Chapter 63

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Lukas P.O.V.:
Wir saßen auf der Couch und schauten einen Film. Karsten und Pascal aßen Popcorn, Hanna sah gespannt auf den Bildschirm und der Rest starrte aufs Handy. Ich beobachte Hanna und versuchte wie schon so oft kreativ zu werden. Ich hatte unzählige Videos auf YouTube geschaut, wo Anträge gemacht wurden und trotzdem konnte ich mich nicht entscheiden. Ich wollte irgendwas machen, was besonders ist. Etwas wovon wir noch Jahre danach schwärmen würden. Ich hatte traditionell Hanna's Eltern gefragt ob ich Hanna fragen darf und die haben natürlich nicht Nein gesagt. Jetzt muss ich nur noch einen passenden Moment abwarten.

Karsten stand auf und murmelte, dass er auf Toilette geht. Hanna stand ebenfalls auf und kam zu mir um sich an mich zu kuscheln. Wir hatten es uns gerade bequem gemacht, als Karsten nach mir rief. Ich verdrehte genervt die Augen und stand auf. Im Bad schloss er die Tür hinter mir und setzte sich auf den Toilettendeckel. Dann holte er eine Schachtel aus seiner Hosentasche die mir sehr bekannt vorkam. "Ich wusste gar nicht, dass du vorhast sie zu fragen." sagte er leise und öffnete die Schachtel und sah sich den Ring an. Ich war so blöd. "Woher hast du die?" fragte ich schnell. "Hanna hätte sie fast gefunden als sie deinen Koffer ausgeräumt hat... Aber ich hab es vor ihr gefunden also keine Sorge." erklärte Karsten.
"Oh shit. Ich hab das voll verpeilt! Kannst du sie behalten? Nicht, dass sie es doch noch findet." sagte ich und schlug mir innerlich die flache Hand an die Stirn. Wie kann man nur so vergesslich sein. "Klar. Wann und vor allem wie willst du sie fragen?" fragte er mich. "Wenn ich das wüsste. Ich schlepp das Ding schon drei Wochen mit mir herum." murmelte ich und fuhr mir durch die Haare.
"Frag sie doch in Erfurt vor allen auf der Bühne. Da habt ihr euch kennengelernt." schlug Karsten vor. "Und was wenn sie nein sagt? Wie steh ich denn dann da..." Karsten lachte. "Jungs..." sagte er und schüttelte den Kopf. "Als ob sie nein sagen würde die Liebe ihres Lebens zu heiraten. Ich meine wie lang seid ihr jetzt zusammen? Vier Jahre?" fuhr er fort. "Fünf!" verbesserte ich ihn. "Na siehst du. Noch besser. Trau dich Lukas. Du wirst es nicht bereuen! Und jetzt raus, nicht das Hanna auf Ideen kommt, auf die sie nicht kommen soll." sagte Karsten und schob mich aus dem Bad. Ich ging zurück zu den anderen und kuschelte mich wieder hinter Hanna. "Was wollte er?" fragte sie leise. "Ach, er wollte nur was wegen Erfurt wissen, weil du ja da bei deinen Eltern vorbeischneien willst." sagte ich. Es war ja nicht komplett gelogen. "Ok." lächelte sie mich an und drehte sich wieder nach vorne um den Film weiter zu schauen.

Hanna P.O.V.:
"Vielen Dank Hamburg. Auf Wiedersehen!" rief Lukas noch ein letztes Mal in das Mikrophon eh er hinter der Bühne verschwand. Ich stand zwischen der Bühne und den Fans noch vor dem Zaun. Ich wollte eigentlich auch gleich gehen, aber ein paar Mädels ganz vorne riefen meinen Namen. Also blieb ich noch und ging zu ihnen. Es ist schon das vierte Konzert und ich hab das Gefühl, dass die Zeit nur so verfliegt. "Hey Hanna." sagte ein Mädchen nervös. Ich hatte mich für ein bisschen Smalltalk entschieden und quatschte ein bisschen mit den Mädchen. Als ich mich gerade verabschieden wollte, fragten sie mich noch schnell ob sie ein Foto mit mir machen können. Ich sagte natürlich nicht nein. Ich war inzwischen daran gewöhnt, dass jeder der was mit Lukas zu tun hatte sofort besonders war für die Fans. Da der Zaun im Weg war, kletterte ich über ihn und stellte mich zwischen die Mädels. Ich fand es immer wieder süß, wie sie auf Lukas oder inzwischen auch auf mich reagieren.
Ich verabschiedete mich von ihnen und wollte wieder über den Zaun klettern, als mir unglaublich schwindelig wurde. Ich griff nach dem Zaun, aber bekam ihn nicht zu fassen und mir wurde schwarz vor Augen. Das letzte was ich hörte, war ein erschrockener Schrei den ich nicht zuordnen konnte.

