Kapitel 27

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Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst vor ihm hätte. Nicht unbedingt davor, dass er mir etwas antut, das würde Justin zu verhindern wissen, aber davor, dass er uns belügt. Und genau dieses Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus, als Justin mich zu Hause abgesetzt hatte. Was, wenn er uns hinters Licht führt? Was, wenn wirklich er die drei umgebracht hat?

"Vertraust du Samuel?", fragte ich Justin und setzte mich auf mein Bett. Er setzte sich zu mir. "Nein", antwortete er knapp. "Aber wir haben keine andere Wahl." Ich nickte, denn das war wohl wahr. Normalerweise kann man selber entscheiden, ob man einer Person traut oder nicht, doch dieses Mal hatten wir keine andere Wahl. Es ging um Leben und Tod.

"Mason und ich werden Chloe nachher einen kleinen Besuch abstatten, weshalb ich jetzt gehen muss", sagte Justin und sah mir in die Augen. Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte. Dann küsste ich ihn. Er erwiderte, doch aufeinmal war er verschwunden. Ich ließ mich seufzend auf das Bett fallen. Es ist Samstag und mir war langweilig. Doch meine Mom war heute zu Hause, also konnte ich nicht einfach mal so hier herausspazieren. Ich bräuchte einen guten Grund. 

Schnell richtete ich mich auf. Ich hatte einen auch, wenn er gelogen war. Dann ging ich die Treppe runter.

"Mom? Ich gehe zu Ana. Wir müssen noch etwas für die Schule machen", rief ich. Sie rief mir ein 'Ok' zu, aber ich musste um sechs zu Hause sein. Ich verdrehte die Augen und machte mich auf den Weg zu Ana.

Dort angekommen klingelte ich und wartete. Sie öffnete mir die Tür und begann zu lächeln. Daraufhin umarmte ich sie. Zusammen gingen wir in ihr Zimmer. Sie setzte sich auf ihr Bett und ich auf den Boden, mit dem Rücken an die Wand. Ich atmete tief durch, denn nun würde ich ihr alles erzählen.

"Ich habe vor dir schon jetzt zu sagen, was in der Schule los war", begann ich und sie nickte. "Erinnerst du dich an den Vampir, Werwolf, ect. Skandal?" Wieder nickte sie.

"Sollen die nicht alle tot sein, oder so?", wollte sie wissen. "Angeblich. Sind sie aber nicht. Ich habe einen Freund. Der ist zufällig auch der älteste Vampir den es gibt", sagte ich und begann die Geschichte mit dem Kennenlernen bis hin zu dem Mist in dem ich jetzt mit drinnensteckte zu erzählen. Auch Samuel erwähnte ich. 

Mit offenem Mund sah sie mich an. "Oh mein Gott", sagte sie. Ich nickte. "Das kannst du laut sagen", entgegnete ich. Ich hoffte nur, dass ich sie jetzt nicht vergrault habe, oder dass sie zu meinen Eltern rennt, denn auch das von ihnen habe ich ihr erzählt.

"Wenn du irgendwann wieder eine Entschuldigung in der Schule brauchst helfe ich dir", versicherte sie mir und nun war ich erleichtert. Ich hatte sie nicht vergrault. Sie stand auf und setzte sich zu mir.

"Also dein Freund, Justin, wie sieht er aus? Ich möchte alles über ihn wissen", sagte sie was uns beide lachen lies. Ein bisschen Normalität in meinem Leben kann nicht schaden, dachte ich. Und so unterhielten wir uns eine ganze Weile über alles mögliche. Es tat gut offen mit ihr über den Vampirquatsch zu reden. Sehr gut sogar. Doch dann stellte ich fest, dass sie durch dieses Wissen in Gefahr geraten könnte.

Was, wenn uns gerade im Moment jemand beobachtete? Mir wurde ebenfalls bewusst, dass ich außer Justins Nummer keine habe. Weder von Jaxon, noch von Mason oder Zoe oder sonst wem. Dann ging Anas Zimmertür auf und ihre Mutte kam rein.

"Besuch für euch", sagte sie. Verwirrt sahen wir uns an und gingen runter zur Haustür. Erleichtert atmete ich aus, als ich Jaxon sah.

"Jaxon was machst du hier?", wollte ich wissen. Ich war zwar froh, dass er hier war, doch alleine bedeutete das nichts Gutes.

"Keine Sorge, sie weiß alles", fügte ich noch hinzu. Er nickte, doch es gefiel ihm sichtlich nicht, dass ich Ana eingeweiht hatte.

"Wir müssen reden. Komm mit es ist wichtig", sagte er und ich nickte. Dann umarmte ich Ana schnell und ging mit ihm zu Mason. Was zur Hölle war los? Vor der Eingangstür zu Masons Apartment hielt er jedoch an.

dark kiss ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt