Wellenlänge

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Kapitel 2
Cole
Sie war nicht mal ansatzweise das was er sich vorgestellt hatte und sicherlich nicht das was er gesucht hatte, aber er würde lügen, wenn er behauptete er hätte sie fast übersehen. Soviel blühende Unschuld konnte man nicht übersehen. Sie viel auf, gerade, weil sie eben nicht wie die anderen Frauen auffallend sexy und zu allem bereit war. Das schwarze Kleid war geradezu sittsam und mit dieser Schleife am Rücken lud es dazu ein, sie auszupacken wie ein verfluchtes Weihnachtsgeschenk. Dabei war es Februar und Cole konnte sich über seine Feiertage weiß Gott nicht beschweren. Er hätte sie nie angesprochen, wenn sie nicht die Frechheit besessen hätte ihn nicht zu bemerken als sie sich neben ihn gestellt hatte. Das war er nicht gewohnt. Frauen bemerkten ihn und warfen ihm mal selbstsichere und auch mal schüchterne Blicke zu, sprachen ihn vielleicht an oder hofften, dass er diesen Schritt übernahm. Sie standen keine geschlagene halbe Stunde neben ihn ohne ihn zu beachten, vor allem wenn er selbst gerade dabei war ihre langen Beine und die Andeutungen ihren runden Hinterns zu begutachten, der sich unter den leichten Stoff andeutete. Und schon gar nicht Frauen in so einem Alter. Mit Anfang zwanzig war man doch ständig auf der Suche nach dem anderen Geschlecht, man checkte ab, ging Risiken ein und wusste die Aufmerksam zu schätzen, die man bekam.
Sie nicht, sie bemerkte weder ihn noch die etwas genervte andere Frau direkt hinter ihr die ungeduldig darauf wartete, dass sie an der Reihe war zu bestellen. Nur sein Anblick trötete sie über die Wartezeit hinweg aber als sie bemerkte, dass Coles Aufmerksamkeit ganz dem Arsch der süßen Dunkelhaarigen vor ihr gehörte, wurde sie noch wütender.
„Wird's bald?", blaffte die Bitch dann und Cole fühlte sich dazu gezwungen, sie anzusehen. Nicht wie die kleine neben ihm, sondern so wie er jede Frau und jeden Mann ansah, der sein Missfallen erregt hatte. Kalt, warnend und definitiv intensiv genug, dass keiner es wagte ein zweites Mal den Mund aufzumachen. Es war nicht ganz so schlimm wie bei Zed. Zed brachte die Frauen in der Regel zum heulen und die Männer dazu sich einzupissen, wenn er diese mit seinen wütenden Blick betrachtete. Sein normaler Gesichtsausdruck reichte in der Regel, um Leute in die Flucht zu schlagen.Aber ein Blick genügte und die Tussi schlug beschämt ihre Augen nieder und Cole konnte sich wieder seiner kleinen Entdeckung hingeben, die gerade dabei war das Wechselgeld entgegenzunehmen und ...
Oh Fuck.
Cole konnte nicht genau sagen, was genau es gewesen war, dass ihn plötzlich das Blut in die tieferen Gefilde fließen ließ. Vielleicht weil er zum ersten Mal ihr Gesicht sah, vielleicht war es aber auch die Art und Weise wie sich das keine Luder, eine Visitenkarte zwischen die vollen Lippen schob. Für einen Bruchteil einer Sekunde sah er eine vorwitzige, kleine, rosa Zunge hervorschnellen und dann pressten sich auch schon ihre Lippen aufeinander. Eine Visitenkarte, eine schwarze Visitenkarte.
Sie war eingeladen worden, denn keine Frau bekam eine solche Visitenkarte einfach so geschenkt, sie war ein Zeichen, ein Zeichen dafür das sie bereits jemand anderen gehörte und das diesem jemanden sehr, sehr gut gefiel, was die kleine im Bett zu bieten hatte. Cole betrachtete sie noch einmal eingehender und stellte ein weiteres Mal fest, dass die Kleine hier nicht herpasste. Die Unschuld, die sie umgab stand in einem krassen Widerspruch zu der verdammten Karten zwischen ihren Lippen, Lippen zwischen denen sie etwas Größeres haben sollte. Das jemand anderes sie bereits entdeckt hatte, sollte Cole davon abhalten einen Steifen in ihrer Nähe zu bekommen. Wer es gesehen hat, darf es behalten, das war ein ungeschriebenes Gesetz in diesem Club aber Cole war noch nie jemand, der sich an Regel hielt und Zed würde bei sowas sowieso nur schief grinsen und dem Typen die Nase brechen der sich mit dieser Rechtfertigung zwischen ihn und dem stellte, was er haben wollte.Ein Raubtier konnte seine Beute nur solange erhalten bis ein größeres kam und es ihm wegnahm und so wie Cole das sah, war er das größere Raubtier.