Als ich aufwachte lag ich immer noch in der Halle. Nur diesmal auf einer Liege von einem Krankenwagen. "Sie ist wach!" hörte ich jemand männliches sagen. "Wer ist wach?" fragte ich nach. "Na du, du Dulli." sagte Lukas, der neben mich trat und meine Hand nahm. "Was war denn los?" fragte ich. "N paar Mädels meinten, dass du ganz blass warst und dann umgekippt bist. Du wolltest über den Zaun klettern." Ich lachte laut los. "Ich wusste zwar, dass ich unsportlich bin, aber das ich so unsportlich bin, dass mir schwindelig wird wusste ich nicht."
"Hanna, das ist nicht witzig. Das könnte was ernstes sein!" sagte Lukas, aber er musste sich auch ein Lachen verkneifen. "Hast ja Recht..." sagte ich und fasste mir an den Bauch, weil mir plötzlich extrem schlecht war. "Boa mir ist schlecht." Der Mann, der vorhin verkündet hat das ich wach bin, reichte mir schnell einen Mülleimer, der in der Ecke stand und ich übergab mich. Lukas hielt erschrocken meine Haare zurück. "Siehst du? Da haben wir es schon. Es liegt nicht an deiner Unsportlichkeit." sagte Lukas. "Wenn ich Mal einen Verdacht äußern darf, dann würde ich sagen, dass du schwanger bist." Ich hustete und dachte kurz darüber nach. Ich hatte in letzter Zeit häufiger Kopfschmerzen, aber ich hab es einfach auch die Konzerte geschoben, wegen der Lautstärke. Möglich wäre es schon. Lukas sagte genauso viel wie ich dazu. Nämlich nichts. Stattdessen reichte er mir ein Taschentuch, womit ich mir den Mund abwischte.

Als wir später im Bett lagen, dachte ich darüber nach was wäre, wenn ich wirklich schwanger wäre.
Egal ob schwanger oder nicht, mit Ungewissheit komm ich nie zurecht. Also stand ich auf und recherchierte im Internet, wo der nächste Frauenarzt war.
Lukas schlief schon und ich versuchte ihn nicht zu wecken, als ich mich aus dem Bus schlich um zu einem Notfall-Frauenarzt zu laufen, der glücklicherweise nur drei Häuser weiter war.

"So, das könnte jetzt ein bisschen kalt werden." sagte die Ärztin und ging mit dem Ultraschallgerät über den Bauch. Ich war aufgeregt. Sehr aufgeregt. "Eigentlich dient unsere Notfallstelle nicht für sowas, aber da hier sonst nichts los ist, machen wir eine Ausnahme." erklärte sie mir. "Das ist schön, weil ich gerade mit meinem Freund auf Tour bin und wir morgen früh um 4 weiter fahren. Das hat mir jetzt ganz gut gepasst." sagte ich und versuchte meine Nervosität zu verstecken.
"Wollen Sie denn ein Baby?" fragte die Ärztin. "Eigentlich schon. Das gehört eigentlich in meine Zukunft dazu, aber ich habe nicht jetzt schon damit gerechnet. Ich habe gerade erst meine Ausbildung abgeschlossen und hab noch keine Arbeit." sagte ich. "Was das angeht müssen sie sich keine Sorgen machen. Sie finden trotzdem eine Anstellung. Sie haben ja noch 9 Monate, eh das Baby da ist." sagte sie und lächelte mich freundlich an. "Heißt das ich bin schwanger?" fragte ich sicherheitshalber nochmal nach. Sie nickte und schaltete das Ultraschallgerät wieder aus. "Ungefähr 2. Woche." sagte sie.
Sie drückte mir einige Infohefte in die Hand und verabschiedete sich von mir.
Ich war schwanger.

Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt