Kapitel 6 - Streit...

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"Guten Tag" begrüßte mich sein Vater gespielt fröhlich allerdings konnte ich in seinen Augen sehen dass er es nicht ernst meinte. "Hallo" stotterte ich und griff nach seiner Hand die er meiner Meinung nach eine Spur zu fest schüttelte. Danach starrte ich ihn einfach nur an. Ich konnte einfach nicht glauben was hier gerade passiert war. Das konnte doch wirklich nur ein schlechter Scherz sein. "Naja wir gehen dann auch mal hoch würde ich sagen" sagte Julian nach einer Weile. Er musste gemerkt haben wie verstört ich war. Wie sollte ich ihm die Situation bloß erklären. 

Im Oberen Stockwerk hatte Julian eine eigene Wohnung mit einer Küche, einem Bad und eigenem Wohn- und Schlafzimmer. Auch hier war alles sehr hell und offen wenn auch etwas unordentlicher als unten. Eine Putzfrau hatte er schon mal nicht so viel stand fest. Seine Wände waren fast durchgehend in hellgrau gestrichen und ich musste lächeln als mir auffiel das die Farbe fast exakt der Wandfarbe in meinem Zimmer entsprach. "Möchtest du etwas trinken?" fragte er mich und ging Richtung Küche. "Einen Kaffee würde ich nehmen. Mit Milch wenn du hast" Er nickte und sagte mir ich solle mich schon mal auf die Couch setzen. An der Wand gegenüber stand ein riesen Fernseher und darüber hingen einige Regale mit Pokalen sowie alte Trikots an der Wand. Gerade als ich mir alles angesehen hatte kam Julian mit dem Kaffee wieder. Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander und tranken unseren Kaffee. Nach einer weile räusperte sich Julian und sah mich an. "Anna, kann ich dich was fragen?" sagte er leise und ich erwiderte seinen Blick, nervös was er jetzt fragen würde. "Klar" gab ich unsicher zurück und stellte meine Tasse auf dem Tisch ab. "Mir ist aufgefallen wie du meinen Vater ansiehst. Nicht nur heute sondern auch schon letztens beim Training. Gibt es irgendwas was du mir sagen möchtest?" fragte er mit zitternder Stimme. Beinahe so als habe er Angst vor der Antwort. In meinem Kopf rang ich mit mir selbst ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte oder eine Lüge erfinden sollte damit er mich nicht für bekloppt erklärte. Ich entschied mich schließlich dafür bei der Wahrheit zu bleiben. "Ich weiß nicht wie ich es sagen soll." fing ich an. Er sah mich abwartend an und ich fuhr leise fort "Er hat mir gedroht Julian" Er blinzelte ein paar Mal als wäre er sich nicht sicher was er da gehört hatte. "Was hat er?" fragte er dann ungläubig. "Er meinte ich solle mich von dir fernhalten" sagte ich erleichtert darüber, dass es raus war. "Anna bist du dir sicher, dass er das so gesagt hast? Das sind schon krasse Anschuldigungen weißt du..." Ich muss einen Moment inne halten um zu verstehen was er mir da gerade vorwirft. "Willst du damit sagen ich Lüge?" platze ich heraus und rücke ein Stück von ihm weg. "Nein vielleicht hast du dich ja einfach verhört" versucht er sich zu retten doch ich habe genug gehört. Er würde mir nicht glauben und wer konnte ihm das schon verübeln. Hier stand sein Vater gegen die Aussage eines Mädchens dass er seit 2 Tagen kannte. Ich hätte mir auch nicht geglaubt. "Julian ich weiß was ich gehört hab. Du musst wissen wem du glaubst" sage ich traurig und stehe auf "Man sieht sich" sage ich und gehe aus seinem Wohnzimmer die Treppe runter. An der Haustür steht sein Vater und grinst mich an. Er will gerade zu einem Kommentar ansetzen als ich ihn unterbreche "Wagen sie es nicht mich nochmal anzusprechen" sage ich leise und reiße die Haustür auf. 

Ich laufe mit Tränen in den Augen zur nächsten Bushaltestelle. Als der Bus kommt reiße ich mich zusammen bis ich zuhause angekommen bin. In meinem Zimmer bricht dann alles aus mir heraus und ich lasse mich heulend auf mein Bett fallen. Ich wusste nicht warum mich die ganze Sache so mitnahm schließlich kannte ich Julian erst seit 2 Tagen und wir hatten uns einmal getroffen aber es verletzte mich einfach so sehr dass ich nicht wusste wie ich Julian jemals wieder unter die Augen treten sollte.




Du & Ich - Ein Leben lang | FF Julian DraxlerWhere stories live. Discover now