Retter in Nöten

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Kapitel 5
Luna
Luna fand Halt an der Dominanz in der Stimme dieses so umwerfenden Mannes, dass sie sich fast wieder sicher fühlte und das, obwohl sie noch gerade gedacht hatte vollkommen die Kontrolle über sich zu verlieren. Der Raum drehte sich vor ihren Augen, ihr Kopf schien einfach nicht stillstehen zu wollen und egal wie beruhigend die Wand in ihrem Rücken war, es waren die kräftigen, langen Finger an ihrer Hüfte, die sie aufrecht hielten. Seine Finger. Luna wusste gar nicht, wenn der beiden sie mehr anschmachten sollte. Sie beide waren einfach atemberaubend, dieser dunkle und gefährlich aussehende Typ mit den Piercings im Gesicht und diesen unfassbar faszinierenden Augen oder der Mann, der sich an ihre Seite gedrängt hatte. Der Kerl von der Bar, blond gutaussehenden und mit einem Sexappeal, dass jedes Mädchen in die Knie zwang. Sie hasste solche Männer und dennoch wollte sie gerade nichts anderes, als sich enger an ihn zu reiben, um noch einmal diese Stimme zu hören. Sie musste den Verstand verloren haben.
„Ich habe nichts genommen", hauchte sie noch einmal und die Finger an ihrem Kinn, streichelten um ihren Hals, während sie den Kopf gegen die Wand legte, in diesen blauen Augen versank, die grüne und graue Sprenkel aufwiesen, wie sie aus der Nähe bemerkte. Er lächelte und, mein Gott, dieses Lächeln glitt ihr direkt zwischen die Beine und sie war dazu gezwungen sich über die Lippen zu lecken, weil ihr Mund plötzlich staubtrocken wurde.
Der Typ mit den Piercing, griff nach einer ihrer Hände, die sich noch immer in seinem Shirt festgekrallt hatten und entzog ihr die Karte um daran zu schnuppern.
„Sie riecht nach Rosen", murmelte er und sah den Blonden mit hochgezogener Augenbraue an. Ganz so als würde dieser Geruch nach Rosen einiges erklären.
„Das ist nicht die Karte von vorhin. Charleen hat es sicherlich nicht nötig ein Mädchen unter Drogen zu setzen", sagte der Blonde, nahm die Karte und trat etwas zurück um sie in ein Schwarzlicht zu halten das etwas weiter weg auf den Flur schien. Die Karte leuchtete auf, genau da wo Luna sie im Mund gehalten hatte. Das sollte sie in Aufregung versetzen, aber Luna dachte nur daran, wie gut es sich angefühlt hatte zwischen diesen beiden Männern eingekeilt zu sein, sie vermisste seine Wärme.
Die Gefühle sollten sie in Panik versetzen, aber ihr Kopf wollte ihr einfach keine Erklärung dafür liefern, warum sie sich davor fürchten sollte. Sie hatte das Gefühl immer weiter abzudriften. Selbst als der Typ mit den Piercings sie von der Wand wegzog, an seinen Körper drückte und sie etwas grob zu den Blonden drängte, beunruhigte sie es nicht.
Solange als dieser in ihr Haar griff, sie dazu zwang ihren Kopf zu überdehnen und mit einem groben Griff um ihr Kinn ihr Gesicht genau unter das Schwarzlicht hielt, wurde es ihr zu viel.
„Dornröschen. Eindeutig!", beschied der Blonde beugte sich über ihre Lippen und atmete tief ein.
„Vielleicht hat man es ihr ins Getränk gemischt", sagte der Typ mit den Piercings, aber sein Freund schüttelte den Kopf.
„Nein. Sie hat das Getränk direkt von Kay bekommen...es muss die andere Karte gewesen sein. Sie hat sie im Mund gehabt, als sie Bezahlt hat", murrte der Blonden, entzog Luna ihre Tasche und kramte in ihr herum, bevor er sie mit so etwas wie Wut anblickte.
„Wo ist die andere Karte, Babygirl?", fragte er bedrohlich und Luna versuchte sich aus dem Griff zu winden, der ihr Nackenschmerzen verursachte und definitiv nicht dazu beitrug, dass es ihrem Kopf besser ging.
„Du tust mir weh!", hauchte sie flehentlich und der Typ mit den Piercings lachte heimtückisch auf.
„Oh ja, das werden wir, Babygirl, aber erst beantwortest du Coles Frage."
„Das ist auch nicht die Handtasche, die sie an der Bar hatte!", bemerkte Cole, der Blonde, nach dem er eine Weile gesucht hatte und dabei die Daten auf ihren Ausweis betrachtete.
