Prolog: Sky Diamond's Luna

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Sie sahen mich nicht an. Nein, sie senkten sogar beschämt ihre Köpfe. Ja, sie wussten es. Sie wussten, dass ich keine Lügnerin war. Dass ich loyal zum Rudel war. Und trotzdem setzten sie sich nicht für mich ein. Wieder einmal. Ich musste sterben, weil sie sich nicht trauten, mir zu helfen. Mir, die doch ihre Luna war. Denn nun bin ich das nicht mehr. Ich bin unschuldig, aber für Ryan, bin ich schuldig. Er glaubt diese Gerüchte. Weil sein Bote Benjamin ihm diese Gerüchte erzählt hat. Benjamin ist ein guter Zuhörer und Erzähler und Ryan mochte ihn scheinbar tatsächlich mehr als mich. Ich weiß manche Sachen von Ben, die er mir anvertraut hat, nicht, weil ich seine Luna war, sondern weil ich auch eine gute Freundin für ihn bin. Und egal, was passiert, ich werde nichts erzählen, auch wenn ich dann tatsächlich sterben muss, weil ich es nicht tue.

Ich schaute mir jeden, an dem ich vorbei ging, ein letztes Mal genau an. Ja, sie waren gute Kämpfer, aber ebenso feige wie mutig. Die Wölfinnen versteckten sich hinter ihren Partnern, geradeso, als würde mir das nicht auffallen, dass sie da sind, wenn ich sie nicht sehe.

Ich schritt hoch erhobenen Hauptes nach vorne, zu dem Berg aus trockenen Ästen und Stämmen. Das sollte also mein Tod sein. Der Feuertod. Eine der qualvollsten Methoden, um jemanden umzubringen, ohne groß was tun zu müssen.

Plötzlich sah ich ihn. Seine Wolfsaugen blitzten vor Wut. Ryan. Er stand wie ein wahrer Henker da. Und doch auch wie ein Alpha. Ich sah ihm in die Augen. Er erwiderte meinen Blick voller Abscheu. Nun wusste ich, dass er meinen Tod wollte.

Ich werde sterben. Niemand wird mir helfen. Niemand. Ich muss sterben. Und ich werde sterben. Ob ich will oder nicht, es spielte keine Rolle.

Die einsame Wölfin ~ Freiheit des Lebens*wird überarbeitet und weitergeschriebenWhere stories live. Discover now