Chapter 12

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Es klingelte, als wir gerade fertig geworden waren. Wenn das kein Timing ist, dann weiß ich auch nicht. Lukas öffnete die Tür während ich die Brote mit zwei Flaschen und vier Bechern in die Tasche steckte. Dann nahm ich noch Lukas' Tasche und fuhr raus zu den anderen. Diesmal trug aber Lukas mich ins Auto und nicht Luis. Wir fuhren circa 10 Minuten zum Freibad und hofften einfach nur, dass nicht allzu viele Leute da waren. Lukas setzte sich seine Sonnenbrille auf und zog seinen Hut so tief wie es ging. Luis und Lily bezahlten schon den Eintritt und Lukas und ich gingen beziehungsweise fuhren hinterher. "Lukas? Du musst mir dann ins Wasser helfen. Im Wasser komme ich dann einigermaßen alleine zurecht." merkte ich an. "Ist mir schon klar. Ich lass dich nicht alleine. Nicht, dass du ertrinkst oder so." lachte Lukas. Wir suchten uns einen schönen Platz in der Sonne und Lily breitete eine Decke aus. Daran hätte ich zum Beispiel nicht gedacht. "Wir haben Brote geschmiert und ich hab noch was  zu Trinken eingepackt, also können wir so lange hier bleiben wie unsere Mägen es erlauben." sagte ich. Luis und Lily gingen direkt ins Wasser, Lukas legte sich in die Sonne nachdem er sich versichert hatte, dass fast keiner da war und ich ließ mich ins Gras fallen. "Mach mal schnell den Reißverschluss von meinem Kleid auf." sagte ich. Lukas setzte sich kurz auf und berührte mich genauso vorsichtig wie gestern auch schon. Dann legte er sich wieder hin und ich striff mir das Kleid von den Schultern. Ich legte mich ebenfalls hin und zog dann mühevoll das Kleid ganz aus. Ich griff in meine Tasche und holte die Sonnencreme raus und schmierte mich so gut wie möglich ein. Ich wollte gerade Lukas fragen ob er meinen Rücken einschmieren konnte, bemerkte aber, dass er schlief. Ich drehte die Tube über seinem Bauch um und ließ die kalte Creme über seinen Bauch fließen. Er zuckte zusammen und riss geschockt die Augen auf. Ich fing an zu lachen und schmierte seinen Bauch ein. Er bekam eine dicke Gänsehaut und ich merkte, dass es ihm ein bisschen unangenehm war. "Wir wollen ja nicht das du knallrot wirst." Ich wusste ja nicht was die mit ihm gemacht hatten, aber müde ist gar kein Ausdruck mehr. Er ließ sich einfach wieder nach hinten fallen und von mir eincremen. Nachdem ich mit seinem Bauch und seinen Armen fertig war und er fast wieder schlief. Drehte ich ihn um wie einen nassen Sack und zog mich auf seinen Hintern um seinen Rücken ordentlich eincremen zu können. Ich schmierte ihn ein und massierte ihn noch ein bisschen. Ich hatte ihn heute schließlich schon genug geärgert. Jetzt konnte ich Mal lieb zu ihm sein. Ich merkte, dass er sich immer mehr entspannte und schließlich wieder schlief.
Ich war zu faul mich von ihm runterzurollen und legte mich deswegen einfach auf seinen Rücken drauf. Eine halbe Stunde später kam Lily wieder. "Wollt ihr nicht mit ins Wasser? Das ist ne super Abkühlung." fragte sie. Ich rollte mich von Lukas runter wovon er offensichtlich wach wurde. "Also mir ist warm. Ich geh jetzt ins Wasser." sagte Lukas und sprang auf. Scheinbar hatte er wieder ordentlich Energie. "Wenn du mir hoch hilfst komm ich mit dir." sagte ich. Lukas hob mich hoch und watschelte mit mir zum Wasser. Er lief langsam in das Wasser rein, weil es für ihn wahrscheinlich ein bisschen kalt war. Mein Oberkörper fand es angenehm, also war das nicht schlimm. Lukas ließ mich langsam los und ich klammerte mich an den Rand. Manchmal würde ich gerne eigenständig schwimmen können. Meine Beine wie ein Frosch bewegen und im Wasser von einer Stelle zur anderen gleiten.
Lukas war das Wasser offensichtlich ein bisschen zu kalt, denn er sprang wie angestochen wieder raus. Ich lachte laut los und zog mich näher zur Treppe. "Komm schon. Sei kein Frosch!" sagte ich. Wie auch immer ich auf Frosch kam. Er ging langsam wieder bis zur Hüfte rein und atmete ganz schnell. Das dauert ja Jahre. Ich sprizte ihn nass und er schrie auf wie ein Mädchen. "Spinnst du? Das ist arschkalt!" Ich lachte wieder. "Stell dich nicht so an... Weib!" murmelte ich. Er zählte bis drei und tauchte dann komplett unter. Plötzlich war ich Unterwasser und sah einfach garnichts mehr. Ich wusste weder was passiert ist noch wo oben und unten ist. Ich versuchte mit meinen Armen irgendwas zu finden um mich hochzuziehen und fand schließlich einen Arm oder so. Daran zog ich mich hoch und sobald ich oben war holte ich tief Luft. