°8° Thunderstorm Rescue °8°

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Kurz darauf hörte ich, wie die Haustür ins Schloss fiel.

Kurz darauf hörte ich, wie die Haustür ins Schloss fiel

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PoV. Namjoon

Ich ging also Yoongis Aufforderung nach und fing mit Mühe an mich umzuziehen. Mir fiel es unglaublich schwer, da meine Beine von meinen Rettungsversuchen weh taten und ich sieh deshalb nur schwer anheben konnte. Schlussendlich hatte ich es nach ein paar Minuten geschafft und konnte mich nun müde ins Bett fallen lassen. Meine noch nassen Haare ignorierte ich gekonnt. In meine Kissen und meine Decke eingekuschelt entspannte ich meine erschöpften Glieder und fiel sofort in einen tiefen traumlosen Schlaf.

Ich erwachte durch ein lautes Krachen. Draußen schüttete es wie aus Eimern und es donnerte unfassbar laut. Der Himmel wurde von gleißend hellen Blitzen erleuchtet. Das nochmal einschlafen konnte ich mir jetzt auf jeden Fall abschminken. Ich schaute neben mich und konnte in der Dunkelheit Yoongi auf der anderen Betthälfte erkennen. Neben ihm auf dem Nachttischchen stand der goldene Pokal vom Surf Contest. Ich lauschte dem Geräusch des fallenden Regen und dem Donner. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl im Bauch. Irgendetwas stimmte nicht. Und mit meinem Bauchgefühl lag ich noch so gut wie nie falsch.

Leise, um meinen schlafenden besten Freund nicht zu wecken, stand ich also auf und fühlte direkt, dass ich wieder genug Kraft hatte um alleine laufen zu können ohne umzufallen. Ich holte mir eine Jogginghose und ein T-Shirt aus dem Schrank und zog mir beides über. Dann verließ ich das Schlafzimmer und schloss vorsichtig die Tür bevor ich die Treppe runterging. Unten angekommen schnappte ich mir noch eine dünne Jacke und setzte mir direkt die Kapuze auf. Als letztes schnappte ich mir noch einen Schlüssel, damit ich später wieder reingehen konnte und verließ schließlich das Haus. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss.

Ich schaute hinauf in den wolkenverhangenen Himmel und kniff die Augen zusammen als ein Blitz die Nacht erhellte. Mein Bauchgefühl brachte mich dazu meine Beine in Bewegung zu setzen und in Richtung Strand zu laufen. "Das ist die dümmste Idee, die du hättest haben können! Welcher normale Mensch läuft bei so einem Gewitter an den Strand?!", sagte ich zu mir selbst, doch lief unbeirrt weiter. Manchmal konnte ich wirklich nur den Kopf über mich selbst schütteln. Aber ich wusste, dass ich keine Ruhe finden könnte, wenn ich mein Bauchgefühl ignorieren würde. Bei einem besonders lauten Donner zog ich die Luft zischend ein und zuckte heftig zusammen. "Alles ist gut, es ist nur der Donner. Es ist nur die Luft, die sich schlagartig ausdehnt, weil der Blitz einen extremen Temperaturanstieg verursacht und die Luft eine hohe Luftfeuchtigkeit aufgrund des Regens hat. Die Luft dehnt sich nur mit einer Geschwindigkeit oberhalb der Schallgeschwindigkeit aus und durchbricht deshalb die Schallmauer. Dadurch wird eine Druckwelle aus verdichteten Luftmolekülen erzeugt, die sich mit Überschallgeschwindigkeit ausbreitet und als lauter Knall wahrnehmbar ist. Es ist nur die Luft.", redete ich mir ins Gedächtnis, während ich mit nun zügigeren Schritten meinen Weg fortsetzte.

Von weit entfernt konnte ich die tosenden Wassermengen hören und die hohen Wellen sehen, die weit hinten brachen und weiße Gischt aufspritzten. Der flache Stein war durch den starken Wellengang nicht mehr zu sehen. Was ich aber sah, als ich vorne am Meer ankam, waren blaue glitzernde Schuppen, die anscheinend angespült wurden. Ich kniff meine Augen zusammen und überlegte, wo ich solche Schuppen schonmal gesehen hatte. Da fiel es mir auf einmal ein und ich riss meine Augen nun weit au um die Umgebung abzusuchen. Und da entdeckte ich ihn. Der Meerjunge lag einige Meter entfernt von mir auf der Seite und bewegte sich nicht.

"Scheiße...", dachte ich nur und fing an zu rennen. Ich kam ihm immer näher und sah jetzt, dass er am Kopf blutete. Seine korallenfarbenen Haare waren zerzaust und voll von Sand. Ich kniete mich neben ihn und legte zwei Finger an seinen Hals um zu überprüfen ob sein Herz noch schlug. Ja, der Puls war schwach, aber er war da. "Hey, kannst du mich hören?", sagte ich mit lauter Stimme um den Regen und den Donner zu übertönen. Der Meerjunge verzog darauf schmerzvoll das Gesicht und blinzelte ein paar mal. "Nam- Namjoon...", gab er mit leiser Stimme von sich. Was? Woher kannte er meinen Namen? Egal, das war jetzt nicht wichtig.

