Im Bann des Mondes

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So gegen 22 Uhr hörte Mila, wie ihre Mutter von der Arbeit wieder nach Hause kam. Sie sah, wie langsam ihre Tür geöffnet wurde und ihre Mutter durch den Türspalt in ihr Zimmer spähte. Mila schloss schnell ihre Augen und tat so als ob sie schlief. Offensichtlich glaubte ihre Mutter es und kam leise in ihr Zimmer. Kopfschüttelnd ging sie an Milas Bett vorbei zum Fenster, riss die Gardinen zur Seite und öffnete das Fenster. Der Vollmond leuchtete hell hinein.
„Lüften Mila, lüften. Wie oft muss ich dir das noch sagen!", flüsterte ihre Mutter. Mila musste schmunzeln. Zum Glück konnte ihre Mutter es nicht sehen, da sie auf der Seite lag mit dem Kopf zur geöffneten Tür. Ihre Mutter gab Mila noch einen Kuss auf die Stirn und ging wieder raus.
Müde drehte sich Mila auf die andere Seite, nachdem ihre Mutter so leise wie möglich die Tür zu gemacht hatte. Ein kalter Luftzug streifte Milas Gesicht. Sie blinzelte kurz, der Mond schien ihr direkt ins Gesicht. Dann starrte sie wie gebannt zum Mond. Sie stand auf, die ganze Zeit mit dem Blick auf den Mond gerichtet, und ging zum geöffneten Fenster. Wie hypnotisiert starte sie weiter den großen, runden, hell leuchtenden Vollmond an. Der Mond spiegelte sich in den Augen von Mila. Es sah fast so aus, als ob der Vollmond ihre Pupillen wären. Langsam atmetete sie tief ein und aus.
Mila konnte nicht mehr klar und selbständig denken. Wie hypnotisiert zog sie sich etwas an und verließ das Haus. Draußen vor der Tür blickte sie noch einmal zum Mond hinauf. Sie atmete tief ein, dann rannte sie los. Der Mond zog sie in seinen Bann. Mila rannte an Toms Haus vorbei, dort war alles dunkel. Milas Beine liefen wie von selbst den Sandweg entlang, der zum Strand führte. Der Weg war stockdunkel, hier standen keine Laternen. Es war ruhig, niemand kam ihr entgegen. Mila lief am Strand entlang, mit den Füßen im Wasser. Es spritzte, sodass sie nach kurzer Zeit völlig durchnässt war. Aber Mila merkte es nicht, sie war total im Bann des Mondes. Nach einiger Zeit erreichte sie einen Steg, der weit aufs Wasser reichte. Langsam ging sie immer weiter den Steg entlang bis ans Ende. Dort lag ein kleines Ruderboot im Wasser. Mila löste das Tau, mit dem es befestigt war und stieg ein.
Sie begann zu rudern, bis sie sich so weit vom Festland entfernte, das man es am Horizont nicht mehr sah. Dann zog sie die Paddel ins Boot, und ruhte sich aus. Langsam legte sie sich auf den Rücken und starrte den Mond an. Mila spürte wie seine Energie langsam durch ihren Körper floss und sich immer weiter ausbreitete. Es kribbelte und plötzlich wurde Mila stark geblendet. Sie schloss die Augen und wartete einige Zeit, doch das Licht wurde immer heller. Schnell blinzelnd versuchte sie sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Woher kam nur das Licht? Sie blickte sich um. Da merkte sie, dass das Licht von ihr kam. Sie leuchtete!

Zur gleichen Zeit:

Jackson schwamm so schnell er konnte zum Königlichen Palast zurück. Er klopfte an dem Burgtor und wurde relativ schnell herein gelassen und zu König Nero geführt.
Behutsam schwamm er durch den großen Thronsaal zum Thron, auf dem König Nero saß.
Bedächtig verbeugte er sich.
„Jackson! Was führt dich zu mir? Wie ist die Lage? Bitte erzähle mir, dass du die Auserwählte gefunden hast! Ich kann nicht noch eine schlechte Nachricht gebrauchen. Oktopeter rückt mit seiner Armee immer näher an uns heran. Er ist nicht mehr weit entfernt. Also, wie sieht es aus? ", fragte König Nero und deutete ihm mit einer Handbewegung an wieder aufzustehen.
„Majestät, ich wollte Ihnen nur bescheid sagen, dass ich die Auserwählte mit Hilfe des Amuletts gefunden habe. Sie ist schon auf dem Weg hier her, mit einem Ruderboot."
„Sehr gut, Jackson. Dann lasse ich alles für die Verwandlungszeremonie vorbereiten. Und dann bereite ich die Burg und ihre Bewohner auf Oktopeters Angriff vor. Ich will dich auch nicht mehr länger aufhalten, schnell geh und hol die Auserwählte hier her, damit wir keine Zeit verlieren. Aber eins noch,Jackson. Ich hoffe doch, dass du ihr durch das Amulett nur das einfache Mondserum in die Wade gespritzt hast. Sie soll sich nur verwandeln und nicht auch noch irgendwelche Kräfte entwickeln. Es ist schon schlimm genug, dass wir ein Landmensch in eine Meerjungfrau verwandeln müssen. Wenn sie auch noch Kräfte bekommen würde, wäre es ein zu großes Risiko für uns."
„Das habe ich mir auch schon gedacht und nur das einfache Mondserum gespritzt. Sie sehen Majestät, auf mich können Sie sich verlassen. Ich mach mich schnell auf. Bis nachher, Majestät",sagte Jackson und verließ den Palast.

Es gibt sie Wirklich!    Plötzlich MeerjungfrauWhere stories live. Discover now