Kapitel 90 - Ich HASSE ihn!

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Ich kann garnicht beschreiben wir unglaublich angespannt ich die komplette erste Halbzeit über war. Hannah neben mir rutschte unruhig auf ihrem Sitz hin und her und immer wieder guckten uns Julian und Max von der Ersatzbank aus an. Sie waren wahrscheinlich noch 1000 mal aufgeregter als wir.
Es passierte rein gar nichts. Zwar hatten beide Mannschaften immer wieder extrem gute Chancen und es wurde auch hier und da mal gefährlich aber rein ging kein Ball. Der Trainer stand bei jeder Chance auf und lief bis zur Außenlinie nur um schlussendlich irgendwelche Anweisungen zu geben und sich dann kopfschüttelnd wieder hinzusetzen.
"Gott Anna ich halt das nicht aus" sagte Hannah neben mir. Ich stimmte ihr nur zu und grinste etwas gequält.
Die einzigen die die Ruhe selbst waren waren Cathy, oh wunder wer hätte es gedacht, und Ann- Kathrin die Freundin von Mario. Sie schauten hin und wieder zum Spielfeld verbrachten allerdings sonst die meiste Zeit am Handy. Also um genau zu sein auf Facebook, Snapchat und Co.
So saß ich also in der 40. Minute da musste bestimmt schon seit 20 Minuten pinkeln und hatte durst ohne Ende. Allerdings wollte ich nichts verpassen und es waren ja so oder so nur noch 5 Minuten das würde ich jetzt auch noch aushalten.

Dann endlich 5 und 2 weitere Minuten Nachspielzeit später pfiff der Schiedsrichter zur Halbzeit ab. Ich gab Julian ein Zeichen das ich zur Toilette gehe aber da er eh mit seinen Mannschaftskollegen in die Umkleide ging war es eigentlich total unnötig und fragte dann Hannah ob sie mitkam.
Diese stimmte sofort mit einem "Ich muss hier sowieso mal weg" zu.
Als wir am Getränkestand ankamen einigten wir uns darauf das sie uns eine Cola besorgte und ich währenddessen auf die Toilette ging.
Bevor man zu den Toiletten gelangte musste man durch einen kurzen Flur. Als ich gerade um die Ecke biegen wollte rannte ich vor eine relativ schmale aber ziemlich große Person.
"Anna" sagte eine tiefe Stimme. Es war Sebastian ich hörte es sofort raus.
"Sebastian was machst du denn hier?" sagte ich und lächelte. Beste Freunde würden wir nie werden aber freundlich sein hat noch nie geschadet.
"Ich schätze mal das gleiche wie du. Auf die Toilette gehen" er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab so dass ich nicht an ihm vorbei kam um weiter zu gehen. Schlauer Plan.
"Das ist aber das Frauen Klo. Die für die Männer sind dahinten"
"Tja dann hab ich ja vielleicht gehofft jemanden hier zu treffen. Dich zum Beispiel. Du siehst übrigens fantastisch aus. Tust du immer" er grinste und sah mich einmal von oben bis unten an. Flirtete er gerade? Ich dachte das Thema hätten wir gehabt. Sofort bereute ich es auch nur eine Sekunde freundlich gewesen zu sein.
"Ehm ja danke. Darf ich dann weiter ich muss echt dringend" ich wollte mich an ihm vorbeischieben doch er hielt mich mit einer Hand an der Taille fest. Ich schob sofort, fast reflexartig seine Hand weg.
"Lass es Sebastian. Ich hab einen Freund und möchte eigentlich einfach nur auf die Toilette nichts weiter"
"Mach dir keine Sorgen das mit Julian stört mich nicht." er stützte seine andere Hand nun rechts von mir ab so dass ich an der Wand stand. Seine Arme an beiden Seiten. Ich konnte nirgendswohin und er kam immer näher. Was war nur los mit ihm?
"Sebastian ich mein es ernst ich muss echt los"
"Du musst garnichts Süße." er war mittlerweile nur milimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich war nicht fähig irgendwas zu sagen. Dann tat er das was ich die ganze Zeit über befürchtet hatte. Er presste seine Lippen auf meine und küsste mich. Ich versuchte direkt meinen Kopf weg zu drehen aber er hielt mein Kinn mittlerweile mit einer Hand fest. Ich presste meine Lippen also so fest aufeinander wie es ging aber er ließ nicht locker. Das war das ekelhafteste was ich je erlebt hatte wurde allerdings getoppt als er mit seiner anderen Hand meine Taille entlang, über meine Hüfte strich und sie schließlich an meinen Po legte. Dann endlich schaffte ich es ihn mit beiden Händen wegzuschupsen.
Er sah mich an und grinste dreckig.
"Hey was soll das Anna. Willst du mir etwa erzählen das du das nicht wolltest? Komm schon ich wusste vom ersten Moment an das du dich zu mir hingezogen fühlst und mit Julian nicht wirklich glücklich bist"
War er jetzt komplett durchgeknallt? Ich soll mich vom ersten Moment an zu ihm hingezogen gefühlt haben? Er war es doch der mir diese unangenehmen Fragen gestellt und mir seine Nummer zugesteckt hatte. Ich für meinen Teil wollte nie etwas von ihm. Ich hatte schließlich Julian und er war zwar immer nett gewesen aber nun wirklich nicht mein Typ. Naja zumindest bis jetzt war er immer nett gewesen. Nun stand er hier vor mir grinste immer noch dämlich und machte immer wieder anstalten irgendwas zu sagen.
Dann schließlich hob er die Hand und wollte sie an meine Wange legen doch ich schaffte es diesmal ihn rechtzeitig davon abzuhalten indem ich sein Handgelenk festhielt.
"Fass mich nicht an Sebastian und lass mich verdammt nochmal in Ruhe. Du bist so absoulut widerlich weißt du das?" sagte ich und drehte mich um um zu gehen. Aufs Klo musste ich mittlerweile sowieso nicht mehr.
"Tja du weißt ja nicht was dir entgeht. Falls nochmal was ist meld dich einfach" rief er mir noch hinterher aber ich antwortete nicht mehr.

Völlig aufgelöst ging ich zurück zu Hannah die bereits mit den zwei Cola Bechern wartete.
"Hey Anna wo warst du solange ist was passiert? Ich wollte dich suchen aber ich wusste nicht wo die Toilette ist" sie kam auf mich zu und gab mir meinen Becher. Ich trank einen Schluck und bemerkte erst jetzt das mir eine Träne die Wange runterlief. Ich wischte sie schnell weg bevor Hannah es merkte. Ich würde ihr und auch Julian falls ich ihn noch sah in der Halbzeit nicht erzählen was passiert war schließlich wollte ich ihnen die Stimmung nicht versauen.
"Es war etwas voll alles okey. Lass uns gehen bevor wir noch den Anpfiff verpassen" antwortete ich also.
Hannah sah mich zwar etwas verwirrt an folgte mir dann aber wieder raus aus dem Gebäude auf unsere Sitzplätze. Auch Julian saß wieder auf der Bank und lächelte mich an als ich ihn ansah. Ich lächelte so ehrlich wie möglich zurück.
Auf meinem Platz trank ich fast den kompletten Becher leer um diesen ekelhaften Geschmack in meinem Mund loszuwerden. Ich hasste Sebastian nun offiziel. Dafür das er mir mit seiner Aktion den ganzen Abend versaut hatte.

Trotzdem versuchte ich postiv zu denken als der Schiedsrichter die zweite Halbzeit anpfiff.

Du & Ich - Ein Leben lang | FF Julian DraxlerWhere stories live. Discover now