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah Lukas' Arm direkt vor mir. Das war also sein Arm. Er lachte und lachte. Ich fand das aber ganz und gar nicht lustig. "Spinnst du? Ich bin fast ertrunken! Tu das nie wieder!" schrie ich ihn halblaut an. Er hörte endlich auf zu lachen und sagte nur: "Rache ist süß, Babe." Ich schüttelte fassungslos den Kopf sagte aber nichts mehr dazu. "Ich will schwimmen. Du auch?" fragte Lukas. Ich sah ihn nur mit einem Ist-das-dein-Ernst-Blick an und zeigte auf meine Beine.
Das meinte er doch jetzt nicht wirklich ernst. Er mochte es anscheinend mich zu ärgern. "Das ist mein voller Ernst. Du hältst dich an mir fest und ich schwimme." Ich lachte. "Weil so ein Lauch wie du auch so einen Klops wie mich tragen kann."
"Autsch. Das war hart. Ich bin kein Lauch." Wieder lachte ich. "Dann bist du halt ein Lappen."
"Danke für nichts. Ich beweise dir, dass ich das kann, außerdem habe ich dich schon getragen." sagte er trotzig. Süß. "Na dann bin ich mal gespannt."
Er nahm meine Arme und legte sie um seinen Hals. Dann hob er mich hoch wie als würde er mich huckepack tragen wollen und schwamm. Ich klammerte mich an ihm fest und er schaffte es tatsächlich erstaunlich gut mich auf sich zu tragen, während er selber keinen Boden unter den Füßen hatte. "Meeeeeeensch. Ich bin beeindruckt. Bist trotzdem ein Lappen." sagte ich provozierend zu ihm.
Lukas tauchte plötzlich unter. Und das so tief, dass auch ich unterwasser war. Ich kniff ihm aus Schock versehentlich in die Schulter worauf hin er erschrocken wieder hoch kam. "Du bist anstrengend. Geh wieder schlafen!" sagte ich zu ihm, nachdem er wieder ordentlich Luft bekam. "Ich wäre nicht so anstrengend, wenn du nicht so fies zu mir wärest..." meckerte er beleidigt. "Ja ok. Ich gebe zu, ich bin etwas fies, aber das mit dem kneifen gerade war nicht mit Absicht... Frieden?" sagte ich und reichte meine Hand hin. Lukas nahm sie an und sagte: "Frieden." Dann zog er mich in eine Umarmung und murmelte etwas von wegen er lässt mich nie mehr los oder so. Kurze Zeit später kletterte er aus dem Wasser und ging zum Sprungturm. Ich vermute jetzt kommt die Phase in der er unbedingt angeben muss. Ich hasste Jungs die sich immer beweisen mussten.
Jungs die cool sind ohne sich beweisen zu müssen sind die wahren Helden. Jungs die einfach so sind wie sie sein wollen und nicht darauf achten was gerade cool ist und was nicht.
Jungs die einfach sie selbst sind und Jungs denen einfach egal ist, was andere von ihm denken. Ich mag das selbe auch an Mädchen. Lily ist scheiß egal was andere von ihr denken und trägt das was sie tragen will.
Ich schaute hoch zu Lukas, er sprang und machte so ein Salto-Dings. Etwas was ich nicht mal hinbekommen würde wenn ich laufen könnte. Ich wäre wahrscheinlich richtig unsportlich und wenn ich manchmal meinen Klassenkammeraden beim Sportunterricht zuschaue bin ich ganz froh nicht mitmachen zu müssen. Klar ist es scheiße zu sehen, wie andere laufen, rennen und springen und ich für den Rest meines Lebens an einen Rollstuhl gebunden bin. Lukas schwamm zu mir und grinste mich an. "Kannst du mir raushelfen? Ich will zur Decke zurück." fragte ich ihn. "Klar."Er zog mich zu sich und trug mich raus zur Decke. Dann ließ er mich neben Lily nieder und fragte Luis ob er mit ihm springen will. Der sagte natürlich nicht nein.

Nachdem die Jungs wieder verschwunden waren fragte mich Lily ob mir aufgefallen sei, dass Lily und Luis beide mit einem L beginnen. Ich musste lachen. "Nee ist mir nicht aufgefallen... auf sowas achte ich nicht so. Aber jetzt wo du es sagst fällt mir sogar auf, dass Lukas auch mit L anfängt... nur ich bin wieder der Außenseiter. So typisch..." Lily lachte mit mir. "Wollen wir Melone aufschneiden? Ich hab eine mitgebracht..." fragte sie und ich nickte heftig. Ich liebte Melone. Lily holte ein Messer, die Melone und eine Schneidunterlage aus ihrer Tasche und halbierte sie nachdem sie mir ein weiteres Messer reichte. Zusammen schnitten wir die Melone und alberten herum. Dann riefen wir die Jungs und aßen sie gemeinsam auf.

Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt