss um und trat ein. Bevor ich die Tür hinter mir schloss, drehte ich mich nochmal zu meinem besten Freund und sah ihn dankbar an. Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und hob zur Verabschiedung seine Hand. Dann wendete ich meinen Blick von ihm ab und ließ die Haustür ins Schloss fallen. Mit den Gedanken bei dem was eben geschehen ist, ging ich mit schweren Schritten in mein Schlafzimmer.

Dort zog ich mir meine Schuhe, meine Hose und mein Hemd aus und legte mich nur in Boxershorts ins Bett. Ich hatte jetzt gerade wirklich keine Motivation mehr um mich ins Bad zu schleppen um meine Zähne zu putzen. Nach einigen Minuten war ich auch schon eingeschlafen. Das war heute eindeutig ein zu viel Aufregung. In dieser Nacht träumte ich von korallenfarbenen Haaren und tiefblauen Augen.

Der Wecker klingelte mich um 7.30 Uhr wach. Eigentlich würde ich jetzt, wie jeden Tag, aufstehen, ins Bad gehen um meine Zähne zu putzen und meine Haare einigermaßen zu richten, meine Badehose anziehen, meinen Rucksack holen, dann mein Surfbrett schnappen, noch schnell Schuhe anziehen und dann an den Strand gehen um entspannt und in Ruhe ein oder zwei Stunden zu surfen. Heute war ich dafür zu müde. Ich hatte in dieser Nacht sehr gut geschlafen und hatte beschlossen, dass ich den geheimnisvollen Meerjungen kennenlernen wollte. Ich nahm mir vor lieber noch ein oder zwei Stunden zu schlafen, bevor ich aufstand und gemütlich frühstückte. Heute war Samstag. Das hieß, dass heute der Surf Contest stattfinden würde. Also schloss ich beruhigt meine schweren Augenlider wieder.

Woran ich nicht dachte, war, dass ich mir vielleicht einen weiteren Wecker hätte stellen sollen. Als ich dann wieder aufwachte, hatte ich nämlich nicht nur ein oder zwei Stunden geschlafen, sondern gleich ganze 4 Stunden. Dies stellte ich fest, als ich auf meine schwarze Wanduhr schaute. Es war 11.38 Uhr. Ich setzte mich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Dann stand ich auf und ging auf die Balkontür zu. Ich war froh, dass ich einen Balkon am Schlafzimmer hatte. Dort lehnte ich jeden Morgen am Geländer und ließ meinen Blick über das blaue von der Sonne glitzernde Meer schweifen. Ich beobachtete, wie Jungkook entspannt am Strand entlang schlenderte und wie Hoseok die Stühle seiner Strandbar perfektionistisch zurecht rückte und Dekoration auf den einzelnen Tischen verteilte.

Heute war es aber anders, da es schon etwas später war. Ich sah ein aufgebautes Podest für die drei Platzierten des Surf Contests und generell eilten viele Leute in der Beach Area herum um alles für den besagten Contest aufzubauen und vorzubereiten. Ich sollte mich vielleicht auch mal dort unten blicken lassen, denn ich hatte mich ja für das Zeitstoppen eingetragen. Eigentlich nahm ich ja jedes Jahr an dem Contest teil, aber dieses Jahr wollte ich mal was anderes machen und die Teilnehmer aus nächster Nähe beobachten. Als Zeitwächter musste ich auf meinem Surfbrett sitzen und die Zeit der einzelnen Teilnehmer stoppen. Die Zeiten wurden dann von meiner Stoppuhr an die Richter gesendet. Ich löste mich also vom Geländer und ging wieder nach drinnen. Dort machte ich mich auf den Weg ins Bad um mich fertig zu machen und anschließend an den Strand zu gehen.

°In the Depths of the Sea° ~ NamjinWhere stories live. Discover now