30. Eine blöde Idee

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Ich hatte einen wirklich merkwürdigen Traum. Ich habe geträumt, dass ich Fox geküsst habe. Richtig merkwürdig.

Ich will nicht behaupten, dass es mir nicht gefallen hat. Es war sogar echt atemberaubend, wenn ich ehrlich sein soll. Aber trotzdem bin ich froh, dass es nur ein Traum war. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie komisch es dann zwischen uns werden würde.

Mit geschlossenen Augen bleibe ich noch etwas liegen und döse vor mich hin. Eigenartigerweise ist mein Kissen härter, als ich es in Erinnerung habe. Und es hebt und senkt sich.

Ich reiße die Augen auf und mir wird klar, dass ich mich mitnichten in meinem Schlafzimmer befinde. Langsam hebe ich den Kopf und erschrecke, als ein paar Kaffee-farbener Augen meinen begegnen.

Fox sieht mich an. Und ich liege auf ihm drauf. »Oh, mein Gott!«, entfährt es mir. »Nein, nur ich«, grummelt er finster. Hastig richte ich mich auf und steige von ihm runter.

Das Licht der hereinscheinenden Morgensonne blendet mich und ich kneife die Augen zusammen. Mit gepeinigt verzogenem Gesicht wende ich mich ab – direkt Fox zu, welcher mich unverwandt ansieht.

Jetzt, wo ich ihn genauer ansehe merke ich, dass er aussieht wie... nun, ja. Gegessen und ausgekotzt.

Seine Haut schimmert gräulich und unter seinen Augen, die sonst immer messerscharf funkeln, heute aber stumpf sind, liegen dunkle Ringe.

»Du siehst scheiße aus«, rutscht es mir heraus, was ich auf meine Nervosität zurückführe. Er kommentiert meine Worte nicht weiter. Mürrisch erhebt er sich von der Couch und streckt sich, sodass sein Shirt ein Stück hochrutscht und ich den Ansatz eines Sixpacks sehe. Oh, Mann. Hilfe.

Er blickt auf und kommt zu mir. Wir stehen einen Meter voneinander entfernt und sehen uns in die Augen. »Also wegen gestern...«, beginne ich zaghaft.

»Ich war besoffen, es hatte nichts zu bedeuten«, würgt er mich prompt ab.

»Ähm, genau das wollte ich auch gerade sagen«, erwidere ich schnippisch, obwohl ich nicht einmal wirklich betrunken war. »Außerdem erinnere ich mich auch nur dunkel daran, also...«, schiebt er hinterher.

Gegen den Stich, den ich nach seinen Worten verspüre, kann ich nichts tun.

»Gut«, schnappe ich gereizt.

»Schön«, erwidert er nicht minder gereizt.

Ich nehme einen tiefen Atemzug und versuche, mich zu beruhigen. Wieso rege ich mich eigentlich so auf?!

Kopfschüttelnd und ohne einen weiteren Blick an Fox zu verschwenden, stakse ich nach oben.

›Na, und? Dann hat es ihm eben nichts bedeutet!‹, denke ich. Das Gleiche gilt doch auch für mich! Wahrscheinlich hat er nur die Wahrheit gesagt und er erinnert sich wirklich kaum an irgendwas, soviel wie er gestern Abend getrunken hat!

Verärgert verschränke ich die Arme. Ich verstehe nicht, wieso mich das so nervt. Und die Tatsache, dass es mich überhaupt in erster Linie kümmert, nervt mich gleich noch mehr.
Leute machen doch ständig miteinander rum, ohne dem Bedeutung beizumessen...

Andererseits hat sich das gestern aber anders angefühlt. Ganz und gar nicht so, als hätte es nichts zu bedeuten.

Genervt lasse ich mich auf mein Bett fallen. Ohne es zu wollen driften meine Gedanken zu gestern Nacht... seine Hände an meinem Gesicht... seine Lippen auf meinen, wie er... STOPP!

Ich befühle meine Wangen, die auf einmal ganz heiß geworden ist. Was ist bloß los mit mir?Übellaunig gehe ich ins Bad und schmeiße mir kaltes Wasser ins Gesicht.

Foxtrottحيث تعيش القصص. اكتشف الآن