Ursprung des Rudels

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Der Ursprung der Natur liegt tief verwurzelt in der Geschichte unserer Erde. Was wir nicht hegen und pflegen, wird eingehen und verwelken.

Wolfsgeheul erklang und ich wusste, nun wurde ich auch von Ryan verfolgt und er würde mich ebenfalls angreifen und lieber direkt töten, um mich endlich loszuwerden.
Schneller werdend lief ich über die Steine, sprang von Felsen zu Felsen und erklomm eine raue Steinwand, wo ich von dort über den restlichen, großen Felsen lief und dann absprang, als ich einen breiteren Riss vor mir sah, viel zu spät, sprang ich kurzfristig gerade so von der Kante ab und über den Riss, der fast einen Meter breit war.
Gerade so landete ich an der anderen Seite, hing mit meinen Vorderpfoten an der Kante und meine Hinterbeine bewegten sich etwas schwankend in der Luft.
Komm schon, Luna. Das schaffst du trotzdem, dachte ich und stieß mich mit den Hinterbeinen kräftig von der Wand ab und kletterte hoch.
Hechelnd knickte ich um, ich konnte nicht mehr. Meine Wolfsgestalt verschwand und ich lag in meiner menschlichen Gestalt auf dem Boden. Ich atmete noch einmal tief durch und stand auf. Wenn ich nicht wenigstens weiterlief, würde mein Rudel mich schneller erreichen.
Ich joggte humpelnd zügig bergab, den Felsen hinunter.
Als ich hörte, wie die ersten Wölfe den Riss übersprangen und den Felsen erklommen, verwandelte ich mich wieder in meine Wolfsgestalt und lief deutlich schneller, auch wenn ich als Wolf längst am Ende meiner Kräfte und noch dazu ziemlich böse verletzt war.
Geheul ertönte und ich wusste, es war Ryan. Er schien felsenfest davon überzeugt zu sein, dass ich ihm niemals entkommen würde.
Ich sprintete durch den Wald, sah den Fluss und wusste, die Strömung war stark, aber nicht so stark wie damals, als Ryan mich vor dem Wasserfall in den Fluss geworfen.
Ohne zu zögern, sprang ich ins Wasser und ließ mich treiben, während ich gleichzeitig in die Richtung schwamm, in die der Fluss floss.
Unterhalb der natürlichen Steinbrücke gab es einen kleinen Tunneldurchgang, der unter Wasser lag und einen in einen schmalen Höhlendurchgang führte, der wiederum einen in die Höhle brachte und aus der Höhle kam man auf der anderen Seite des Flusses heraus und war noch im Wald.
Die Brücke kam in Sicht und ich schwamm etwas mehr auf die linke Seite des Flusses, um den Durchgang zu erreichen, plötzlich verwandelte ich mich zurück in meine Menschengestalt, ungeplant, nahm einen tiefen Atemzug und während ich mich zum Wolf zurück verwandelte, tauchte ich unter Wasser und schwamm durch den Durchgang.
Es waren einige Meter, die ich tauchen musste, doch ich war es gewohnt, nach einem etwas anstregenderem Sprint unter Wasser durch den Durchgang zu tauchen.
Mit kräftigen Stößen schwamm ich durch und als ich an der Öffnung ankam, die der Zugang zur Höhle war, tauchte ich auf und schnappte nach Luft.
Wenn ich eines wusste, dann, dass ich keine Kraft mehr hatte und hier fürs Erste in Sicherheit war.
Immerhin musste ich mich jetzt um meine Brandwunden an meinem Wolfskörper ebenso, wie die Schmerzen meines menschlichen Ichs kümmern.
Ich fand direkt beim Wasser weichen Lehm, den ich mir auf die Wunden schmierte und als ich meinen gesamten Rücken und meine Beine zum Teil sehr dick mit Lehm beschmiert hatte, legte ich mich hin, um mich auszuruhen.

Am nächsten Morgen wachte ich auf, sah, wie der Lehm an mir herabrieselte und ich war noch längst nicht fit genug, um weiter zu laufen. Aber ich wusste, desto länger ich mich versteckte, desto größer war das Risiko, dass mich mein Rudel fand und desto größer war auch die Gefahr, die über meinem Leben bereits schwebte.
Ich lief aus der Höhle und suchte nach Nahrung. Als ich einen Beerenbusch entdeckte, sah ich mich um, und als niemand in der Nähe zu sehen war, verwandelte ich mich in meine menschliche Gestalt.
Auch wenn es sich nicht stark auf meine Kraft und Energie als Wolf auswirkte, so war es doch besser als nichts.
Ich pflückte so viele Beeren wie in meinen Handteller passten und nahm sie auf einmal in den Mund. Ich musste schnell und so viel wie möglich essen, um satt zu werden und genügend Energie zu haben.
Als ich ein paar Minuten später mehrere Ladungen Beeren gegessen hatte, war ich einigermaßen gestärkt und konnte mich verwandeln.
Als Wolf lief ich trabend zur Höhle zurück und begutachtete dort meine Wunden.
Es war alles okay, die tieferen Wunden waren noch da, würden aber sehr bald auch verschwinden. Die Kratzer und Schrammen jedoch waren bereits fast komplett verheilt. Nur mein verbranntes Fell machte mir noch Sorgen. Ich musste es irgendwie säubern und schauen, dass ich wieder vernünftig aussehe, bevor ich Pläne machte. Ich dachte bereits daran, ein eigenes Rudel zu gründen.
Aber wo ich das passende Revier für mein Rudel und mich, weit weg von den Sky Diamonds, fand, war mir noch ein Rätsel.

Die einsame Wölfin ~ Freiheit des Lebens*wird überarbeitet und weitergeschriebenWhere stories live. Discover now