Also rief er seinen Schwanz wieder zur Ordnung und setzte sein sinnlichstes Lächeln auf.
„Die brauchst du heute aber nicht!", sagte er so laut, dass sie ihn hören konnte und ihr Gesicht glitt in seine Richtung. Fast hatte er das Gefühl gläubig zu werden. Kein Makeup, keine künstlichen Wimpern. Sie war umwerfend schön ohne diese ganzen weiblichen Tricks. Nach diesen Beinen und den Apfelarsch wäre ihm ein halbwegs passables Gesicht schon genug gewesen, vor allem weil er ihr Profil und diese Lippen ja schon realisiert hatte, aber sie war mehr als akzeptabel. Große dunkle Augen starrten ihm verwundert entgegen und Cole konnte nicht widerstehen die Hand auszustrecken und diese Karte aus den Fängen ihres Schmollmundes zu befreien. Manch einer würde behaupten ihre Lippen seinen ein Hauch zu voll und ihre Augen etwas zu groß für ihr Gesicht, aber kein Mann der schon mal einen Blowjob erhalten und die Vorteile von großen, flehenden Augen, die sich langsam mit Tränen füllten genossen hatte, würde das sagen, ohne sich wie ein riesen Heuchler vorzukommen. Denn genau das war es: Sie war anbetungswürdig und jeder, der das Gegenteil behauptete, würde wegen Ketzerei im Fegefeuer schmoren.
Langsam drehte er die Karte in seinen Fingern und war froh keine Zahl auf der Rückseite ausfindig machen zu können. Es war eine Sache einem anderen Clubmitglied seine eingeladene Frau zu stehlen, aber es gab einige Mitglieder, bei denen man das tunlichst lassen sollte wenn man die nächste Woche überleben wollte – und das war nicht nur so dahingesagt. Cole und Zed gehörten dazu und wie es aussah, hatten sie Glück. Keiner der anderen fünf Premiummitglieder hatte bis jetzt ein Auge auf sie geworfen. Das war gut, denn damit war sie, zumindest für ihn, Quasi noch Freiwild und wenn der Kerl, der ihr die Einladung gegeben hatte, clever war, akzeptierte er das Widerstandslos. Er und Zed waren schließlich zwei der sieben Todsünden, wie die anderen Clubmitglieder die Premiummitglieder nannten.
Doch heute war sowieso alles anders. Heute war Frisch-Fleisch-Party und jeder konnte den Club betreten und somit neue Beute machen, heute war keine Einladung notwendig.
„Ähm, ich weiß. Habe ich auch mitbekommen!", erwiderte sie in einer Tonlage zwischen skeptisch, abweisend und unsicher. Dann aber schnappte sie sich die Visitenkarte einfach aus seiner Hand und das so plötzlich, dass es mehr als unhöflich gewesen wäre, hätte sie ihn dann nur kurz angelächelt. Doch das linderte seinen kurz aufsteigenden Zorn nicht. Keine Frau ging einfach und ließ ihn stehen als wäre er ein zweitklassiger Schuljunge, mit dem man nicht gesehen werden wollte. Dennoch folgte Cole ihr nicht als sie sich an den Rand der Tanzfläche rettete, stattdessen schrieb er Zed einige knappe Worte über das Handy.
>>dunkle Haare, Schmollmund, Beine bis zum Himmel und sie trägt ein süßes Kleid mit einer roten Schleife auf den Rücken. Das ist unser Weinachtsgeschenk.<<
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
>>Wir hatten bereits ein Weihnachtsgeschenk oder hast du die Zwillinge bereits vergessen?<<
>>Ich vergesse nie willige Zwillinge in meinem Bett, aber sie trägt eine Schleife, was soll sie anderes sein, als ein Geschenk?<<
Und bei der folgenden Antwort wusste Cole wieder warum er sich gerne mit Zed Frauen teilte.
>>Beute.<<
Es war einfach dieselbe Wellenlänge.  

Beta: Geany

Take it Deep, Babygirl - Seven SinsWhere stories live. Discover now