Kapitel 24

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Ich wusste nicht, wie lange diese Alma mit mir herumprobierte und was sie tat. Dieses Head-Gear hatte mein Bewusstsein so gut wie eingefroren. Ich wusste nur, dass es alles andere als angenehm war. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und fühlte mich, als wäre ich im Halbschlaf. Ich konnte nicht einmal die Konzentration aufbringen, zu reden. Was ich aber halbwegs mitbekam, war, dass SIE ständig redete. Sie sagte mir dauernd irgendwelche Dinge, die ich nur so halb verstand und dann wieder vergaß. Ich war zeit- und orientierungslos. 

Irgendwann wurde mir das Head-Gear abgenommen und das erste, was auf mich einprasselte, als mein Kopf wieder für mich zugänglich war, waren wieder diese bohrenden Kopfschmerzen. Sie kamen so plötzlich, dass ich stöhnte. Das nächste, dass ich mitbekam, war, dass ich auf einem Stuhl gefesselt war. Als ich das bemerkte, hob ich ruckartig den Kopf und starrte Alma ins Gesicht, die einige Meter weg von mir stand und sich Notizen machte. Sie schrieb Protokoll zu den Tests, die sie an mir durchgeführt haben musste. Mein Körper fühlte sich taub an. Ich wusste nicht, wie diese ausgesehen hatten und wie lange ich das hatte ertragen müssen. Das war eventuell der Vorteil davon, dieses Head-Gear zu tragen... "Wie... lange bin ich schon hier...?" fragte ich mit rauer Stimme. Alma sah auf. "Zwei Tage. Du bist wirklich sehr interessant. Meine Experimente mit dir waren ebenso aufschlussreich wie rätselhaft. Egal, was ich getan habe, deine Erinnerungen ließen sich nicht triggern. Wie ich bereits sagte, bist du seltsam. Selbst mit dem Head-Gear warst du manchmal etwas mühsam zu kontrollieren." Kontrollieren?! Hatte sie mich etwa gesteuert wie einen Roboter?! Und sie hatte die ganze Zeit in meinem Kopf herumgewühlt?! "Wie auch immer, ich werde deine Fähigkeit nun testen. Wenn sie funktioniert, würdest du uns vielleicht im Krieg von Nutzen sein. Als unsere ultimative Geheimwaffe. Du bräuchtest bloß den Körper eines mächtigen, legendären Pokémon an dich zu reißen und die anderen vernichten." Sie redete von mir wie als wäre ich irgendein Objekt! "Siehst du den Käfig dort? Da drin ist ein Pokémon. Übernimm es.", "Was für ein Pokémon?", "Keines das du kennst. Versprochen.", "Ich bin kein Gegenstand, okay?! Vergiss es, ich mache bei deinen Spielchen nicht mit!!" knurrte ich. Alma seufzte. "Schade, dass du zum Benutzen deiner Fähigkeit deinen Kopf brauchst, sonst hätte ich das Head-Gear nicht abgenommen. Aber vielleicht ändert das deine Meinung." Sie zog ein Schwert heraus, dass am vorderen Ende zwei nebeneinander verlaufende, spitz zulaufende Klingen besaß. Es begann, zu leuchten und ich spürte, wie eine unsichtbare Macht anfing, an mir zu zerren. Mich dann zusammendrückte. Und sich dann in mich bohrte. Ich keuchte vor Schmerz auf und konnte mich kaum bewegen. "Ich kann die Psychokinese auch steigern, wenn du willst. Je mehr du dich wehrst und weigerst, desto unangenehmer wird es für dich. Ich stöhnte vor Schmerz auf und biss die Zähne zusammen. Was dachte sie eigentlich?! Sie behandelte mich wirklich, wie ein Objekt, dass nicht spurte. Und die Last wurde immer heftiger. Es fühlte sich an, als würden meine Muskeln langsam auseinander gerissen werden. Irgendwann ging es dann von selbst. Mein Blick richtete sich auf das Pokémon im Käfig und meine Augen glühten auf, bevor ich weggerissen wurde und mich in diesem Käfig wiederfand. Die Schmerzen waren verschwunden. Ich hatte ihrem Willen letztendlich doch nachgegeben. Mein Körper saß wie ein Häufchen Elend auf dem Stuhl. Ich sah Alma, wie sie ihn untersuchte. Sie fügte ihm durch Stromstöße Schmerzen zu! Allein das brachte mich schon zur Weißglut. Ich knurrte leise, als sie sich zu mir umdrehte. "Das ist wirklich faszinierend. Du kannst das ja wirklich. Das ist wunderbar. Du wirst von großem Nutzen für uns sein." Ich konnte meinen Körper im Moment nicht benutzen, weil er immer noch gefesselt war. Die Fesseln loszureißen, war unmöglich. In dem Moment hörte ich die Tür aufgehen und irgendjemand, den ich nicht kannte, kam rein. "Alma.", "Ren. Was ist?" Der Typ flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie nickte. "Verstanden." Ich fixierte den Typen und meine Augen glühten auf. Schon war ich in seinem Körper und holte wutentbrannt mit der Faust aus. Ich schlug Alma ins Gesicht und sie ging zu Boden. Ich riss ihr ihre Waffe aus der Hand und schleuderte sie weg. Sie würde für das bezahlen, was sie mit mit angestellt hatte. Von Zorn gepackt setzte ich mich auf sie und schlug immer wieder auf sie ein. Immer und immer wieder, bis ihr Gesicht blutig war. Irgendwie hatte es sich vertraut angefühlt, jemanden zu verprügeln. Es war berauschend....

... was zum Teufel dachte ich da eigentlich?! Ich ging von ihr runter. So schnell würde sie nicht wieder aufwachen. Ich ließ zu meinem Körper und löste die Fesseln. Dann beamte ich mich zurück und sprang sofort vor, um dem Typen, den ich eben benutzt hatte, das Knie in die Weichteile zu sagen. Er quiekte wie ein Quiekel, doch dass war mir egal. Mein Ellenbogen donnerte in seinen Kiefer und er kippte um wie ein gefällter Baum. Ich keuchte. Diese Wut, die ich verspürte, war gruselig. Ich wusste nicht, warum sie so gewaltig war, aber es war unheimlich. Ich lief zum Käfig des Pokémon herüber. Es war ein Hund mit braunem Fell und Felsspitzen, die aus seinem Kragenfell ragten. "Tut mir Leid." sagte ich und öffnete die Käfigtür, bevor ich ein Laborfenster öffnete und das Pokémon hoch hob, um es dorthin zu tragen. "Geh nun." Ich setzte es aufs Fensterbrett und es suchte sofort das Weite, als es nach draußen sprang und davon rannte. Jetzt musste ich nur noch Psiana und Absol finden und dann aus dieser Hölle verschwinden. Ich lief zu der Waffe von Alma, die an der Wand lag, hob sie hoch und hielt sie fest. Sie war ziemlich schwer, aber das machte nichts. Ich lief zur Tür und verschwand aus dem Labor. Der Gang war leer. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hingehen musste. Dumm wie ich war hatte ich vergessen, das Hirn dieses Vollidioten vorhin nach der Position des Raumes zu durchforsten, in dem die zwei gefangen gehalten wurden. Eigentlich wäre es auch sinnvoller gewesen, wäre ich in seinem Körper geblieben. Dann wäre ich hier nicht aufgefallen, für den Fall, dass mir jemand über den Weg lief. Verdammte Kurzschlussreaktion. Naja... dann musste ich mir eben die nächste Person unter den Nagel reißen, der ich begegnete. 

Pokémon: Subconscious MindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt