Chapter 56

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Am nächsten Morgen -meinem ersten Arbeitstag- verschlief ich direkt erstmal.
Ich beeilte mich mit fertig machen und schmiss das nötigste und ein bisschen Obst in meine Handtasche. Dann zog ich mir Schuhe und Jacke an und fuhr mit dem Auto zum Eiscafé. Da es Ende Herbst war, waren nicht so viele Leute da, weshalb Stefanie -eine neue Kollegin- die Zeit hatte mich und eine weitere Neue einzuarbeiten. "Bin ich zu spät?" fragte ich als ich zu Stefanie lief und gerade meine Haare zu einem Pferdeschwanz machte. Sie schaute auf ihre Uhr und lächelte. "Auf die Minute genau! Aber unsere kleine Französin ist zu spät. Wir warten noch kurz und wenn sie nicht kommt müssen wir uns was einfallen lassen."
Es dauerte wirklich nur zwei oder drei Minuten da kam die andere schon und es war tatsächlich das Mädchen, was mich über den Haufen gerannt hat. Offensichtlich war sie ein bisschen verpeilt. "Tschuldigung das ich zu spät bin. Ich hab verschlafen!" sagte sie und machte ebenfalls ihren Zopf neu. "Ich bin gnädig heute." sagte Stefanie. "Hanna das ist Julie (gesprochen Schülie). Julie, dass ist Hanna." Wir lächelten uns an und Stefanie erklärte beziehungsweise zeigt, was wir tun und sagen mussten. Dann teilten wir uns noch in Schichten ein und fotografierten am Ende den Plan ab. Wir mussten beide auch Samstags arbeiten. Ich diese Woche am Vormittag und sie dann Nachmittags. Nächste Woche tauschten wir dann. "Studierst du an der Hochschule hier oder machst du eine Ausbildung?" fragte ich Julie, als wir halfen Geschirr zu spülen, weil kein Kunde da war. "Ich mach eine Ausbildung zur Heimerzieherin. Eigentlich wollte ich erst normale Erzieherin machen, aber ich habe mich dann doch für die Arbeit mit Jugendlichen entschieden und nicht für die mit Kindern." sagte sie. "Lustig. Ich mach das selbe. Morgen geht's los." sagte ich. "Echt? Oha! Bist du hier hergezogen oder kommst du von hier?" fragte sie. "Ich bin hergezogen. Ich hätte auch bei mir in Thüringen bleiben können, aber mein Freund wohnt hier in der Nähe und deswegen hab ich mich für Hannover entschieden. Und du?" erzählte ich. "Ich komm aus der Nähe von Leipzig und bin hier, weil ich Hannover schon immer schön fand und weil ich mal was neues sehen wollte." erklärte sie.

Wir redeten noch viel und bedienten die paar wenigen Leute die da waren. Stefanie meinte, dass Sonntags normalerweise viele Leute kommen, aber heute ist in der Nähe eine riesen Aktion, bei der Leute kommen können, Kuchen und Kaffee essen beziehungsweise trinken können und das Geld was dabei rauskommt wird gespendet. Ich finde das schön, weil dann erstens nicht so viele Leute hier sind und wir uns ausprobieren können ohne direkt überfordert zu sein und zweitens weil Leuten geholfen wird mit dem Geld.
Lukas wollte später mit Luis bei mir vorbei kommen, weil wir meinen letzten 'freien' Tag genießen wollten.

Als ich in meiner Wohnung ankam ging ich erstmal duschen, weil ich das heute früh nicht geschafft habe. Danach machte ich mich fertig. Ich wunderte mich, dass es an der Tür klingelte, weil Lukas ja eigentlich einen Schlüssel hat und ich davon ausging, dass Lukas und Luis zusammen kommen. Ich öffnete die Tür und überraschenderweise stand Leo davor. "Heyyy! Was machst du denn hier?" fragte ich und umarmte ihn stürmisch. "Naja, jetzt wo ich mich selbst hier eingerichtet habe, dachte ich ich kann dich ja mal besuchen." lächelte er und kam mit rein. "Ich hab dich vermisst." fügte er noch hinzu. "Ich dich auch Mann. Lass hören. Schon Leute kennengelernt?" fragte ich ihn. Leo hatte diese Woche schon die ersten Vorlesungen. "Joa naja. Ich verstehe mich mit ein paar Leuten ganz gut, aber die Hochschule ist riesig. Da muss ich mich erstmal darauf konzentrieren nicht verloren zu gehen." lachte er. "Ich hatte das Glück noch nie eine Schule wechseln zu müssen, deswegen bin ich auch ein bisschen aufgeregt auf morgen, aber das wird schon." sagte ich. "Was machst du heute noch so?" fragte er. "Keine Ahnung was die Jungs vor haben. Lukas und Luis wollten was mit mir machen. Vielleicht gehen wir ja auf ne Studentenparty." lachte ich ironischer Weise. "Oh ja, die gibt es hier wie Sand am Meer hab ich gehört. Wenn ich eingeladen werde nehme ich dich mal mit!"

Wir unterhielten uns noch lange und als Luis und Lukas gegen halb 8 kamen verabschiedete sich Leondre. "War schön mit dir zu quatschen! Lass dich mal öfter blicken." sagte ich und umarmte ihn zur Verabschiedung. Er nickte, winkte den Jungs kurz zu und verschwand dann. "Ich dachte schon ihr wollt heute nicht mehr auftauchen." sagte ich zu Lukas und gab ihm einen kurzen Kuss und Luis eine Umarmung. "Hä? Ich hab dir doch geschrieben, dass wir später kommen und du dich für ne Party fertig machen sollst." sagte Lukas und zeigte mir zum Beweis mein Handy. Ich suchte mein Handy und sah tatsächlich die Nachricht. "Oh hupps." sagte ich und zuckte mit den Schultern. "Na jetzt aber schnell, wir wollen heute noch los." lachte Luis. "Ihr wisst aber schon, dass es Sonntag Abend ist und ich morgen um 8 Schule habe, oder?" Ich mach nicht den Fehler den alle Jugendlichen in Filmen machen und bin dann morgen komplett am Arsch und komme im besten Fall noch zu spät.
"Luis hat morgen auch um 8 die erste Vorlesung mit Anwesenheitspflicht. Wir wollen auch nur kurz hin. Du bist schneller wieder hier als du denkst." erklärte Lukas. "Wir hätten doch gestern gehen können oder nächste Woche Freitag oder Samstag, aber doch nicht am Sonntag." diskutierte ich. "Hör auf zu diskutieren und zieh dir was anderes an!"
Ich hab mich dann doch überreden lassen, aber ich konnte es mir nicht verkneifen Lukas zu ärgern. Der wird so schnell nicht mehr mit mir feiern gehen. Ich zog mir einen schwarzen Minirock und ein bauchfreies silbernes Oberteil an, welches meine Brüste betonte. Dazu silberne High Heels und eine silberne Clutch wo ich mein Handy und mein Geldbeutel rein tat.
Schminken ließ ich ausfallen, weil das zu viel Zeit gefressen hätte. "So. Kann losgehen!" sagte ich und warf mir meine Lederjacke über. Lukas sah mich skeptisch an. "Heul mir bloß nicht die Ohren voll, wenn du frierst." sagte er und schaute auf meine nackten Beine. "Ja Mami." sagte ich und zog Luis an der einen, Lukas an der anderen Hand raus. "Wo geht's hin?" fragte ich. "Hier um die Ecke ist ein Club. Hast du deinen Ausweis dabei?" fragte Luis. "Yup."
Da es Sonntag Abend war, waren nicht viele Leute in dem Club. Ich bereue es jetzt schon, dass ich mich dazu hab überreden lassen.





Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt