41. Du kennst mich doch

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Nachdem Elias gegangen ist, erlaube ich es mir zum ersten Mal seit Monaten, wieder an Fox zu denken.

Ich denke an seine verrückten, rostroten Haare, die so von seinem Kopf abstehen, als würde ihm der Wind schräg von unten ins Gesicht blasen.

Ich denke an seine zehntausend Sommersprossen von denen manche dunkler sind als andere.

Ich denke an seine kratzig-raue Stimme, die noch eine Spur rauer wird, wenn ihn irgendwas durcheinander bringt.

Und dann denke ich noch an sein seltenes Lächeln, das mir jedes einzelne Mal die Luft abschnürt und mein Herz wie einen Luftballon nach oben steigen lässt.

Ich vermisse ihn... viel mehr, als ich jemals gedacht hätte.

Wenn ich ehrlich zu mir sein will, muss ich mir eingestehen, dass ich mich in den wohl unhöflichsten, ungeduldigsten und unerträglichsten Blödmann unter dieser Sonne verliebt habe. Scheiße gelaufen, wie man so schön sagt.

Jetzt, da ich den Schmerz wieder komplett zulasse, fehlt er mir so sehr, dass es wehtut. Für Jack habe ich nie so empfunden. Diese Erkenntnis erwischt mich total kalt.

Wow. Ich liebe Fox.

Auch wenn Elias gesagt hat, dass er mich ebenfalls liebt, bin ich nicht besonders überzeugt davon.

Plötzlich kommt mir eine Idee und ich hebe ruckartig den Kopf. Mir wird klar, dass ich jetzt nicht mehr hier rumsitzen und bis morgen warten kann, sonst würde ich wahnsinnig werden. Ich muss jetzt etwas tun!

Erwidert Fox meine Gefühle? Sehr unwahrscheinlich. Es gibt aber bloß einen Weg, das herauszufinden und ich wäre echt blöd, wenn ich nicht alles in meiner Macht stehende tue!

Fahrig schnappe ich mir meine kleine Tasche, meine Schlüssel, schnüffle kurz unter meinen Achseln, überprüfe schnell mein Spiegelbild und sprinte dann zur Tür hinaus.

Als ich ein paar Minuten später wieder bei Irene im Laden aufkreuze, hebt sie überrascht die Brauen.

»Liebes, ist alles in Ordnung? Du wirkst etwas...«

»Durchgeknallt? Ja, das passt.«

»Naja, so würde ich es nicht ausdrück –«

»Kannst du mir bitte helfen? Es ist wirklich wichtig!« Sie nickt eifrig.

»Natürlich! Worum geht es denn?«

...

Etwa zehn Minuten später komme ich mit dem perfekten Blumenstrauß wieder aus dem Laden: schwarze Kelchrosen umgeben von Nadelbaumzweigen mit ein paar Akzenten von Schleierkraut. Zur Dekoration habe ich noch ein wenig Stacheldraht um die Pflanzen gewickelt, was es ein wenig edgy und unkonventionell wirkten lässt – genau wie Fox.

Ist es bescheuert, ihn mit einem Blumenstrauß für mich gewinnen zu wollen? Ja, gut möglich. Werde ich es trotzdem versuchen? Auf jeden Fall!

Während ich eilig auf die Bushaltestelle zugehe, fische ich mit zittrigen Fingern mein Handy aus der Tasche. »Elias?«

»Ella, hey!«

»Kannst du mir bitte schnell sagen, wo Fox wohnt?« Er scheint zu zögern. Dann murmelt er: »In der Häusersiedlung hinter deinem Block.«

Abrupt bleibe ich stehen, als wäre ich gegen einen Mast gelaufen. »Das ist jetzt ein Scherz, oder?«

»Ähm, nein.«

FoxtrottWhere stories live. Discover now