Dunkles Erwachen

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Dumpfes Licht schien durch Milas Augenlieder. Ihr Kopf schmerzte höllisch. Vorsichtig versuchte sie zu blinzeln, doch es dauerte etwas bis sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten. Doch dann erstarrte sie! Wo war sie? Das letzte, an das sie sich erinnern konnte, war dass sie eigentlich im Meer auf dem Weg zu König Nero war.
Ach nee! Der war ja total unfreundlich gewesen und hatte sie sozusagen verbannt! Was für eine Gemeinheit! Dann war sie total hysterisch davongeschwommen, doch dann...? Sie konnte sich nicht mehr Erinnern. Nur schemenhaft tauchte da noch ein Taucher in ihrem Gedächtnis auf. Wer ist das gewesen und was hatte er mit ihr gemacht?
Mila versuchte sich aufzurichten, doch sie konnte sich nicht bewegen! Panisch versuchte sie ihre Arme und Beine zu bewegen, doch sie waren fixiert. Erst jetzt merkte sie, dass sie auf einer Versuchsliege lag, Arme und Beine weit vom Körper weg gespreizt mit Ledermanschetten angekettet.
Sie befand sich wahrscheinlich in einem düsteren Keller, derihr sehr weitläufig erschien, zumindest konnte sie in der Dunkelheit um sich herum die Wände nicht erkennen. Eine einzige Lampe erhellte diesen Raum und die war direkt auf Mila gerichtet.
Auf Milas linker Seite standen mehrere Tische mit kleinen Fläschchen, Chemikalien, Bechergläser und ein Mikroskop. Das schien ein kleines Labor zu sein. Außerdem lagen dort auch einige scharfe Werkzeuge. Mila erschauderte. Wo war Sie hier nur gelandet? Und wie würde sie hier nur wieder schnell wegkommen?
Mila schaute auf ihre rechte Seite. Dort stand noch eine weitere Versuchsliege, die war allerdings unbesetzt.
Mila hatte Angst. Wusste derjenige, der sie hier hergebracht hatte, dass sie eine Meerjungfrau war? „Natürlich", dachte Mila, was soll man sonst für ein Interesse an ihr haben?! Außer der Meerjungfrau Sache war sie ein ganz einfaches uninteressantes Mädchen.
Plötzlich nahm Mila schnelle, schwere Schritte war. Irgendjemand näherte sich ihr!
Eine Tür wurde geöffnet und fiel Sekunden später knallend wieder ins Schloss. Mila stockte vor Angst der Atem. Sie war diesem Menschen, wer auch immer er war und welche Absichten er hatte, komplett ausgeliefert. Sie konnte sich kein Stück bewegen, geschweige denn wehren.
Leise kichernd kam der Mann näher, dass konnte sie an der Stimme ausmachen, und trat in den Lichtkegel, der um Mila schien.
„Nein! Sie?"', brachte es Mila erschreckt heraus.
„Ganz genau! Ich! Du magst dich jetzt wundern, aber wenn ich dir erst einmal alles erklärt habe, wirst du es verstehen. Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen, obwohl du mich ja kennen magst."
„Ich weiß genau wer Sie sind! Ich war ja auch erst letztens bei Ihnen in der Sprechstunde. Aber ich verstehe das hier nicht! Was wollen Sie von mir?", fragte Mila verwirrt.
„Ganz genau! Ich bin der Arzt, der deine Hand behandelt hat. Gestatten, ich bin Dr.med. Phil Phänomen. Allgemeinmediziner, Hobby Meeresbiologe und Mythologe. Und wenn ich gerade nicht in meiner Praxis bin und Menschen und ihre Krankheiten behandle, beschäftige ich mich mit ungewöhnlichen Vorkommnissen und Wesen, die es angeblich nicht gibt. Und so kommen wir zu dir!"
„Was meinen Sie damit?", versuchte Mila neutral und cool zu fragen.
„Das weißt du ganz genau!", sagte er mit einem breiten grinsen im Gesicht, „schon als du vor ein paar Tagen in meine Praxis kamst hatte ich so eine Vorahnung. Irgendetwas sagte mir dieses Mädchen ist interessant, aus der wird was, mit der kann ich etwas anfangen, hier lohnt es sich sie weiter zu beobachten und gewisse Schritte zu unternehmen."
„Was für Schritte wollen Sie unternehmen? Lassen Sie mich gehen!", rief Mila nervös.

"Ich lasse dich doch jetzt nicht mehr gehen, jetzt wo ich dich endlich hier in meinem geheimen Labor habe!", er lachte böse, "Gleich geht es erst richtig los!", mit diesen Worte drehte er sich von Mila weg und hantierte auf seinem Labortisch herum. 

Mila beobachtete jede kleinste Handbewegung von dem Arzt. Die Angst stieg ihr immer mehr und mehr den Körper hoch und lähmte sie. Sanft kullerten ihr Tränen über das Gesicht. Mila fühlte sich so hilflos und allein. Sie hatte sich mit ihrer Mutter und Tom gestritten und wahrscheinlich würde es ihnen überhaupt nicht auffallen, dass sie nicht zu Hause war, da sie nicht nach ihr suchen würden aus Wut und Ignoranz. Was hatte sie nur getan? Sie hätte von Anfang an die Wahrheit sagen sollen, dann wäre sie nie in diese Lage gekommen. Wer weiß was dieser verrückte Arzt mit ihr anstellen würde. Und ob er sie bei seinen Forschungen am Leben lassen würde.

"Es ist soweit!", flüsterte Dr. Phänomen geheimnisvoll. Langsam drehte er sich wieder zu Mila, in seinen Händen hielt er einen Eimer gefüllt mit Wasser. Bevor Mila es registrieren konnte goss Dr. Phänomen den gesamten Inhalt des Eimers in einem Schwall über sie. Klitschnass lag sie nun dort auf der Liege und hoffte das aus irgendeinem Grund sie sich heute nicht verwandeln würde. Doch es geschah was geschehen musste. Ihre Beine kribbelten und Sekunden später lag sie dort mit einem Fischschwanz!

Die Augen des Arztes leuchteten und er bekam den Mund vor lauter Freude und erstaunen nicht mehr zu. "Ich wusste es!", triumphierte er, "Es gibt sie wirklich! Jahrelang habe ich nach euch gesucht. Und endlich habe ich euch gefunden. Ich bin ein reicher Mann! Ich habe es geschafft!"

Mila lag dort wie ein Fisch auf dem trockenen. Sie war aufgeflogen. Noch nie hatte sie jemand so gesehen, sie fühlte sich nackt und peinlich berührt. Die euphorischen, stierende Blicke des Arztes verunsicherten sie und wollte sie nur noch weg oder im Boden versinken. Doch das ging ja leider nicht. Sie war immer noch fixiert und konnte sich nicht bewegen. Mila fühlte sich soo unwohl. 



Es gibt sie Wirklich!    Plötzlich MeerjungfrauWhere stories live. Discover now