Krampfhaft überlegte ich, was ich jetzt machen sollte. Ich konnte ihn hier unmöglich liegen lassen. Dann fasste ich einen Entschluss. Ich musste ihn mit nachhause nehmen. Dort konnte er sich ausruhen und ich könnte seine Wunde versorgen. Also zog ich erstmal meine Jacke aus und legte sie über seine Schwanzflosse. Falls wir auf dem Weg jemandem begegnen würden, was bei diesem Wetter eher unwahrscheinlich war, würde er damit kein Aufsehen erregen. Sicher ist sicher. Ich ging in die Hocke, legte die eine Hand unter seine Schwanzflosse und die andere um seine Schultern und stand schließlich auf. Der Meerjunge war erstaunlich leicht und ich konnte ihn nun ohne Probleme zu meinem Haus tragen. Er schmiegte sich eng an meine Brust und legte seinen Arm um meinen Nacken um sich festzuhalten. Leise stöhnte er und verzog sdas Gesicht. Wahrscheinlich hatte er ziemlich starke Kopfschmerzen. Was ihm wohl passiert war? Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. "Wir sind gleich da. Nur noch eine Stück.", sagte ich beruhigend zu ihm.

Schließlich kamen wir an der Veranda an. Nach kurzem überlegen, wie ich jetzt die Tür aufschließen sollte ohne den Meerjungen fallen zu lassen, setzte ich ihn auf dem Stufen ab und kramte schnell in meiner Hosentasche. Die Haustür öffnete sich mit einem klicken und ich nahm den Verletzten wieder hoch um ihn in das sichere Haus zu tragen. Mit meinem rechten Fuß kickte ich die Tür zu und lief dann hoch ins Badezimmer. Dass meine Schuhe komplett sandig waren, war mir jetzt im Moment egal. Ich musste mich jetzt erstmal um den Meerjungen kümmern.

Das Badezimmer ist mir als erstes eingefallen. Ich wusste nicht ob er unbedingt Wasser brauchte, deswegen legte ich ihn in die große Badewanne und öffnete den Wasserhahn, sodass lauwarmes Wasser aus der Leitung floss, dessen Temperatur etwa der Temperatur des Meeres entsprechen sollte. Dann nahm ich ein kleines Handtuch und befeuchtete es mit dem Wasser. Ich fuhr damit sachte über seine Stirn und entfernte den Sand und das Blut. "Warte einen Moment. Ich bin gleich wieder bei dir. Ich muss nur schnell ein paar Sachen von unten holen." Ein leises "Mh" kam von ihm und so stand ich auf und stürmte schon fast aus der Tür, die Treppe runter und in die Küche.

"Ok...wo hab ich das Zeug...", murmelte ich vor mich hin und riss jede einzelne Schublade auf. Endlich fand ich das was ich suchte. Desinfektionsspray und Verbandszeug. Mit den Utensilien in meinen Händen rannte ich wieder nach oben. Auf Yoongi musste ich keine Rücksicht nehmen, der schlief wahrscheinlich eh wie ein Stein.

Als ich wieder im Bad war, kniete ich mich gleich wieder neben den Verletzten. In dieser Position konnte ich perfekt über den Rand der Badewanne schauen und seine Wunde versorgen. Die Sachen, die ich von unten geholt hatte, legte ich neben mich auf den schwarzen Teppich. Als erstes nahm ich jetzt das Desinfektionszeug und sprühte ein wenig davon auf die Wunde an seinem Kopf. Der Meerjunge zischte kurz auf, da es etwas brannte. Nun nahm ich mir den weißen Verband. Ich hob den Kopf des Verletzten ein Stück an und fing dann damit an, den Verband vorsichtig um seine Stirn zu wickeln. Am Ende klebte ich noch ein Stückchen Fixierband darauf, sodass der Verband nicht verrutschte und betrachtete mein fertiges Werk.

"So, ich bin fertig.", teilte ich ihm mit und lächelte aufmunternd. "Danke. Jetzt hast du mir das Leben gerettet.", hauchte der Meerjunge nur mit geschlossenen Augen. Seine Stimme war wunderschön. Sie hatte einen melodischen Klang und erinnerte mich an Schokolade und an die salzige Brise des Meeres. Ich konnte es mir nicht verkneifen ihm eine lose Haarsträhne hinter das Ohr zu streichen. Seine Haare waren trotz des Sandes, der sich darin befand, unglaublich weich. Ich konnte nicht aufhören über seine Haare zu streichen. Der Meerjunge reagierte auf meine Berührungen mit einem zufriedenen Seufzen und lehnte sich meiner Hand etwas entgegen. Ich lächelte verträumt und bewunderte die wunderschöne Gestalt vor mir. Die feinen Züge seines Gesichts waren einfach zauberhaft. "Schlaf ruhig ein wenig. Du brauchst Ruhe", flüsterte ich ihm zu und er nickte nur leicht als Antwort. Seine Atmung wurde immer ruhiger und gleichmäßiger und auch ich ließ mich davon einlullen und bekam schwere Augenlider. Kurz darauf waren wir beide eingeschlafen.

°In the Depths of the Sea° ~ NamjinWhere stories live. Discover now