„Die gehörte Veronika, meiner Mitbewohnerin", murmelte sie und hoffte die beiden Männer damit etwas gnädiger zu stimmen. Man ließ ihr Haar los und Luna richtete sich wieder auf und wurde wieder an die Brust des dunkelhaarigen gedrückt, der ihr sanft über den Rücken rieb und ihren Kopf in seien Halsbeuge drückte.
„Wir sollten sie schleunigst irgendwo hinbringen, wenn das Zeug erstmal richtig in ihrem Kreislauf ist, wird sie uns zusammenbrechen!", murmelte der Dunkelhaarige und war immer noch mit ihrer Tasche beschäftigt.
„Nimm du sie, Zed. Ich bin gerade auf Schatzsuche!", verkündete er und der Typ mit den Pircings, Zed, hob sie plötzlich hoch und trug sie wie eine Prinzessin.
„Leg deine Arme um meinen Hals, Babygirl. Du schlägst dir den Kopf auf wenn du stürtzt", sagte er und das eigentlich ziemlich sanft, dennoch fühlte sich Luna dazu gezwungen ihm zu gehorchen – weil sie es wollte. Diese Drogen, die man ihr eingeflößt worden sind und ihre Gedanken durcheinanderwirbeln, ließen sie fühlen wie sie zuletzt vor Jahren gefühlt hatte. Damals als sie sich in romantische Romane und Fernsehserien geflüchtet hatte, um ein Loch in ihre Brust zu füllen. Sie war eine Träumerin, das war sie immer, aber sie hatte nie den Blick für die Realität verloren. Es gab niemanden, der sie Rettete, niemanden der sie liebte. Sie war diejenige die in bibbernden Kälte an der Straßenbahnhaltestelle stand und dabei zusah, wie ein Ehepaar mit ihrem Kind an der Hand in Richtung des Weihnachtsmarktes bummelten, umhüllt von fröhlichen Gesängen und dem Geruch von Zuckerwatte. Ihre Pfleger hatten versucht ihr die Zuneigung zu geben, die sie brauchte, um emotional zu reifen aber sie konnten selbst in einer Vollzeitschicht einfach keine Eltern ersetzen. Sie hielt sich für stark und selbstbestimmt, aber nicht immer, weil sie das so wollte. Sie hatte es sein müssen.
Und jetzt war dieser Kerl hier, den sie kaum kannte und sie auf den armen trug wie einen Schatz. Ihr Herz blieb für einen Augenblick stehen bis ihr Misstrauen es schaffte sich durch ihren benebelten Kopf zu kämpfen. Sie war kein kleines Mädchen! Und Träume waren nun einmal einfach Träumereien und es war mehr als verdächtig, dass diese Männer sie hier abfingen und ...
Ihr Verstand driftete wieder ab, als Cole ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange streicht und ihre Aufmerksam wieder auf sich zog und dafür sorgte, dass sie ein weites Mal in seinen Augen versank.
„Babygirl, wo ist deine Freundin?", fragte er und Luna antwortete, ohne zu zögern.
„In der Toilette, mit dieser Charly, sie...", sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte, aber für blumige Umschreibungen war ihr Hirn gerade nicht in der Lage, „ Sie haben Sex." Er wirkte vollkommen unbeeindruckt in Gegensatz zu ihr selbst, die sich selbst dermaßen beschämt fühlte, was ihm definitiv auch auffiel, sie sah es an den Schalk, der in seinen Augen aufblitzte.
„Hattest du Sex mir ihr?", fragte Zed stattdessen gerade heraus und wesentlich weniger amüsiert von ihrer prüden Art. Luna schüttelte mit entsetzt weit aufgerissenen Augen den Kopf.
„Nein, sie ist eine Frau!", gab Luna von sich und schämte sich gleich darauf für diese Aussage, schließlich hatte es sie durchaus etwas in ihr ausgelöst die beiden Frauen miteinander zu sehen. Cole lachte leise auf und Zed schien nun wesentlich wohlgesonnener zu sein.
„Also doch keine Lesbe, ich weiß nicht, ob ich froh oder enttäuscht sein soll. Erfreut, weil ich dich nur mit Cole teilen muss oder enttäuscht, weil ich dich nicht davon überzeugen muss, das Sex mit uns wesentlich besser sein wird, als du es je mit einer Frau haben könntest."
Und in diesen Moment wusste Luna, dass sie recht behalten hatte. Das hier waren nicht ihre Retter, sondern diejenige von denen sie gerettet werden muss.

beta: noch nicht

Take it Deep, Babygirl - Seven SinsWhere stories live. Discover now