Flucht

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Luna P.O.V

Ich drehte mich um, sah jeden einzelnen noch einmal an und dann wandte ich mich blitzschnell mit einer geschmeidigen Bewegung Richtung Wald, sprang ins Gebüsch und sprintete davon. Nach nur einem kurzen Moment jagten mir die ersten Wölfe nach. Ich schlug Haken, sprang zwischen Steinfelsen hindurch, wand mich unter Büschen entlang, sprang in den großen Fluss und ließ mich von der Strömung ziehen. Der Zug der Strömung war stark, viel stärker als ich es war. Der Wasserfall riss mich in die Tiefe und ich fiel in den See, im Wasser spürte ich diese Krämpfe wieder. Aber ich ignorierte sie. Ich war eine Kämpferin. Schon immer. Das hat sich nie geändert. Ich kämpfte mich hinauf zur Wasseroberfläche, tauchte auf, schnappte erschöpft nach Luft und versuchte, mich umzusehen. Auf der rechten Seite des Flusses sah ich einen Stein. Ich kämpfte mich durchs Wasser und kletterte auf den Stein. Wasser tropfte aus meinem Fell, deshalb schüttelte ich mich, bis ich trocken war und verschwand dann im Gebüsch.

Ich lief um mein Leben, sollten sie mich einholen, war es um mich geschehen. Ich musste sie abhängen. Unbedingt.
Mir blieb einfach nichts anderes übrig, da ich ja nicht kämpfen konnte und einfach schon zu erschöpft war. Mir wurde schlecht. Ich brauche unbedingt ein Versteck für eine Pause.
Es knackte neben mir und ein Wolf sprang auf mich zu. Er landete direkt neben mir und ließ seine Krallen in meinen Bauch fahren. Ich jaulte vor lauter Schmerzen auf und fiel auf den Boden.
Ich lag vollkommen erschöpft und extrem schwach auf dem Boden.
" Bitte... Tut mir nichts... Ich bin allein...", keuchte ich.
" Wieso bist du nicht mehr in deinem Rudel?"
" Mein Alpha wollte mich töten. Weil ich ihn angeblich betrogen habe... Aber das war nicht wahr... Und mein Rudel wusste das... Aber der Alpha bekam die Loyalität und nicht die Luna. Das war schon immer so in unserem Rudel und... es wird auch immer so bleiben. " , flüsterte ich.
" Warst du die Luna?", fragt der Wolf, während die anderen seines Rudels zu uns aufschlossen.
" Ja...", stöhnte ich.
" Welches Rudel? ", fragte er.
" Sky Diamonds...", antwortete ich schwach und es wurde mir schwarz vor Augen.

Ich wachte auf und sah nur die Farbe Weiß. Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass ich in einem Bett mit weißer Bettwäsche in einem weißen Raum lag.
Langsam erinnerte ich mich an das, was passiert war.Irgendwie wurde mir plötzlich unwohl.
War es vielleicht ein Fehler, um Hilfe zu bitten? Oder zu sagen, wer ich bin, oder eher, was ich einst war.
Es klopfte an der Tür, die ich gerade erst bemerkt hatte und dann öffnete sich die Tür. Ein gutaussehender noch relativ junger Typ kam mit einem Tablett in der Hand rein und schloss die Tür hinter sich, nachdem er das Tablett auf einem Schrank in der Nähe der Tür abgestellt hatte.
Dann kam er auf mich zu und sah mich ruhig an.
" Du läufst nicht weg?"
" Solange ihr mich nicht lasst. ", nickte ich.
Er grinste. " Dann hab ich dich wohl am Hals. Was soll's! Ich bin Randy."
" Luna."
" Luna Luna. Irgendwie komisch. Waren deine Eltern so unkreativ?"
" Der alte Alpha hat mich so genannt. Ich wurde alleine ohne meine Geschwister gefunden und meine Eltern waren nicht auffindbar, deshalb wurde ich im Rudel aufgenommen und seitdem sind die dortigen Wölfe meiner Generation meine Geschwister."
" Das tut mir leid."
" Schon okay. Ich möchte nur akzeptiert, nicht bemitleidet werden. Also bitte nicht meine Eltern ansprechen. Ich... kann nach all den Jahren immer noch nicht darüber reden. ", erwiderte ich ehrlich.
" Okay. ", meinte er und nickte.
" Versteh ich total.", fügte Randy noch dazu.
Die Tür ging auf und eine Frauenstimme sagte :" Versuch's gar nicht erst! "
" Was denn?"
" Dich bei ihr einzuschleimen.", meinte sie.
" Waaas? Iiich?! Das stimmt doch gar nicht!"
Die Frau kam rein und schüttelte genervt den Kopf. " Ich heiße Aria. Aber alle sagen Ari, außer unserem Alpha. Randy ist sein Sohn. Und... ich glaube, du solltest lieber fliehen, wenn du nicht sterben möchtest. Nur so ein Tipp. "
" Okay."
Sie drehte sich umund ging würdevoll wieder aus dem Raum. Doch dann blieb sie in der Tür stehen und wandte sich nichmal zu Luna.
Sie setzte gerade an, um wieder etwas zu sagen, doch dann schüttelte sie den Kopf, als hätte sie es sich anders überlegt.

Am Waldrand angekommen, verwandelte ich mich wieder in meinen silbergrauen Wolf. Ich lief, so schnell ich konnte, weg.
Der Alpha will mich umbringen... Wieso immer ich? Und wieso wollen das immer die Alphas?
Bin ich denn gefährlich? Was hab ich eigentlich allen getan, dass sie mich umbringen wollen?
Laufe ich eigentlich immer weg, weil ich Angst habe? Habe ich denn Angst? Es scheint so. Ich habe wahrscheinlich wirklich etwas Angst. Oder... ich bin einfach gerne einsam. Mir hat es nie etwas ausgemacht, allein zu sein. Ich war gerne einsam. Und bin es auch jetzt noch. Das einzig Gute an einem Rudel ist, dass alle zusammenhalten und füreinander da sind. Wenn sie es mal wären...

Müde von der langen Sprinteinlage suchte ich mir eine ruhige Ecke unter einer Eiche, wo ich mich in einem Busch verkriechen konnte, um mich auszuruhen. Dort blieb ich eingerollt in meiner Wolfsgestalt liegen.

"Knurr!", das unverkennbare Geräusch drang an mein Ohr. Ich öffnete misstrauisch die Augen und sah einen braunen Wolf vor mir.
" Adrian.", sagte eine schöne, sanfte Frauenstimme zu dem Wolf, der nun Anstalten machte, mich anzugreifen. Gähnend setzte ich mich auf und sah ihn und die Frau aufmerksam an.
Der Wolf, Adrian, wie es schien hieß er so, zog sich zurück und ging in einem engem Bogen um die Frau, bevor er sich an ihre Seite setzte.
Die Frau wiederum strich sich eine ihrer langen, braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht und bedachte mich mit einem ruhigen, liebevollem Blick.
"Luna."
Verwundert sah ich sie aus großen Augen an.
Woher kennt sie meinen Namen?
Weiß sie wirklich, wer ich bin?
"Nu scho soisch Falina.", sagte sie und wartete ab.
Ich erkannte unsere Sprache und verwandelte mich in meine menschliche Gestalt. Wir waren alle drei Werwölfe.

Die einsame Wölfin ~ Freiheit des Lebens*wird überarbeitet und weitergeschriebenWhere stories live. Discover now